friedrich

Der ideale wissenschaftliche Diskurs gilt als offen, vorurteils- und hierarchiefrei. Welche Antworten auf eine wissenschaftliche Frage tatsächlich möglich sind, hängt aber auch davon ab, welche Fragen überhaupt gestellt werden. Ein friedrich-Online-Artikel.

Liebe Leserinnen und Leser, unsere moderne Gesellschaft kratze nur noch an der Oberfläche, reflektiere nicht mehr, gehe den Dingen nicht mehr auf den Grund und wolle die Wahrheit oft gar nicht mehr wissen. Forscherinnen und Forscher ficht eine solche Aussage nicht an. Denn was Menschen in der Wis...

Nur weil wir etwas nicht sehen, heißt das nicht, dass es nicht da ist: Vieles ist für unser bloßes Auge unsichtbar – zum Beispiel molekulare Strukturen. Erst Mikroskope haben uns Einblicke in diese kleinsten Teile ermöglicht. Und was die Forscherinnen und Forscher dadurch zu sehen bekommen, gleicht manchmal moderner Kunst.

Ob beim Kontakt zwischen gleichen oder unterschiedlichen Zelltypen, in Kooperation oder in Konkurrenz, die Übertragung von Informationen läuft in rasantem Tempo und zumeist sehr präzise ab. Derartige „Zellgespräche“ zu verstehen, macht es möglich, sich korrigierend einzuschalten, wenn Fehlinformationen oder Störenfriede Schaden anrichten, aber auch, diese Art der natürlichen Kommunikation für andere, technische Zwecke zu erschließen.

Modelle, Organismen, Mineralien: Schon immer werden an Universitäten Objekte für die Forschung gesammelt. Waren sie zeitweise vergessen, werden sie inzwischen wieder für Forschung und Lehre aufbereitet. An der FAU werden sie nun fürs digitale Zeitalter fit gemacht.

Verborgen unter unserer Haut liegen das Skelettgerüst, Organe, jedes einzelne Atom unseres Körpers. Sichtbar werden sie für uns erst durch medizinische Bildgebungsverfahren – und die werden, auch dank FAU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, immer ausgeklügelter.

Mikroskope sind ausgereifte Universalwerkzeuge. Eine FAU-Forschungsgruppe testet nun, wie sich mit ihrer Hilfe bei Darmerkrankungen Therapie-Entscheidungen beschleunigen lassen.

Für Knieschmerzen gibt es viele Ursachen. An der FAU wurde daher ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Betroffene im Stehen röntgen lassen. Der realitätsnahe Messaufbau soll helfen, die Zahl der unnötigen Operationen drastisch zu senken.

Bei Brüchen zeigt sich deutlich: Durch unsere Knochen fließt viel Blut. FAU-Forscherinnen und -Forschern ist es gelungen, auch die kleinsten Gefäße in Skeletten zu vermessen. Die Erkenntnis soll helfen, bessere Therapien gegen Krankheiten wie Osteoporose zu entwickeln.

Einer FAU-Forschungsgruppe ist es gelungen, Gewebezellen dreidimensional und direkt im lebenden Körper mikroskopisch und ohne Farbstoffe darzustellen. Das neue Bildgebungsverfahren nährt die Hoffnung, schon während einer Endoskopie-Sitzung, etwa bei Darmspiegelungen, mit weniger oder gar ohne Biopsien zu einer Diagnose zu gelangen.