FAU-Awards: Projekt „GEMEINSAM“ gewinnt Nachhaltigkeitspreis

Nachhaltigkeitspreis Kategorie Outreach Gruppenfoto
Dr. Mathias Rösch, Leiter des Schulmuseums, und Projektkoordinatorin Theresa Lorenz sind für „Gemeinsam“ mit dem Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Outreach“ ausgezeichnet worden.

Bereits zum zweiten Mal wurden am 22. Oktober im Rahmen der FAU-Awards die Nachhaltigkeitspreise vergeben. In den fünf Kategorien „People“, „Education“, „Research“, „Outreach“ sowie „Campus & Vertrieb“ zeichnet die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) seit 2023 Menschen aus, die sich in den genannten Feldern um eine nachhaltige Entwicklung verdient gemacht haben.

Beim Dies academicus am 4. November werden alle Preisträger/-innen des FAU-Awards 2024 in einem kurzen Film vorgestellt. Seien Sie dabei!

Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Outreach für Projekt des Schulmuseums Nürnberg

In der Kategorie „Outreach“ gewann dieses Jahr das Projekt „GEMEINSAM“ des Schulmuseums Nürnberg, einer Gemeinschaftseinrichtung der FAU und der Stadt Nürnberg im Museum Industriekultur. Das Projekt bringt Spitzenforschung und nicht-privilegierte Jugendliche zusammen.

„GEMEINSAM“ möchte Jugendliche mit Migrationshintergrund und herausforderndem sozialen Kontext für moderne Forschung begeistern. Dabei stellt es die Klimakatastrophe in seinen Mittelpunkt und vermittelt die herausragende Bedeutung von Wissenschaft für den Klimaschutz.

„GEMEINSAM“ überzeugte die Jury der Nachhaltigkeitskommission aufgrund der Bedeutung seines Anliegens „Klimaschutz“, dessen klarer Struktur und der angestrebten Vielzahl an Perspektiven.

„GEMEINSAM“ auf dem YouTube-Kanal des Schulmuseums Nürnberg

Alle Videos unter www.youtube.com/@schulmuseumnurnberg6550/playlists

Multiperspektivisches Projekt zu Wissenschaft und Klimaschutz

Ganze Bevölkerungsgruppen – Kinder und Jugendliche wie auch ihre Eltern und Angehörigen – werden in Deutschland als vermeintlich bildungsferne Zielgruppen „abgestellt“ und nehmen an Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation nur eingeschränkt teil.

Für die Demokratie wie auch für die Wirtschaft ist eine solche Teilhabe jedoch elementar, sie bildet nicht nur die Grundlage für private Lebensentscheidungen, wie zum Beispiel der Berufswahl, sondern auch für eine evidenzbasierte Beteiligung an Wahlen und an wichtigen sozialen, politischen sowie wirtschaftlichen Diskursen. Die Teilhabe an Wissenschaft ist damit auch unverzichtbar für den Umgang mit der Klimakatastrophe.

Das Projekt „GEMEINSAM“ beleuchtet die Klimakatastrophe aus der Perspektive von zwölf Forschungsrichtungen, jeweils verknüpft mit drei Fragen: Wie arbeitet Wissenschaft? Inwiefern hilft das uns Menschen? Und warum kann man der Wissenschaft trauen?

Ziel des Projekts ist es, dass die Jugendlichen erkennen: der Kampf gegen den Klimawandel gelingt nur GEMEINSAM!

Was ist Ihnen an dem Projekt besonders wichtig?

„Mich freut besonders, die gelungene wechselseitige und echte Annäherung von Wissenschaftler/-innen und Mittelschüler/-innen. Mit Blick auf manche gesellschaftlichen Trends stimmt mich das positiv.“ Dr. Mathias Rösch, Leiter des Schulmuseums

Worauf sind Sie stolz?

„Die vielen Impulse, die wir in den letzten zwei Jahren setzen konnten, wären nicht möglich gewesen ohne ein großes Team an FAU-Studierenden, die das Projekt als Moderator*innen unterstützt haben und bemerkenswert viel Energie, Kreativität und Herzblut in ihre Arbeit mit den Schüler*innen gesteckt haben.“ Theresa Lorenz, Projektkoordinatorin „Gemeinsam. Wissenschaftsvermittlung Klimawandel“

Schüler/-innen und Forschende arbeiten gemeinsam

Schülerin schaut in ein Mikroskop.
Schüler/-innenbesuch zum Thema Wald bei Doktorandin Annette Debel im Dendrolabor in Erlangen (Bild: Schulmuseum)

Im Projekt erarbeiten sich Schüler/-innen an ihren Schulen aus der Metropolregion Nürnberg-Erlangen zunächst mittels Experimenten, Rollenspielen und selbstgefertigten Lernstationen in wöchentlichen Workshops ausgewählte Themen zum Klimaschutz wie auch Forscher/-innenbiografien. Um den Zugang zur Wissenschaft zu stärken, werden die ausgewählten Themen mit möglichen Berufsfeldern der Schüler/-innen verknüpft. Die Jugendlichen besuchen dabei Berufsvertreter, die direkt für den Klimaschutz arbeiten.

Im zweiten Schritt lernen die Schüler/-innen ihre zugeteilten Forschenden persönlich kennen und besuchen deren Universität. Nach ihrem Besuch produzieren die Schüler/-innen gemeinsam mit einem professionellen Filmteam Erklärvideos zu ihrem jeweiligen Thema. Nach Fertigstellung der Videos werden diese online allen Mittelschüler/-innen im deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt. Dabei werden die Schüler/-innen das ganze Schuljahr über von Studierenden begleitet beziehungsweise gecoacht.

Zum Abschluss stellen die Jugendlichen ihre Forschenden und Themen der gesamten Schulöffentlichkeit vor, das heißt auch ihren Eltern, womit sie in die Familien wirken. Die gemeinsamen Auftakt- und Abschlussveranstaltungen vernetzen zudem die Schüler/-innen schulübergreifend.

Wissenschaft und Jugendliche profitieren gegenseitig voneinander

Schüler/-innen mit großen Herausforderungen und komplexe moderne Forschung: aus dieser sichtbaren Diskrepanz schöpft das Projekt „GEMEINSAM“ seine Stärke. Die Jugendlichen lernen den Wert der Wissenschaft für sich und den Klimaschutz zu schätzen, stärken ihr Selbstwertgefühl und können Möglichkeiten für neue Bildungswege entdecken.

Die Wissenschaft hingegen gewinnt Einblicke in das Potenzial dieser Schüler/-innen sowie neue didaktische Methoden. Die Jugendlichen erfahren, dass es Freude machen kann, die Welt – so komplex und herausfordernd sie ist – zu erforschen und zu begreifen. Und schließlich bietet sich für beide Seiten eine Chance, die gegenseitige Skepsis zu überwinden. Auf diese Weise soll das Projekt auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie langfristig stärken.

Das Projekt wurde durch das Schulmuseum der Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/-innen und sieben Schulen aus Nürnberg, Erlangen und Fürth umgesetzt und durch die Klaus Tschira Stiftung getragen.

Beim Dies academicus am 4. November werden alle Preisträger/-innen des FAU-Awards 2024 in einem kurzen Film vorgestellt.

Dies academicusDie FAU feiert am 4. November ihren 281. Geburtstag

Das Schulmuseum

Das Schulmuseum der FAU ist seit Jahren einer der Innovationsträger der Universität und initiiert Themen und didaktische Neuerungen lange bevor diese bundesweit zum Trend werden. Das gilt insbesondere für die partizipative Entwicklung didaktischer Formate zusammen mit Schüler/-innen, für die Wissenschaftsvermittlung an nicht-privilegierte Kinder und Jugendliche oder auch für die Lernlabor-Entwicklung. Das gemeinsam mit der Professur für Didaktik der Informatik 2020-2022 entwickelte Schüler/-innen-Lernlabor für KI war deutschlandweit das erste mobile KI-Lernlabor, das direkt an Schulen verliehen wurde. Seither sind 25 KI-Lernboxen an Schulen der Metropolregion Nürnberg-Erlangen unterwegs und werden immer wieder auch von Forschungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet gebucht.