FAU Alumna erhält zweifachen Grimme-Preis: Drehbuchautorin Jana Forkel im Interview
Sie darf sich über einen der renommiertesten Preise der Medienwelt freuen: FAU Alumna Jana Forkel wird mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet – und das gleich zweimal! Als freiberufliche Drehbuchautorin arbeitet sie beim Kollektiv „Fassung Drei“ in Hamburg und hat gemeinsam mit ihrem Team die Story zur RTL-Serie „Angemessen Angry“ geschrieben. Für das Ergebnis erhält sie nun in zwei Kategorien die bedeutendste Ehrung für Fernsehsendungen in Deutschland. Was das Besondere an ihrer Arbeit ist, wie sich die Grimme-Preis-Auszeichnung anfühlt und wie ihre Studienzeit an der FAU sie geprägt hat – das und einiges mehr erzählt Jana Forkel im Interview mit dem FAU Alumni-Management.
Frau Forkel, für das Drehbuch der Serie „Angemessen Angry“ werden Sie am 4. April 2025 vom Grimme-Institut in den Kategorien „Fiktion“ und „Publikumspreis“ gleich zweimal mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Von uns nochmals herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet Ihnen diese Anerkennung?
Vielen Dank! Es ist eine riesen Ehre, dass ich direkt mit meinem Debüt-Projekt so einen wichtigen Preis gewinnen konnte. Natürlich hoffe ich, dass das meine Karriere nachhaltig beeinflusst und mir jetzt neue Aufträge verschafft. Aber viel wichtiger ist mir, dass dadurch mehr Leute auf die Serie und ihr Thema aufmerksam werden. Vielleicht erreicht sie so noch einmal ein Publikum, das vorher noch nichts von der Serie wusste.
Die Serie erzählt die Geschichte vom Zimmermädchen Amelie, das zum Opfer sexueller Gewalt wird. Nach dem Übergriff entwickelt Amelie übernatürliche Fähigkeiten, mit der sie Sexualstraftäter erkennen kann und bekämpft. Nehmen Sie uns kurz in die Entstehungsgeschichte des Drehbuchs mit?
Die ursprüngliche Idee stammt von Elsa, der Regisseurin und Co-Autorin, die ganz nebenbei auch eine sehr gute Freundin ist. Von RTL wurde 2022 der „Storytellers“-Wettbewerb ausgeschrieben, ein Nachwuchswettbewerb, der sich an die Filmhochschulen in Deutschland richtet. Dort haben wir dann ein 10-seitiges Konzept zur Serie eingereicht und den Wettbewerb am Ende damit gewonnen. Der Preis war sozusagen der garantierte Produktionsauftrag von RTL.
Ich habe mich dann, inspiriert von meinen Freunden, bei den Studiengängen umgeguckt und habe mich für Theater- und Medienwissenschaften und Anglistik entschieden – ganz nach meinen Lieblingsfächern in der Schule. Außerdem fand ich das Prinzip von einem Zweifach-Bachelor cool.
An der FAU haben Sie von 2016 bis 2020 im Bachelor Theater- und Medienwissenschaften in Kombination mit Anglistik und Amerikanistik studiert. Welche Rolle hat Ihr Studium für Ihren beruflichen Weg gespielt?
Da mein Studium relativ breit aufgestellt war und im Bachelor noch nicht so eine klare Spezialisierung vorgesehen ist, war es für mich vor allem eine Zeit zum Ausprobieren. Ich war bei „Funklust“, den Campusmedien, habe dort Radio gemacht, Videos konzipiert, gefilmt, geschnitten und ich hatte in den Semesterferien Zeit für Praktika und für Seminare zu allen möglichen Themen. Am Ende stand entweder ein Masterstudium in Linguistik oder an einer Filmhochschule für mich zur Debatte. Als ich dann in Hamburg angenommen wurde, war die Entscheidung damit eigentlich getroffen.
Und warum haben Sie sich damals für die FAU entschieden?
Ich komme aus Coburg, was circa eine Stunde von Erlangen entfernt ist. Zum einen war mir die Nähe zur Heimat damals mit 18 relativ wichtig und es gab auch einige Freundinnen und Freunde aus der Heimat, die an die FAU wollten, allerdings, um dort Chemieingenieurwesen zu studieren. Ich habe mich dann, inspiriert von meinen Freunden, bei den Studiengängen umgeguckt und habe mich für Theater- und Medienwissenschaften und Anglistik entschieden – ganz nach meinen Lieblingsfächern in der Schule. Außerdem fand ich das Prinzip von einem Zweifach-Bachelor cool.
Von 2020 bis 2022 haben Sie an der Hamburg Media School im Master studiert und sind seit diesem Abschluss Teil des Drehbuchkollektivs „Fassung Drei“. Wie können wir uns hier einen Arbeitstag vorstellen?
Wahrscheinlich ist die Vorstellung deutlich spektakulärer, als die Realität, denn die Arbeit findet zu 90% in meiner Fantasie statt. Sprich, ich gucke sehr viel an die Wand oder aus dem Fenster und denke nach. Die letzten 10% sind die Schreibarbeit am Laptop. Aber ich bin sehr dankbar für mein Kollektiv, da der Schreibjob ziemlich einsam sein kann und wir so immer im Austausch miteinander stehen, uns gegenseitig helfen. Gemeinsam entwickeln macht einfach mehr Spaß.
Während Ihrer Studienzeit wurden Sie schon mit einem anderen Medien-Preis ausgezeichnet. Für einen Stop-Motion-Kurzfilm haben Sie den 1. Platz des Filmwettbewerbs „Meine FAU“ gewonnen, der zum 275. Jubiläum der FAU verliehen wurde. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Erlebnis?
Den Kurzfilm zu machen hat sehr viel Spaß gemacht. Mir hat damals meine Freundin Nina Bundels beim Basteln und Figuren herumschieben geholfen, danke nochmal dafür, Nina! Ich würde liebend gerne noch einmal irgendwann sogenannte Claymation machen (Animation mit Knete), allerdings dann gerne mit Leuten, die ein bisschen mehr Basteltalent als ich haben und bei denen das hübscher aussieht.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen oder Dozierenden?
Zu Dozierenden nicht mehr, aber ich bin immer noch sehr gut mit vielen Studi-Freundinnen und -freunden befreundet, obwohl wir mittlerweile quer übers Land verstreut sind. Ich hätte aber definitiv Lust, mal einen Kurs zum Drehbuchschreiben an der FAU zu geben!
Wo waren Sie während ihres Studiums am häufigsten anzutreffen und warum?
Wahrscheinlich in der Langemarckplatz-Mensa oder im Schlossgarten. Ich hatte viele Seminare im Kollegienhaus und habe auch direkt dort in der Nähe gewohnt, also war das naheliegend und das Essen mochte ich auch immer. Und natürlich war ich jedes Jahr pflichtbewusst bei der Bergkirchweih, für die ich übrigens immer noch jedes Jahr zurückkomme. Allerdings halte ich nicht mehr so lange durch wie früher…
Was möchten Sie Studierenden, die auch eine Tätigkeit in der Film- und Fernsehbranche anstreben, mit auf den Weg geben?
Haltet durch. Man geht definitiv ein großes Risiko ein, wenn man sich für diese Branche entscheidet. Es ist alles andere als finanziell sicher und leider funktioniert auch heute noch sehr viel über Networking und auch sehr viel Glück. Man muss ein bisschen die Angst vor Ablehnung und Kritik überwinden, denn das wird passieren und muss auch passieren. Aber wie sagt man so schön: Ist wie eine Tür, da muss man durch.
Verraten Sie uns noch: Gibt es schon neue Projekte an denen Sie arbeiten?
Ich bin fleißig am Entwickeln von mehreren Projekten, aber darf leider nicht mehr erzählen. Sorry!
Vielen Dank für das Interview, Frau Forkel!
(Interview: Sebastian Schroth, März 2025)
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