Neu an der Uni: Prof. Dr. Johanna Löchner

Prof. Dr. Johanna Löchner
Prof. Dr. Johanna Löchner, W2-Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der FAU (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Die FAU zählt mit über 270 Studiengängen zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Über 6.000 Mitarbeitende und mehr als 39.000 Studierende prägen eine Kultur der Innovation, Vielfalt und Leidenschaft.

Lernen Sie hier unsere neu berufenen Professorinnen und Professoren kennen, die mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen die Forschung vorantreiben. Entdecken Sie die Menschen hinter den Forschungsprojekten und erfahren Sie mehr über ihre individuellen Werdegänge, Visionen und Motivationen für die akademische Zukunft.

Prof. Dr. Johanna Löchner –
W2-Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters

Nutzt das Potenzial digitaler Errungenschaften – Prof. Dr. Johanna Löchner stellt sich vor.

Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?

Mein Fokus liegt auf der Früherkennung und Prävention psychischer Erkrankungen mit Hilfe digitaler Technologie im Kindes- und Jugendbereich. Darüber hinaus interessieren mich sowohl Risiko- und Resilienzfaktoren für die Entwicklung psychischer Erkrankungen, als auch der Umgang mit Stress, z.B. durch einen konstruktiven Umgang mit negativen Emotionen. Auf dieser Basis entwickle ich in multidisziplinären Teams digitale Anwendungen, wie Apps oder mobile Erhebungsverfahren, mit dem Ziel der alltagsnahen Erfassung von Symptomen und niederschwelligen Prävention psychischer Erkrankungen.

Warum genau dieses Thema /diese Themen?

Psychische Erkrankungen nehmen zu, insbesondere im Kindes- und Jugendalter. In der Jugend psychisch zu erkranken hat enorme Auswirkungen auf das weitere Leben, z.B. weil die Schulzeit unterbrochen wird und die Wahrscheinlichkeit eines chronischen Verlaufes erhöht wird. Kinder, Jugendliche und Eltern zu wappnen, um mit herausfordernden Lebenssituationen umgehen zu können, kann dabei sehr viel persönliches Leid verhindern. Es ist gleichzeitig jedoch auch gesellschaftlich und sogar wirtschaftlich sinnvoll. Dank digitaler Technologie können wir Familien niederschwellig erreichen, frühzeitig Anzeichen psychischer Erkrankungen erkennen und Interventionen und Kontakt anbieten. Das Potenzial digitaler Errungenschaften ist aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Ich würde mich freuen, wenn ich mit meiner Forschung bewirken könnte, dass Kinder und Jugendliche mittels innovativer Tools besser versorgt und psychische Erkrankungen verhindert werden.

Ihre letzte Station vor der FAU?

Ich war Juniorprofessorin für Mobiles Assessment und Telepsychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Wo haben Sie studiert und welche Fächer?

Ich habe an der Philipps-Universität Marburg (als einer der letzten Standorte noch) Diplom-Psychologie studiert und war ein Jahr an der Universidad de Monterrey in Mexiko. Dort habe ich Fächer aus den Gebieten Geschichte, Philosophie und Psychologie belegt.

Ihr Lieblingsort an der FAU?

Da gibt es sicher noch viel zu erkunden, aber eine Uni, die in einem Schloss wohnt, kann sich natürlich sehen lassen! Grundsätzlich gefällt es mir sehr, dass das universitäre Leben und die Uni selbst in Erlangen sehr präsent sind. Das macht meines Erachtens deutsche Kleinstädte ausgesprochen lebenswert und hat mir schon auf meinen Stationen in Bamberg, Marburg und Tübingen sehr gut gefallen.

Welche Veranstaltungen/Aktivitäten möchten Sie in und um Erlangen gerne besuchen?

Ich würde gerne in der Fränkischen Schweiz klettern gehen – dem größten Klettergebiet Europas! Als Bambergerin kenne ich die Fränkische Schweiz von sonntäglichen Wanderungen mit meinen Eltern in meiner Kindheit eigentlich sehr gut – damals war mir aber nicht bewusst, wie gut man sich dort auch hätte vertikal bewegen können!

Ihr nützlichstes Professorinnen-Utensil?

Mein Notizheft. Ich schätze diverse digitale Tools insbesondere zur Teamarbeit sehr. Aber meinen Kopf sortiere ich immer noch am besten im Paper-Pencil Format.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Detektiv –ich habe meinen Berufswunsch also nur knapp verfehlt!

Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, hat das Ihre akademische/berufliche Laufbahn beeinflusst?

Nein, mich beeindrucken eher „Alltagshelden“, die trotz widriger Umstände ihr Leben meistern und wieder neu aufbauen. Das erlebe ich häufig in der Psychotherapie und freue mich, wenn ich diesen Prozess miterleben darf.

Haben Sie ein geheimes Talent?

Ich würde jetzt gern sagen, dass ich richtig gut kochen oder gärtnern kann. Dem ist leider nicht so, auch wenn meine Grünpflanzen immerhin ihren Namen verdienen! Aber „Talent“ wäre dafür wohl ein zu großes Wort.

Was wollten Sie schon immer mal tun?

Ich habe mir schon länger eine lange Radreise vorgenommen. Man lernt ein Land und seine Leute auf dem Rad ganz anders kennen und macht spannende Begegnungen. Die meisten Menschen haben dann auch eine besondere Empathie oder Verwunderung, dass man sich so abstrampelt. In meiner Erfahrung treten sie einem – je nach Land – entsprechend positiv (oder belustigt?) gegenüber. Meine längste Radreise dauerte allerdings nur 10 Tage, das würde ich gerne noch ausweiten – zeitlich als auch geographisch.

Neu@FAU