Promotion, Ph.D. und M.D.
Unterschiede zwischen dem Dr.-Titel (Deutschland), dem Ph.D. (angelsächsischer Raum) und dem M.D.
Durch die Globalisierung kommt es immer häufiger vor, dass man im akademischen Kontext mit verschiedenen Titeln konfrontiert wird. Daher haben wir hier die drei häufigsten aufgelistet und die Unterschiede erklärt.
Promotion
Unter Promotion wird im deutschen Sprachraum die Verleihung des Doktor-Titels als akademischer Grad in einem bestimmten Studienfach und in der Form einer Promotionsurkunde verstanden. Sie gilt als Nachweis der Befähigung zu besonders vertiefter wissenschaftlicher Arbeit.
Dabei handelt es sich nicht um ein eigenständiges Studium mit Vorlesungen und Prüfungen, sondern um eine selbständige, mit Begleitung der betreuenden Professorin oder des betreuenden Professors durchgeführte, wissenschaftliche Arbeit zu einem selbstgewählten Thema. Je nach Fakultät, in der die Promotion erarbeitet wurde, kann man an der FAU zu folgenden Doktortiteln promovieren: Dr. phil., Dr. theol., Dr. rer. pol., Dr. jur., Dr. med., Dr. med. dent., Dr. rer. biol. hum., Dr. rer. nat., Dr.-Ing.
Die Promotion besteht aus zwei Teilen
- der selbstständig verfassten wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation) und
- der mündlichen Prüfung (Rigorosum, Disputation).
Personen, die eine Promotion anstreben und deren Absicht und Eignung vom Promotionsbüro der FAU bestätigt wurde, werden als Doktoranden, Doktorandinnen, Promovierende oder auf Englisch als doctoral candidates bezeichnet. Voraussetzung für die Zulassung zur Promotion ist ein Masterabschluss oder ein äquivalenter Abschluss. Für eine Promotion kann man sich nicht offiziell an einer zentralen Stelle an der FAU bewerben. Der Weg zur Promotion führt über die selbständige Suche einer Betreuerin oder eines Betreuers UND eines Themas. Die Promotion kann an der FAU als Individualpromotion oder im Rahmen eines strukturierten Promotionsprogramms (siehe unten) durchgeführt werden.
Führung des Titels
Der Doktortitel wird vor dem Namen geführt, zum Beispiel Dr. Franziska Mustermann, wobei die Fachspezifikation in Verbindung mit dem Namen in den meisten Fällen weggelassen wird.
Ph.D.
In immer mehr Ländern, insbesondere im angelsächsischen Sprachraum, kann der akademische Grad eines Ph.D. (auch Ph.D., Doctor of Philosophy) erworben werden. Dabei handelt es sich im Gegensatz zur Promotion (siehe oben) um ein eigenständiges Studium, dem Doktorstudium, mit speziellen Vorlesungen und Prüfungen und einer üblichen Dauer von drei bis fünf Jahren (abhängig von den Zulassungsvoraussetzungen, siehe unten). In Bayern kann ein Ph.D. nur nach einem Studium in einem entsprechenden Studiengang vergeben werden. An der FAU gibt es einen solchen Studiengang im Bereich Advanced ImmunoMedicine.
Trotz des Wortlauts handelt es sich beim Ph.D. in der Regel nicht um den Doktor in Philosophie (Fach), sondern um den für die meisten Fächer üblichen Doktorgrad. Das Studienfach wird normalerweise hinten mit angehängt, zum Beispiel Ph.D. in Economics.
Die Erlangung des Ph.D. besteht aus drei Teilen
- dem regelmäßigen Besuch von spezialisierten Kursen und weiterer nachweispflichtiger Qualifizierungsmaßnahmen,
- der selbstständig verfassten wissenschaftlichen Arbeit, der Dissertation, und
- der mündlichen Prüfung (Rigorosum, Disputation).
Der Ph.D. ist im angelsächsischen Sprachraum der wissenschaftliche Doktorgrad in fast allen Fächern und der höchste Abschluss des Postgraduiertenstudiums. Das Postgraduiertenstudium beginnt im angelsächsischen Raum nach dem Bachelor-Studium. Der Studierende beginnt nach dem Bachelor mit dem Master-Studium und entscheidet zum Ende seines Masterstudiums ob er/sie das Studium mit dem Master beendet oder bis zum Ph.D. weiterführt. Es kann so gesehen einen fließenden Übergang geben, wenn die Zulassungsbedingungen erfüllt sind. Zulassungsbedingung ist nach einem vorangegangenen Bachelor-Studium zumeist ein Master-Abschluss, oder der vier- bis fünfjährige universitäre Bachelor with Honours mit mindestens cum-laude-Abschluss.
Im Allgemeinen enthalten Ph.D.-Programme, die aus den Masterstudiengängen weitergeführt werden, einen hohen Anteil an Kursen und Seminaren im Vergleich zur in Deutschland weit verbreiteten Individualpromotion. Die Dauer von Master- und darauffolgendem Ph.D.-Studium zusammen beträgt im angelsächsischen Raum in der Regel mindestens 5 Jahre.
Den Studienabschnitt der im angelsächsischen Raum nach dem Masterstudium zur Erlangung des Ph.D. erfolgt, kann man an der FAU am ehesten mit einem strukturierten Promotionsprogramm vergleichen, das in der Regel in drei bis vier Jahren absolviert werden kann. Die kürzere Zeit im Vergleich zu einem strukturierten Programm im angelsächsischen Raum ist in den unterschiedlichen Bildungssystemen begründet. In Deutschland kommen diese Spezialisierungskurse, die für den Ph.D. gebraucht werden, oft schon im Masterstudium vor. Daher ist die Durchführung der Promotion durch ein kürzeres strukturiertes Programm in Deutschland und an der FAU möglich und als Alternative zur meist üblichen Individualpromotion durchaus sinnvoll und weit verbreitet.
Führung des Titels
Der Titel Ph.D. wird hinter dem Namen geführt, zum Beispiel Franziska Mustermann, Ph.D. Entsprechend der gängigen wissenschaftlichen Konvention wird ein Ph.D. als Dr. angesprochen.
Inhaber des PHD dürfen ohne weitere Schwierigkeiten vom „Dr.“ Gebrauch machen. Für US-amerikanische Doktorgrade gilt allerdings die Voraussetzung, dass die Universität, von der sie den Titel verliehen bekommen haben, auf einer der zwei Carnegie-Listen „Doctoral Universities – Highest activity“ und „Doctoral Universities – Higher research activity“ stehen. Personen, die ihren Doktorgrad in Australien, Israel, Canada oder Russland erworben haben, dürfen den deutschen Doktortitel „Dr.“ nur mit Zusatz tragen.
Eine gute Zusammenfassung zum Thema ist die Stellungnahme der Max-Planck-Gesellschaft.
Ob ein internationaler Doktorgrad in Deutschland als Dr. oder ein in Deutschland erworbener Doktortitel in einem anderen Staat in der dort üblichen Form geführt werden dürfen, hängt davon ab, ob zwischen den relevanten Staaten Äquivalenzabkommen bestehen. Ein Ausgangspunkt für eine entsprechende Recherche kann die Datenbank ANABIN bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen sein.
M.D.
Der Titel M.D. (Doctor of Medicine) ist ein akademischer Grad und in manchen Ländern ein sogenanntes Berufsdoktorat. Berufsdoktorate sind Doktorgrade, die z.B. in den USA, Österreich und einigen anderen Ländern als Abschluss eines Diplomstudiengangs ohne Promotionsleistung verliehen werden. In Deutschland ist dies nicht üblich. In den USA wird der M.D. als berufsqualifizierender Hochschulabschluss des Medizinstudiums („professional degree“) mit dem Abschluss des Studiums (Examens) ohne zusätzliche Promotionsleistung vergeben.
Berufsdoktorate sind nicht mit dem eher forschungsbasierten Doktorgrad (Dr.) gleichzusetzen. Derartige Doktorgrade im Sinne eines Berufsdoktorats entsprechen in Deutschland dem Staatsexamen in Medizin. Das Führen der medizinischen Berufsdoktorgrade ist ausschließlich in der jeweils verliehenen Originalform möglich. Die Führung dieser Grade als Dr. oder als Dr. med. sowie in einer anderen ins Deutsche übersetzten Form ist aufgrund des Fehlens einer Promotionsleistung nicht erlaubt.
Führung des Titels
Der Titel M.D. wird hinter dem Namen geführt, zum Beispiel Franziska Mustermann, M.D.