Quer- oder Seiteneinstieg / Fachwechsel
Quer- oder Seiteneinstieg, Fach- bzw. Hochschulwechsel
Bei einem Quer- oder Seiteneinstieg versucht man die Zulassungsbeschränkung für Studienanfänger zu umgehen. Man hofft auf einen durch Studienabbruch frei gewordenen Studienplatz, um unmittelbar in das höhere Semester einsteigen zu können. Deshalb immatrikuliert man sich zunächst für einen Studiengang, der dem angestrebten Studium eng verwandt ist. Durch den Besuch von Lehrveranstaltungen, in denen man für das eigentliche Wunschstudium gleichwertige, folglich anrechenbare Leistungen erbringen kann, versucht man sich für die unmittelbare Zulassung in das höhere Fachsemester des Wunschstudiums zu qualifizieren. Allemal bedarf aber die Entscheidung zugunsten einer solchen, meist über mehrere Semester gehenden und von vielen Unwägbarkeiten bestimmten Strategie sorgfältiger Vorüberlegungen.
Dies gilt besonders mit Blick auf die Modularisierung von Studiengängen und Prüfungen, die den Quereinstieg zunehmend problematischer macht. Was sich nämlich auf den ersten Blick wie eine Verbesserung für Quereinsteiger ausnimmt, denn Module wären ja eigentlich leicht von einem zum anderen Studiengang übertragbar, ist tatsächlich ein erhebliches Hemmnis. Modularisierung bedeutet nämlich in erster Linie Verschulung des Studiums durch strikte Semesterpläne, an die man sich zu halten hat, sowie das Ersetzen von Leistungsnachweisen und Scheinen durch sogenannte studienbegleitende Prüfungen. Mag sein, dass manche Studiengänge damit an Transparenz und Klarheit hinsichtlich des Studienablaufes gewinnen, dies jedoch auf Kosten eines selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Studiums, das an unserer Universität immer ein besonderer Wert gewesen ist.
Anrechnung von Studienleistungen
Für die Anrechnung der Studienleistungen sind die Prüfungsämter der betreffenden Studienfächer zuständig, in die Sie hinüberwechseln möchten. Diese Prüfungsämter finden sich entweder in der Verwaltung der Hochschulen oder sind als Landesprüfungsamt bei einem Ministerium angesiedelt. Für weitere Auskünfte über Anrechnungen wenden Sie sich am besten an die Studienberatung des jeweiligen Faches. Namen, Adressen finden sich im Vorlesungsverzeichnis der Universität oder in den Informationsblättern der Zentralen Studienberatung.
Direktbewerbung für das höhere Semester
Streuen Sie Ihre Bewerbungen flächendeckend. Ihre Chancen sind studienortabhängig. Bewerben Sie sich daher gleichzeitig an möglichst vielen Universitäten. Günstig sind dabei immer peripher gelegene Hochschulorte mit möglichst großen Studienplatzkapazitäten, die möglichst wenig attraktiv sein sollten und somit kaum Hochschulortwechselbewerber haben sollten.
Die Studienplätze für das höhere Semester werden an der FAU nach folgender Reihenfolge vergeben:
- an Studierende, die an der FAU in dem betreffenden Studiengang eingeschrieben sind,
- an Studierende, die an der FAU in einem anderen Studiengang eingeschrieben sind,
- an sonstige Bewerberinnen und Bewerber.
Innerhalb der Gruppen entscheidet bei Ranggleichheit das Los.
Resümee
Ob der alternative Seiteneinstieg der schnellere Weg zum gewünschten Studium ist, bleibt fraglich. Die Strategie des Seiteneinstiegs birgt Risiken. Da während eines Umwegstudiums in Deutschland Wartezeiten nicht angesammelt werden können, verbessert sich die Chance nicht, einen Studienplatz im Auswahlverfahren nach Wartezeit zu erhalten.
Beachten Sie bitte auch, dass im Sinne des Bayrischen Hochschulgesetzes (BayHSchHG) und des BAföG auch bei einem Seiteneinstieg ein Fachwechsel vorliegt, den Sie unter Umständen besonders begründen müssen. Bei einem Wechsel oberhalb des 3. Fachsemesters oder bei einem zweiten Fachwechsel verliert man nahezu immer den Förderungsanspruch.