Neu an der Uni: Prof. Dr. Tina Kretschmer

Prof. Dr. Tina Kretschmer
Prof. Dr. Tina Kretschmer, Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (Department Psychologie) an der FAU (Bild: Kai Kunz)

Die FAU zählt mit über 270 Studiengängen zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Über 6.000 Mitarbeitende und mehr als 39.000 Studierende prägen eine Kultur der Innovation, Vielfalt und Leidenschaft.

Lernen Sie hier unsere neu berufenen Professorinnen und Professoren kennen, die mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen die Forschung vorantreiben. Entdecken Sie die Menschen hinter den Forschungsprojekten und erfahren Sie mehr über ihre individuellen Werdegänge, Visionen und Motivationen für die akademische Zukunft.

Prof. Dr. Tina Kretschmer –
Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie

An der Schnittstelle von Genen und sozialen Einflüssen – Prof. Dr. Tina Kretschmer stellt sich vor.

Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?

Ich forsche zur sozialen Entwicklung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter und den Ursprüngen individueller Unterschiede darin. Das heißt, ich frage beispielsweise warum manche Kinder gemobbt werden und manche Jugendliche sich einsam fühlen und andere nicht, aber auch, ob Elternschaft uns empathischer und kompromissbereiter macht. Dabei untersuche ich vor allem das Zusammenspiel genetischer Prädisposition und sozialer Einflüsse, zum Beispiel durch andere Familienmitglieder oder die Gleichaltrigengruppe.

Warum genau dieses Thema /diese Themen?

Mich hat schon immer fasziniert, wie unterschiedlich wir Menschen in Bezug auf unsere sozialen Beziehungen und sozialen Eigenschaften und Fähigkeiten sind. Zunächst hat mich diese Frage in Bezug auf Geschwister interessiert, und wie es möglich ist, in derselben Familie aufzuwachsen und sich trotzdem so zu unterscheiden. Wenn man nach den Ursachen für Unterschiede zwischen Geschwistern sucht, kommt man schnell mit der verhaltensgenetischen Forschung in Berührung – so war es während der Promotion auch bei mir. Seither ist für mich die Frage zentral, welchen Anteil unsere Gene an unseren sozialen Beziehungen und Fähigkeiten haben.

Ihre letzte Station vor der FAU?

Ich war von 2011 bis jetzt an der Universität Groningen in den Niederlanden, erst als Postdoc und jetzt zuletzt als Professorin. Davor war ich 5 Jahre in England, an der University of Sussex und am King’s College in London.

Wo haben Sie studiert und welche Fächer?

Ich habe an der Freien Universität Berlin Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie studiert und mich während eines Auslandssemesters an der Jönköping University in Schweden vor allem mit interkultureller Kommunikation und Public Health befasst.

Ihr Lieblingsort an der FAU?

Den muss ich noch entdecken, aber nach vielen Jahren im flachen niederländischen Norden freue ich mich auf jeden Hügel in der Landschaft.

Welche Veranstaltungen/Aktivitäten möchten Sie in und um Erlangen gerne besuchen?

Da ich die Region noch kaum kenne, freue ich mich darauf, mich einfach treiben zu lassen. Meine niederländischen Freunde haben sich allerdings schon für Weihnachtsmarktbesuche in Nürnberg angemeldet.

Ihr nützlichstes Professorinnen-Utensil?

Ich glaube, das ist die Apple Notes App.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Ich war schon immer reiselustig und wollte unbedingt einen Beruf, in dem ich die Welt entdecken konnte. Reporterin stand daher eine Weile ziemlich weit oben auf meiner Liste.

Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, hat das Ihre akademische/berufliche Laufbahn beeinflusst?

Meine Mutter war immer ein Vorbild, nicht in Bezug auf meine wissenschaftliche Ausrichtung, aber darin, wie sie sich als junge Frau mit zwei Kindern im Ostdeutschland der 90er Jahre nie hat beirren lassen, ihr eigenes Unternehmen gegründet hat und mir die Überzeugung mitgegeben hat, dass ich beruflich jeden Weg gehen kann, den ich möchte. Ihren Mut finde ich immer noch sehr beeindruckend und ich bin froh, durch meine Eltern bestärkt worden zu sein, Wissenschaftlerin zu werden, auch wenn ich die Erste in der Familie bin mit diesem Beruf und es bedeutete, dass ich lange im Ausland war und zunächst immer nur befristete Verträge hatte.

Haben Sie ein geheimes Talent?

Anscheinend koche ich das beste Curry außerhalb Asiens.

Was wollten Sie schon immer mal tun?

Einen Camper ausbauen und damit auf Reisen gehen. Den Camper habe ich schon, für den Umbau und das Reisen fehlte bisher leider die Zeit.

Neu@FAU