Preis für gute Lehre: Zwei FAU-Forschende ausgezeichnet
Der Volkswirtschaftler Mario Liebensteiner und die Philologin Katharina Oft sind vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit dem diesjährigen „Preis für gute Lehre“ ausgezeichnet worden.
Mit dem Preis für gute Lehre fördert das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst herausragendes Engagement und die exzellente Qualität der Lehre. Dieses Jahr werden unter anderem der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Mario Liebensteiner und die Altphilologin Katharina Oft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ausgezeichnet.
Mario Liebensteiner untersucht die Regulierung von Energiemärkten und vermittelt praxisorientierte Forschungsmethoden

(Bild: FAU/Giulia Iannicelli)
Hat der Atomausstieg zu höheren Strompreisen geführt? Wie funktioniert internationaler Stromhandel? – Einfach erklärt. So sind die Videos betitelt, mit denen Prof. Mario Liebensteiner sein Forschungsgebiet allgemeinverständlich auf seinem YouTube-Kanal erklärt. Mario Liebensteiner ist Juniorprofessor für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Energiemärkte und Energiesystemanalyse. Er analysiert diese Märkte und untersucht die Auswirkungen von Regulierungen auf diese. „Wenn die Regierung beispielsweise entscheidet, erneuerbare Energien zu fördern oder Kohle zu verbieten, will ich wissen: Sind die Emissionen zurückgegangen? Sind die Elektrizitätspreise angestiegen?“, erklärt Mario Liebensteiner.
Es gelingt ihm nicht nur in seinen Videos, seine Forschungsthemen auf eine anschauliche und unterhaltsame Weise zu vermitteln, sondern auch in seiner Lehre. Gerne diskutiert er mit seinen Studierenden über aktuelle Forschungspapiere und bespricht das Vorgehen der Forschenden mit ihnen. „Ich will, dass die Studierenden lernen, dass sie vor Fachpublikationen, die auf den ersten Blick so unglaublich überfordernd aussehen, keine Angst haben müssen. Sie finden heraus, dass auch Forschende nur mit heißem Wasser kochen und die Methoden anwenden, die auch die Studierenden gerade lernen“, sagt Mario Liebensteiner. In einem Kurs repliziert er mit seinen Studierenden beispielsweise eine veröffentlichte empirische Studie. Gemeinsam erarbeitet er mit ihnen, wie man die für die Studie relevanten Daten im Internet sucht, herunterlädt und bearbeitet, wie man auf Basis der Daten eine Hypothese für eine zu erwartende Entwicklung herleitet, diese prüft und schließlich die Ergebnisse interpretiert. „Jede Woche probieren die Studierenden diese Schritte zuerst selbst aus, dann lade ich Video hoch, in denen ich zeige, wie man es macht, sodass die Studierenden ihre Arbeit überprüfen können. Jeden Schritt besprechen wir in der Gruppe“, erklärt Mario Liebensteiner.
Besonders wichtig ist ihm, eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich die Studierenden wertgeschätzt fühlen und sich trauen, alle ihre Fragen zu stellen. Gerne unterstützt er seine Studierenden auch individuell und unterstützt sie beispielsweise bei Referaten und Masterarbeiten.
Katharina Oft orientiert sich an den Bedürfnissen ihrer Studierenden

Während Mario Liebensteiner sich mit aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen beschäftigt, liegt der Forschungsschwerpunkt von Katharina Oft in der Spätantike. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klassische Philologie schreibt derzeit ihre Dissertation zu Claudian, einem spätantiken Dichter, und dessen römischer Gigantomachie. Sie analysiert dieses Gedicht vor dem Hintergrund der literarischen Tradition und der politisch-zeitgeschichtlichen Werke des spätantiken Autors.
„Das ist natürlich ein sehr spezifisches Forschungsgebiet“, sagt die Philologin und lacht. Ihre Lehrveranstaltungen umfassen ein etwas breiteres Feld: „Natürlich beinhaltet Latein viele Übersetzungsübungen, beschäftigen wir uns in den Seminaren aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit verschiedenen Texten, Autoren und Themen. Es gibt aber immer wieder die Möglichkeit, auch in der Lehre an meine Forschung anzuknüpfen, nächstes Semester biete ich zum Beispiel ein Seminar zu Claudian an.“
Besonders wichtig ist ihr, auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Studierenden einzugehen: „Die Studierenden gestalten die Seminare selbst mit“, erklärt Katharina Oft. „Ich mache mir vorher einen groben Plan, was ich gerne machen würde, und bespreche diesen dann zu Beginn des Semesters mit den Studierenden.“ Soweit möglich passt sie ihren Lehrplan dann an die Bedürfnisse der Studierenden an. Auch innerhalb des Semesters bespricht sie regelmäßig, ob sich weitere Wünsche ergeben haben. Das ist besonders aufgrund der Größe des Studiengangs gut möglich. „Ich betreue hauptsächlich Seminare mit etwa 15 bis 20 Studierenden. Da habe ich natürlich besonders gute Voraussetzungen, auf alle individuell einzugehen.“ Auch über die Seminarinhalte hinaus unterstützt Katharina Oft ihre Studierenden, indem sie beispielsweise ergänzende Lektüre vorschlägt.
Viele ihrer Studierenden betreut Katharina Oft über deren gesamten Studienzeitraum: „Letzte Woche waren die Lateinexamen und es waren Studierende dabei, die in meinem allerersten Seminar saßen, als ich vor sechs Jahren mit der Lehre angefangen habe. Ich finde es toll, zu sehen, wie sich die Studierenden entwickelt haben. Wir sind quasi miteinander gewachsen.“ An der Preisverleihung konnte Katharina Oft leider nicht teilnehmen, da sie zu diesem Zeitpunkt mit einigen Studierenden auf einer Exkursion in Rom unterwegs war.
Über den Preis für gute Lehre
Jedes Jahr nominiert die FAU zwei Lehrende, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet werden. Die Studierendenvertretung wählt die Kandidat/-innen aus, die der Universitätspräsident im Anschluss daran vorschlägt. Der Preis würdigt die Arbeit der besten Lehrpersonen an staatlichen bayerischen Universitäten und ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Voraussetzung für die Verleihung des Preises ist eine herausragende Lehrleistung über die Dauer von wenigstens zwei Studienjahren an einer Universität in Bayern.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Mario Liebensteiner
mario.liebensteiner@fau.de
Katharina Oft
katharina.oft@fau.de