Material zum Sprechen bringen

Prof. Mandel blickt in die Kamera
(Bild: Katrin Selsam, Fraunhofer ISC)

Karl Mandel hat einen ERC Consolidator Grant in Höhe von zwei Millionen Euro erhalten. Mit der Förderung will der Chemiker Suprapartikel entwickeln, die Aufschluss über den Zustand von Materialien geben.

Herr Mandel, woran forschen Sie aktuell?

Wir forschen an Suprapartikeln. Das sind wenige Mikrometer kleine Partikel, aufgebaut aus noch viel kleineren Nanobausteinen oder Molekülen. Wir wollen versuchen, solche Partikel so „intelligent“ wie möglich zu machen. Eines unserer Ziele ist, dass die Partikel kommunizieren können, was ihnen widerfahren ist – zum Beispiel, ob sie einer bestimmten Temperatur, Feuchtigkeit oder anderem Stress ausgesetzt waren.

Warum interessiert Sie dieses Thema?

Die Partikelsynthese ist total spannend, weil man ganz ungewöhnliche Eigenschaften entdecken kann, wenn man Nano- oder molekulare Bausteine neu kombiniert. Von den „kommunizierenden Partikeln“ erhoffe ich mir, dass sie Materialien „zum Sprechen bringen“ und wir so die Chance haben, Material in Informationsgeber zu verwandeln und damit das Thema „Information“ nicht nur in der digitalen, sondern auch in der Materialwelt auf eine neue Ebene zu heben.

Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen der ERC Consolidator Grant?

Der ERC ermöglicht mir, mich zusammen mit einem finanzierten Team für lange Zeit intensiv einem Thema zu widmen. Das wäre in kleineren, kurzläufigeren Projekten so nicht möglich. Ein komplexes Thema braucht viel Zeit und Ressourcen, und die verschafft uns der Consolidator Grant in einzigartiger Weise.

Porträt Dr. Karl Mandel
(Righi/Selsam, Fraunhofer ISC)

 

studierte Geo- und Materialwissenschaften in München, Salzburg, Ulm und Oxford. Er wurde 2013 an der JMU Würzburg in Chemie promoviert. Von 2014 bis 2024 leitete er die Gruppe Partikeltechnologie am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg. 2018 erhielt er im Rahmen des Wettbewerbs NanoMatFutur vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Förderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro, um eine Nachwuchsforschungsgruppe im Bereich Materialforschung einzurichten. 2020 wurde Mandel zum Professor für Anorganische Chemie an der FAU berufen. Seit 2024 ist er zudem Teil der Institutsleitung des Fraunhofer ISC in Würzburg.

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Autorin:  Simone Harland


Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins

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