Need for Speed

Mehrere Studierende arbeiten an einem Rennwagen in der Werkstatt.
(Bild: FAU/Anna Tiessen)

Bei High-Voltage Motorsports e.V. dreht sich alles um hohe Geschwindigkeiten und Präzision, denn in der Vereinswerkstatt in Tennenlohe entwickeln Studierende ihre eigenen Rennwagen.

High-Voltage – an der FAU steht das nicht für das erste Album der australischen Rockband AC/DC, obwohl es auch etwas mit Elektrizität zu tun hat. In dem Formula-Student-Verein mit selbigem Namen entwickeln FAU-Studierende nämlich gemeinsam Rennautos. Gegründet haben Studierende den Verein 2007 unter dem Namen „High-Octane Motorsports e.V.“. Waren dies bis 2021 Verbrenner, konzentrieren sie sich seither jedoch ausschließlich auf E-Fahrzeuge. „Der Namenswechsel zu „High-Voltage Motorsports e.V.“ war nach dem Umstieg die logische Konsequenz“, sagt Vereinsvorstand Ferdinand Wurm. „Damit reagieren wir auch auf die Veränderungen in der Automobil-Branche“, sagt Vereinsvorstand Ferdinand Wurm. „Außerdem ist die Teilnahme an der Formula Student Germany seit 2024 nur noch mit rein elektrischen Fahrzeugen möglich.“

Verteilte Aufgaben

Entwicklung und Bau eines Rennfahrzeugs ist ein komplexer Prozess. Viele Faktoren müssen beachtet werden, damit am Ende ein Fahrzeug wie die neueste Version mit der Typenbezeichnung „FAUmax rho“ auf den Rennstrecken dieser Welt antreten kann. „Der ganze Spaß beginnt nach Ende der Rennsaison im September“, erzählt Teamleiter Paul Burkholz. “Bis zum Jahreswechsel konstruieren wir den neuen Rennwagen und bauen diesen dann bis zum Rollouttermin im Frühsommer.“

Um möglichst effizient zu arbeiten, ist das Team von High-Voltage in mehrere Teilteams unterteilt, die sich um verschiedene Aufgaben kümmern. Insgesamt gibt es für die unterschiedlichen Baugruppen am Auto sechs technische Teilteams, bestehend aus Leiter/-in und seinem Team, wie zum Beispiel das Teilteam „Aerodynamik“, das Ferdinand Wurm in der Saison 2023/24 betreute, oder das Teilteam „Fahrwerk“ unter der Leitung von Paul Burkholz.

Neben den technischen gibt es drei weitere Teilteams, die für die Organisation des Vereins und die statischen Disziplinen „Cost & Manufacturing“ sowie „Business Plan“ verantwortlich sind. Insgesamt arbeiten etwa 50 bis 60 Studierende pro Saison zusammen, die durchschnittlich zwei Jahre in dem Verein mitwirken. Die Studierenden kommen aus unterschiedlichen Studiengängen an der FAU, wie Maschinenbau oder Elektrotechnik, aber auch aus Bereichen wie Wirtschaftswissenschaften oder Kulturgeographie.

FAU Innovationspreis 2024

Ihre Rennautos entwickelt High-Voltage aber nicht in jeder Saison gänzlich neu, sondern übernimmt Konzepte und Konstruktionsmerkmale, die sich bei den Vorgängerfahrzeugen bewährt haben. Trotzdem arbeiten die Studierenden immer wieder an Verbesserungen ihrer Rennwagen. Die notwendigen Bauteile lassen sie entweder von externen Firmen herstellen oder bauen sie direkt in ihrer eigenen Werkstatt. „Gerade komplizierte Einzelteile, zum Beispiel für das Fahrwerk, die gedreht oder gefräst werden müssen, lassen wir extern fertigen“, erklärt Paul Burkholz. „Anderes, wie die aus Kohlestofflaminat gebaute Karosserie oder den Kabelbaum für die Elektronik, machen wir in unserer Werkstatt selbst“.

Finanziert wird der komplett in studentischer Hand liegende Verein über Sponsoren. Während die FAU und andere High-Voltage finanziell unter die Arme greifen, unterstützen manche Unternehmen das Projekt mit Sachleistungen wie 3D-Druckteilen, Fräs- und Dreharbeiten oder Softwarelizenzen. „Wir können aber auch auf Geräte und Wissen an einigen Lehrstühlen zugreifen, zum Beispiel um Materialtests zu machen“, sagt Paul Burkholz. Wenn es dann im Sommer wieder auf die Rennstrecke geht, liegen jedenfalls anstrengende Monate mit viel Konstruktionsarbeit und vielen Testfahrten hinter dem Team.

Für ihre unermüdliche Arbeit und die ständige Weiterentwicklung ihrer Rennfahrzeuge erhält High-Voltage Motorsports e.V. den FAU Innovatorenpreis 2024 in der Kategorie Students.

Die Formula Student

Ein Rennwagen auf der Rennstrecke.
(Bild: High Voltage Motorsports e.V.)

Die Formula Student gibt es in vielen Ländern weltweit, High-Voltage Motorsports e.V. bestreitet seine Rennen vor allem in Europa. In dieser Saison hatte sich der Verein für drei Rennen entschieden: Zuerst ging es auf den Red-Bull-Ring in Spielberg, Österreich. Einige Wochen später auf den Hockenheimring in Deutschland und direkt danach zur Formula Student Alpe Adria auf der Teststrecke von Bugatti-Rimac bei Zagreb in Kroatien. Dort traten die Teams mit ihren Autos in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an: Beschleunigungsrennen (Acceleration), Querbeschleunigungstests (Skidpad), Zeitrennen (Autocross) und Langstreckenrennen (Endurance). In die Gesamtwertung fließen aber auch die statischen Disziplinen wie die Bewertung des Fahrzeugkonzeptes und Entwicklungsprozesses (Engineering Design), mögliche Vermarktungsstrategien (Business Plan) sowie Kosten- und Produktionsanalyse (Cost & Manufacturing) mit ein.

Autor: Boris Mijat


Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins

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