Neu an der Uni: Prof. Dr. Ruth Beckervordersandforth-Bonk
Die FAU zählt mit über 270 Studiengängen zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Über 6.000 Mitarbeitende und mehr als 39.000 Studierende prägen eine Kultur der Innovation, Vielfalt und Leidenschaft.
Lernen Sie hier unsere neu berufenen Professorinnen und Professoren kennen, die mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen die Forschung vorantreiben. Entdecken Sie die Menschen hinter den Forschungsprojekten und erfahren Sie mehr über ihre individuellen Werdegänge, Visionen und Motivationen für die akademische Zukunft.
Prof. Dr. Ruth Beckervordersandforth-Bonk, Heisenbergprofessorin für Molekulare Neuropathologie
Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?
Mein Ziel ist es, zelluläre und molekulare Mechanismen zu identifizieren, über die Astrozyten die Plastizität des erwachsenen Gehirns steuern und verbessern können.
Warum genau dieses Thema?
Lange Zeit ging man davon aus, dass die Gehirnplastizität vorwiegend von Neuronen gesteuert wird. Mittlerweile ist klar, dass man die andere Seite des Gehirns, die Gliazellen, nicht unterschlagen darf. Astrozyten sind zahlreich im Gehirn vorkommende Gliazellen, die eine zentrale Rolle in der Entstehung und Erhaltung unseres Gehirns spielen und in den meisten bekannte neurodegenerativen, neuroinflammatorischen und neuropsychiatrischen Erkrankungen verändert sind. Zusammen mit meiner Arbeitsgruppe möchte ich herausfinden, wie Astrozyten die Gehirnplastizität im gesunden Gehirn steuern, welche Prozesse dabei schieflaufen und letztendlich zu Erkrankungen führen können.
Ihre letzte Station vor der FAU?
Promoviert habe ich an der Universität Mainz, wo ich Gliazelldiversität in der Fruchtfliege untersucht habe. Als PostDoc am Helmholtz Zentrum München bin ich dann mit dem Thema neuralen Stammzellen und Gehirnplastizität in Berührung gekommen, was mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. 2013 kam ich an die FAU, in das Institut für Biochemie, wo ich ab 2017 meine eigene Gruppe aufgebaut und meine beiden großen Interessen – Astrozyten und Gehirnplastizität – miteinander vereint habe.
Wo haben Sie studiert und welche Fächer?
Ich habe an der Universität Münster ganz klassisch Biologie auf Diplom studiert. Im Studium habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich mich vor allem für das Gehirn interessiere. Ich habe sobald wie möglich den Schwerpunkt auf die Neurowissenschaften gelegt.
Ihr Lieblingsort an der FAU?
Ich liebe den Meilwald – zu jeder Jahreszeit.
Welche Veranstaltungen möchten Sie in und um Erlangen gerne besuchen?
Ich freue mich auf den Internationalen Comic-Salon, der 2026 wieder in Erlangen stattfindet. Im letzten Jahr konnte ich leider nicht dabei sein, aber meine Familie war sehr begeistert.
Ihr nützlichstes Professorinnen-Utensil?
Neugier, Begeisterungsfähigkeit und Humor.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Meine Mutter war Biologielehrerin und hat mich sehr früh für Biologie begeistert. Ohne eine konkrete Ahnung vom Beruf des Wissenschaftlers zu haben, war mir schon früh klar, dass ich mich damit beschäftigen möchte.
Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, hat das Ihre berufliche Laufbahn beeinflusst?
Es gibt nicht das EINE Vorbild. Mein Leben ist geprägt worden von vielen tollen Wissenschaftlern und Leuten, die mich inspiriert und ermutigt haben, diesem Weg zu folgen. Generell beeindrucken mich Leute, die mit Empathie und Klugheit ihr Ziel verfolgen, ohne dabei dogmatisch zu werden.
Haben Sie ein geheimes Talent?
Ob ich dafür ein spezielles Talent habe, obliegt dem Urteil meiner Gäste, aber ich koche leidenschaftlich gerne. Und ich besitze die Fähigkeit immer und überall ausreichend Schlaf zu finden.
Was wollten Sie schon immer mal tun?
Ich möchte gerne mal nach Nazaré, Portugal, wenn die Riesenwelle läuft. Um nichts auf der Welt möchte ich diese surfen, ich bevorzuge sehr, sehr, sehr viel kleinen Wellen, aber ich würde dieses Naturereignis gerne einmal sehen.