Mit Skateboard und Fingerhut

Marcel Bartz mit seinem Skateboard und Jennifer Munkert mit einem Kolben in dem eine Pflanze sich befindet.
(Bild: FAU/Anna Tiessen)

Die Biologin Jennifer Munkert und der Maschinenbauingenieur Marcel Bartz sind vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit dem diesjährigen „Preis für gute Lehre“ ausgezeichnet worden.

Dass Marcel Bartz mit einem Rollwagen im Schlepptau in den Hörsaal kommt, ist nicht ungewöhnlich. Heute wird er eine Kupplung in ihre Einzelteile zerlegen, um das Thema Antriebstechnik zu beleuchten. „Gleichungen an die Tafel zu schreiben, ist gut und wichtig. Dabei sollte aber stets der Praxisbezug hergestellt werden“, betont der Fachgruppenleiter für Maschinenelemente und Tribologie, der am Lehrstuhl für Konstruktionstechnik arbeitet und Vorlesungen über Konstruktionstechnik und Maschinenelemente hält.

So wie ihn seine Eltern mit ihrer Technikbegeisterung angesteckt haben, so will der Oberingenieur seine eigene weitergeben und Lehre für und mit den Studierenden machen: „Das Schöne ist, dass wir uns mit praktischen Anwendungen beschäftigen, also mit Elektroautos, E-Bikes, Windkraftanlagen oder Zügen, die mit Themen wie Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun haben.“ In seiner Forschungsarbeit untersucht der 39-Jährige beispielsweise, wie sich Strukturbauteile von Antriebssystemen gestalten lassen, etwa beim Skateboard, das er selbst gerne fährt: „Die Achsen kann man weiter optimieren – wie alle Geräte, in denen Wälzlager verbaut sind. Generell geht es darum, die Reibung und den Materialverschleiß zu reduzieren, was den Energieverbrauch senkt und Ressourcen schont.“

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Die Verleihung des Preises für gute Lehre an 20 Dozentinnen und Dozenten fand 2024 zum ersten Mal am Tag der guten Lehre in der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm in Nürnberg statt.

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Quizspiel mit Fachwissen

Jennifer Munkert will mit ihrer Forschung einen Beitrag zur Behandlung von Krankheiten leisten. Am Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie interessiert sie eine Pflanze, die traubenförmige Blüten ausbildet und giftig ist: der Fingerhut. Die Wirkstoffe, um die es geht, gehören zu den sogenannten Herzglykosiden. Im Vordergrund stehen deren Bioaktivität und Biosynthese. Ursprünglich behandelten Ärzte damit Herzinsuffizienz. Die Substanzen haben aber auch antitumorales und antivirales Potenzial: „Mit unseren brasilianischen Partnern versuchen wir, weniger toxische Herzglykosid-Derivate zu identifizieren, die beispielsweise dennoch gut gegen Herpes-simplex-Viren wirken“, erläutert sie. Im aktuellen Projekt kombiniert sie Herzglykoside mit einem natürlichen Wirkstofftransportsystem und kann so ihre und die neuen Forschungsschwerpunkte am Lehrstuhl vereinen.

Daneben betreut die 39-Jährige Vorlesungen und Fachpraktika in den Fächern Biologie und Pharmazie. Wie ihr Kollege Marcel Bartz nutzt sie ein digitales Werkzeug für Rückmeldungen und bindet die jungen Menschen in die aktuelle Forschung ein. Zudem versucht sie, nicht nur die fachliche Ausbildung, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten. Zuletzt hat sie mit ihren Studierenden einen sogenannten „Phytochemie Escape Room“ entwickelt – ein Quizspiel, bei dem man sich mit Fachwissen aus einem Raum befreien muss. „Gute Lehre bedeutet für mich, innovative Lernmethoden einzusetzen und Neues auszuprobieren“, sagt Jennifer Munkert.

Autorin: Elke Zapf


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