Studis engagieren sich für Organspende

Stand des Arbeitskreises Aufklärung Organspende an der Erlanger Waldweihnacht.
Stand des Arbeitskreises Aufklärung Organspende an der Erlanger Waldweihnacht. (Bild: Katharina Yankouskaya)

Medizinstudierende teilen ihr Wissen an der FAU und an Schulen

Rund 40 Medizinstudierende engagieren sich an der FAU im Arbeitskreis Aufklärung Organspende. Das Team geht an Schulen und unterrichtet Kommiliton/-innen der FAU in einem entsprechenden Wahlfach. Vielerorts ist die Initiative schon mit Info-Ständen präsent – am 16. Dezember am Ehrenamtsstand auf der Waldweihnacht vor dem Erlanger Schloss.

Richard Pelzl ist einer der Sprecher der Initiative und engagiert sich hier seit der Corona-Pandemie. „Ich suchte damals, als an der Uni wenig möglich war, nach einer sinnvollen Aufgabe, die mich als Medizinstudent fordert, die aber auch sozialen Austausch mit Studierenden ermöglicht. Das Thema Organspende umfasst so viele spannende Aspekte: ethische, philosophische, juristische, politische und religiöse“, sagt der 24-Jährige, der im zehnten Semester studiert. „Fun fact: Alle großen Weltreligionen befürworten die Organspende“, betont er.

Für die freie Entscheidung

Der Erlanger Arbeitskreis ist Teil des Bundesverbandes „Aufklärung Organspende“, der regelmäßig Positionspapiere zu Gesetzesvorhaben und aktuellen Diskussionen herausgibt. Der Tenor: Menschen sollen selbstständig entscheiden, ob sie Organe spenden wollen. Nur jede/-r zweite Bundesbürger/-in fühlt sich in Sachen Organspende gut informiert. Hier setzt der Verband an und klärt umfassend, aber ergebnisoffen auf.

An der FAU ist eine der mitgliederstärksten von 28 lokalen Initiativen in Deutschland vertreten. „Was unsere Aktionen in der Region angeht, sind wir völlig autonom“, sagt Pelzl. So ist sein Arbeitskreis mit 90-minütigen Unterrichtseinheiten in den 10. Klassen etwa am Emil-von-Behring-Gymnasium, an der Realschule am Europakanal oder an der Krankenpflegeschule in Erlangen aktiv. „Wir erklären, welche Organe man spenden kann, sprechen über die Hirntod-Diagnostik und spielen einen Fall durch: vom Hirntod bis zur Organtransplantation“, erklärt Pelzl.

Stand Arbeitskreis Aufklärung Organspende
Stand auf dem Jahreskongress der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG). (Bild: Katharina Yankouskaya)

Mit Mythen aufräumen

Zur Aufklärungsarbeit gehört für die Gruppe auch, Mythen aus der Welt zu schaffen, etwa dass die Organvergabe intransparent sei und Wartelisten manipuliert würden oder dass ältere Menschen keine Organe spenden dürften. Dies alles sei so nicht richtig. Es herrsche Unwissen darüber, dass nur im Falle eines Hirntods, wenn das Herz noch schlägt und die Organe funktionieren, eine Organspende vorgenommen werden kann. „Und da muss es eben nicht schnellgehen, sondern es wird ein genaues Prozedere eingehalten“, weiß Pelzl.

Das Interesse der Schüler/-innen an dem Thema sei jedenfalls groß und das Feedback – auch von den Lehrer/-innen – positiv. Warum geht der Arbeitskreis in die 10. Klassen? „Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr können Jugendliche einer Organspende widersprechen und ab 16 selbst entscheiden, ob sie Organspender/-innen werden wollen.“

Lehre von Studierenden für Studierende

Neben der Arbeit an den Schulen ist die Wissensvermittlung an Medizinstudierende eine weitere Aufgabe. Hierzu hat die Initiative ein eigenes Wahlfach „Aufklärung Organspende“ erarbeitet, das sehr beliebt ist. Auf 20 Plätze bewerben sich hier oft 60 Studierende. Schirmherr seitens der FAU ist Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin. Der Arbeitskreis organisiert außerdem Aktionen, etwa am Tag der Organspende im Juni oder mit Infoständen in der Mensa und am Weihnachtsmarkt und verteilt Organspendeausweise.

Gruppenfoto des Arbeitskreises Aufklärung Organspende
Gruppenfoto des Arbeitskreises Aufklärung Organspende (Bild: Katharina Yankouskaya)

Dass der Arbeitskreis Organspende noch sichtbarer wird, ist erklärtes Ziel von Richard Pelzl. Mit zwei Preisen wurde das Engagement der Gruppe bereits gewürdigt: zuletzt mit dem Erlanger Preis für Medizin, Technik und Gesundheit 2024 vom Verein Gesundheit & Medizin in Erlangen und im Jahr 2022 mit dem Preis zur Förderung der Organspende der deutschen Transplantationsgesellschaft. Als Fan vom 1. FC Nürnberg hat Pelzl einen Herzenswunsch: Er möchte eine Kooperation mit dem Club auf den Weg bringen und so das Thema noch breiter streuen.

Informationen:

Richard Pelzl

richard.pelzl@fau.de