Alexander von Humboldt-Professur
Höchstdotierter deutscher Forschungspreis
Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland. Mit der Humboldt-Professur werden führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen ausgezeichnet. Der Preis soll es ihnen ermöglichen, langfristig an deutschen Hochschulen zu forschen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Jährlich werden bis zu zehn Preise verliehen.
Der Preis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Preissumme von fünf Millionen Euro für experimentell und von 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fließt vor allem in den Aufbau von Forschungsteams und die Ausstattung von Laboren. Die Hochschulen verpflichten sich, die Forscherinnen und Forscher und ihre Teams in ein Gesamtkonzept einzubinden, das ihnen eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bietet.
Veränderung von und durch Sprache: Michaela Mahlberg (2024)
Michaela Mahlberg nutzt computergestützte, quantitativ-linguistische Methoden, um Sprache und ihre soziale Funktion in riesigen Textkorpora zu untersuchen. Mit ihrem Ansatz, Korpuslinguistik, Stilistik und Literaturkritik zu vereinen, bewegt sie sich an der Schnittstelle von Sprach- und Literaturwissenschaft. Als Humboldt-Professorin an der FAU soll Michaela Mahlberg Direktorin des Departments Digital Humanities and Social Studies (DHSS) werden und die Forschungsaktivitäten im Bereich der Digital Humanities bündeln und erweitern. Das Zentrum soll dazu beitragen, die Datafizierung und Algorithmisierung von Kultur und Gesellschaft in ihrer sozialen Dimension zu verstehen.
Weitere Informationen in der Pressemeldung zur Preisverleihung an Prof. Mahlberg
Kritischer Blick auf Chinas Menschenrechte: Eva Pils (2024)
Vor über 20 Jahren begann Eva Pils mit der Erforschung des Menschenrechtsschutzes in China – zu einer Zeit, als allgemein eine liberale Transformation des chinesischen Rechtssystems erwartet wurde. Pils konzentrierte sich jedoch auf die Spannungen und Widersprüche innerhalb des Einparteiensystems. Dem chinesischen Reformprozess und der Annahme, autoritäre Institutionen würden durch Kooperation und Austausch offener und zugänglicher, begegnete sie mit Skepsis. Die FAU plant, den Forschungsschwerpunkt Menschenrechte mit Eva Pils als Humboldt-Professorin auszubauen. Ziel ist es, das Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) und den Fachbereich Rechtswissenschaften europaweit als eine Top-Institution für Forschung und Lehre im Bereich der Menschenrechte zu etablieren.
Weitere Informationen in der Pressemeldung zur Preisverleihung an Prof. Pils
Wegbereiter der Mechanobiologie: Benoit Ladoux (2023)
Zusammen mit seinem interdisziplinären Team will der Physiker Prof. Dr. Benoit Ladoux herausfinden, wie Zellen und Gewebe mechanische Kräfte erzeugen, auf sie reagieren und wie diese Belastungen wiederum die Formänderungen, Migration und die Differenzierung von Zellen in ihrer Entwicklung beeinflussen. Bedeutend sind die gewonnen Erkenntnisse über die Selbstorganisation von Zellen beispielsweise in der Entwicklungsbiologie und der Krebsforschung. Als Humboldt-Professor an der FAU soll Prof. Ladoux dabei unterstützen, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung der Mechanobiologie in die in konkrete Gesundheitsversorgung zu führen. Anwendung könnten diese etwa bei der Barrierefunktion der Darmschleimhaut oder der Tumorbehandlung finden.
Weitere Informationen in der Pressemeldung zur Preisverleihung an Prof. Ladoux
Für eine menschlichere KI: Vincent C. Müller (2022)
Vincent Müller ist ein Pionier der jungen Disziplin der Philosophie und Ethik von
Künstlicher Intelligenz (KI) sowie ein Vermittler zwischen
geisteswissenschaftlichen und technologischen Themen. Er soll dabei helfen, eine Leitvision für eine „humane KI“ in
Deutschland zu entwickeln. Als Humboldt-Professor an der FAU er eine
Brücke zwischen technischem und geisteswissenschaftlichem Know-how
schlagen sowie über die Grenzen der Universität hinaus zu Industrie und
öffentlicher Verwaltung. Außerdem soll er an der FAU ein neues, internationales und
interdisziplinäres Centre for Philosophy and AI Research (PAIR)
aufbauen, das zum Knotenpunkt der KI-Philosophie an der FAU werden soll.
Zwischen Mathematik, Sinologie und Geschichte: Andrea Bréard (2021)
Die Mathematikerin, Wissenschaftshistorikerin, Sinologin und Philosophin Prof. Dr. Dr. Andrea Bréard forscht zur Geschichte der Mathematik Chinas. Dabei führt sie Wirtschaftsgeschichte, politische Geschichte und Sozialgeschichte zusammen und gibt so Einblicke in die Geistesgeschichte Chinas insgesamt. Konkret wird dies beispielsweise in ihren Forschungen zur Geschichte statistischer Methoden im administrativen und politischen Kontext. Hier konnte sie aufzeigen, wie ein moderner Staat und der Bereich der Statistik gleichzeitig geschaffen wurden. Als Humboldt-Professorin an der FAU soll sie neue Direktorin des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ werden. Mit ihrem breit gefächerten Hintergrund soll Prof. Bréard neue, interdisziplinäre Perspektiven in die Geschichte der Naturwissenschaften einbringen und thematisch die Erforschung der Prognostizierung stärken.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung zur Preisvergabe.
Mechaniker für das Nervensystem: Kristian Franze (2020)
Kristian Franze ist einer der führenden Wissenschaftler, der die Bedeutung der Mechanik für das Nervensystem untersucht und dieses wachsende Forschungsfeld entscheidend geprägt hat. Er konnte zeigen, dass nicht nur, chemische Signale, sondern auch mechanische Kräfte Nervenzellen entscheidend beeinflussen. An der FAU bringt er Konzepte aus der Physik in die medizinische Forschung ein. So soll ein weltweit einzigartiges Zentrum entstehen, das beide Forschungsbereiche interdisziplinär verbindet. Franze ist als Humboldt-Professor Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Mikrogewebetechnik an der FAU. Gleichzeitig gehört er dem Leitungsgremium am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin angehören.