Neues Awareness-Konzept

Studierende an der WiSo
Foto: FAU/ Anna Tiessen

„Awareness kann an keinen Grenzen Halt machen“

Alle sollen sich im Umgang mit ihren Mitmenschen sicher und wohl fühlen können. Auch an ihrer Uni. Wie das geht, erklärt Viktoria Kaufmann vom Büro für Gender und Diversity (BGD). Sie hat für die FAU ein Awareness-Konzept erarbeitet.

Viktoria Kaufmann vom Büro für Gender und Diversity über das Awareness-Konzept

Was bedeutet „Awareness“ für Sie?

Ich verstehe unter Awareness eine bewusste Haltung in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Menschen. Ein Bewusstsein dafür, dass wir alle mit unseren Worten und Handlungen zu einem respektvollen, anerkennenden und damit positiven (Arbeits-)Klima beitragen können.

Ohne diese achtsame Haltung passiert es leider leicht, dass wir uns ausgrenzend, verletzend oder diskriminierend verhalten. Dies geschieht zwar in der Regel nicht absichtlich, kommt aber viel zu häufig vor und schadet den Betroffenen und dem gesamten Studier- und Arbeitsklima sehr.

Ziel der Awareness-Arbeit ist also die Ausbildung eines Bewusstseins dafür, wie wir gemeinsame Situationen so gestalten, dass sich darin alle gleichermaßen sicher, anerkannt und wohl fühlen können.

Was genau ist das Awareness-Konzept?

Genaugenommen ist das Awareness-Konzept der FAU als eine Handreichung gestaltet. Diese kann alle Hochschulmitglieder bei der Awareness-Arbeit in ihrem jeweiligen Umfeld unterstützen.

Portrait Viktoria Kaufmann
Viktoria Kaufmann (Bild: Martina Riedl)

Denn es ist gar nicht möglich, in einer vielschichtigen Institution wie der Universität ein einziges, allgemeingültiges Konzept anzuwenden, da es ja so unterschiedliche Begegnungssituationen und Kontexte gibt, zum Beispiel Lehre, Feste und Feiern, Exkursionen oder Betreuungsverhältnisse.

Die Handreichung erklärt daher zunächst die allgemeinen Schritte in der Awareness-Arbeit und bietet dann eine Auswahl von Informationen, Schulungsmaterialen und Checklisten, mit denen dann passgenau weitergearbeitet werden kann. So finden alle schnell die Informationen, die für sie relevant sind.

Und das betrifft alle?

Ganz unbedingt alle! Natürlich sollen vom Kulturwandel alle Hochschulmitglieder gleichermaßen profitieren und ihn ebenso aktiv mitgestalten. Da in der Universität ganz verschiedene Individuen und Gruppen an so vielen verschiedenen Schnittstellen miteinander agieren, kann Awareness an keinen Grenzen halt machen.

Es können also sowohl Studierende als auch Lehrende und Mitarbeitende in allen Bereichen Hintergrundwissen und Gestaltungsimpulse aus der Handreichung ziehen.

Warum wurde das Konzept erstellt? Gab es einen bestimmten Auslöser?

Wir haben zunehmend den Wunsch nach einem solchen Konzept wahrgenommen. Ein Beispiel: Studentische Initiativen haben sich im BGD nach einem Awareness-Konzept erkundigt, an dem sie sich für studentische Veranstaltungen orientieren können. (Aus diesem Grund möchten wir auch in Zukunft verstärkt mit Studierendeninitiativen und der Studierendenvertretung (STUVE) zusammenarbeiten.)

Awareness-Konzepte kennen viele bereits aus der Kulturszene, wo sie inzwischen weit verbreitet sind. Dass wir diesen Ansatz auch für den akademischen Kontext nutzen können oder gar benötigen, ist also ein naheliegender Gedanke.

Der Übertrag von der Kulturszene auf universitäre Situationen war allerdings eine besondere Herausforderung, da sich die Formen von Diskriminierungen und Grenzverletzungen teils unterscheiden. So müssen wir im Hochschulkontext zum Beispiel besonders auf Macht- und Hierarchieverhältnisse sowie verbale, teils sehr subtile Grenzverletzungen oder strukturelle Zusammenhänge achten.

Was passiert bei „Verstößen“ gegen das Konzept?

(lacht). Ja, das ist eine häufige Frage und Sorge. Bei der Awareness-Arbeit liegt der Fokus gar nicht so sehr darauf, was „verboten“ oder „falsch“ ist, auch wenn natürlich klar sein sollte, welches Verhalten nicht in Ordnung ist.

Durch die Awareness-Arbeit möchten wir die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie wir mit konkreten Maßnahmen aktiv einen sicheren und positiven Rahmen gestalten können. Es geht also darum, auch unbewusstes und vermeintlich „harmloses“ Verhalten, das eben doch sehr destruktiv sein kann, zu erkennen und zu verhindern.

Die Frage nach „Verstößen“ ist dann eher für schwere Fälle relevant. Dafür haben wir an der FAU eine Beschwerdestelle und ein formelles Meldeverfahren, über das die Handreichung natürlich auch informiert.

Wie geht es jetzt weiter?

Awareness-Arbeit ist ein stetiger Prozess. Das BGD organisiert immer wieder thematische Schulungen und Veranstaltungen. Außerdem möchten wir die bereitgestellten Informationen wie das Awareness Glossar, den Maßnahmenbaukasten oder die Trainer/-innendatenbank stetig weiter ausbauen. Dabei freuen wir uns besonders über das Feedback und den Ideenaustausch mit allen Akteur/-innen an der FAU, die sich mit uns gemeinsam für mehr Awareness engagieren!

Mehr über das Awareness-Konzept

Alle wichitgen Informationen rund um das neue Awareness-Konzet finden Sie auf der Webseite des Büros für Gender und Diversity.

Mehr zum Awareness-Konzept

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