Zwei gegen Wolf

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Spielerisch über schwere Krankheiten aufklären und neue Wege in der Patientenkommunikation eröffnen: Das kann die App „Fighting Lupus“, die von Sandra Jeleazcov und Benedikt Morschheuser entwickelt wurde.

„Stell dir ein Mädchen vor: jung, lebendig, unglaublich talentiert. Plötzlich erkrankt es: LUPUS, ein süßer Name, aber eine knallharte Autoimmunerkrankung.“ Mit diesen Sätzen beginnt ein Video über die neue App „Fighting Lupus“, das einen sofort in den Bann zieht. Lupus Erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunkrankheit, die als nicht heilbar galt – bis 2021 am Uniklinikum Erlangen die erste Patientin durch eine Therapie mit körpereigenen Zellen von der Erkrankung befreit werden konnte.

Diese reale Heldinnengeschichte transformiert die App in die virtuelle Realität und klärt spielerisch über therapeutische Maßnahmen und über Krankheitsmechanismen im Körper auf. „Damit eröffnen wir völlig neue Wege in der Patientenkommunikation, denn die Patientinnen und Patienten erleben gemeinsam mit ihrem behandelnden Ärzteteam, was in ihrem Körper passiert“, erklärt Sandra Jeleazcov, die das Wissenschaftsmanagement an der Medizinischen Klinik 3 des Uniklinikums Erlangen leitet.

Wie innovativ die App ist, beweisen mehrere Preise, darunter der Deutsche Digital Award und der Deutsche Preis für Onlinekommunikation 2024.

Fighting Lupus – die App

Die CASTLE VR wird ein Bestandteil der Behandlung mit körpereigenen CAR-T-Zellen werden. Eine Begegnung zwischen Patient:in und Ärzten findet während des Behandlungsablaufs VR statt, aber in Echtzeit und live. CASTLE VR ist eine innovative Lernmethode im Bereich der Patientenkommunikation, um die molekularen Mechanismen vor, während und nach der Therapie zu erleben.

Idee zur App

Die Idee zur App hatte Jeleazcov beim Austausch mit Erkrankten und deren Angehörigen: „In den Gesprächen zeigte sich immer wieder, dass alle ein großes Informationsbedürfnis haben, es aber sehr viele unterschiedliche Kommunikationsvorlieben gibt.“ Also machte sie sich Gedanken, erinnerte sich an die positiven Erfahrungen mit den Lernspielen „INFLAMMANIA 1+2“ und nahm Kontakt zu Benedikt Morschheuser auf. Der Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik an der FAU leitet die Gamification-Forschungsgruppe am Institut für Wirtschaftsinformatik und ist ein großer Fan des spielerischen Lernens.

„Fun is just another word for learning“ ist sein Lieblingszitat von Raph Koster, einem berühmten Game-Designer. Morschheuser ist überzeugt, dass digitale Spiele großes Potenzial bieten, medizinisches Wissen motivierend, greifbar und verständlich zu vermitteln. In seiner Forschung erarbeitet er Grundlagen, um die Wirkung unterschiedlicher Spielelemente besser zu verstehen. Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten entwickelten Jeleazcov und Morschheuser den innovativen Kommunikationsansatz für „Fighting Lupus“, und das Kölner Unternehmen „onliveline“ setzte ihn um.

Die App ist eine neue Form des Aufklärungsgesprächs und wird künftig im Rahmen einer klinischen Studie als Behandlungselement eingesetzt. Für ihr Projekt wurden Sandra Jeleazcov und Benedikt Morschheuser als „FAU-Innovator*in 2024“ ausgezeichnet.

Noch mehr Gamification gewünscht? 

Eine wilde Jagd durch das Innere unseres Körpers, Schlachten gegen gefährliche Eindringlinge und kniffelige Kämpfe gegen Spione und Verräter – das bieten „INFLAMMANIA 1+2“, die zwei Serious Games, die ebenfalls an der FAU entwickelt wurden. Die Lernspiele können am Computer, auf dem Smartphone sowie am Tablet gespielt werden und erklären Mechanismen, die bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen in unserem Körper stattfinden. Von Allergien, chronischen Infektionen und Autoimmunerkrankungen sind auch viele Kinder und Jugendliche direkt oder als Angehörige betroffen.

Die Games helfen spielerisch dabei, Symptome frühzeitig zu erkennen und Hilfe zu suchen. Dafür wurde INFLAMMANIA 2 mit dem 3. Platz des Deutschen Kindersoftwarepreises TOMMI 2022 in der Kategorie „Apps“ ausgezeichnet.

Zum Spiel

Autorin: Elke Zapf


Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins

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