Wie die FAU zum Vorbild in Sachen Klimaschutz wird
Wie kann die FAU ihre Treibhausgas-Emissionen reduzieren und als Vorbild in Sachen Klimaschutz agieren? Was kann jeder und jede einzelne FAU-Angehörige dafür konkret tun? Das zeigt das erste Integrierte Klimaschutzkonzept der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das gerade erschienen ist.
Neu: Klimaschutzkonzept an der FAU
Das Integrierte Klimaschutzkonzept soll als Grundlage für die systematische und strukturierte Reduktion der Treibhausgas (THG)-Emissionen der FAU dienen, denn sie ist eine der größten Forschungsuniversitäten in Deutschland und hat entsprechend viele Emissionsquellen für CO2. „Wir tragen schon allein auf Grund unserer Größe eine besondere gesellschaftliche Verantwortung und wollen deshalb beim Klimaschutz als Vorbild agieren“, sagt David Brenner, der sich um das Klimaschutzmanagement der FAU kümmert. Der Wirtschaftswissenschaftler arbeitet seit Januar 2023 im Green Office der Universität und hat federführend das Integrierte Klimaschutzkonzept der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erstellt.
Klimaneutral im Jahr 2035
Das Konzept bildet zunächst den Status Quo der THG-Emissionen der Universität ab – von direkten Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger über indirekte energiebedingte Emissionen durch den Bezug von Strom und Wärme bis hin zu sonstigen indirekten Emissionen, die zum Beispiel bei der Beschaffung oder bei Dienstreisen entstehen. Alle zusammen ergaben im Jahr 2022 eine Gesamtemission von rund 48.400 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das hat Brenners akribische Analyse von Zahlen, Daten und Fakten ergeben. „Allein unser jährlicher Stromverbrauch ist so groß wie der von 45.000 Single-Haushalten“, berichtet der Klimaschutzmanager. „Bereits vor einigen Jahren erfolgte daher die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom, wodurch die Treibhausgas-Emissionen bilanziell um rund 27.800 Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden konnten. Auch beim sparsamen Umgang mit Energie und dem Ausbau der eigenen Photovoltaik-Anlagen wurden in letzter Zeit Fortschritte gemacht, auf denen wir aufbauen können.“
Erste wichtige Erfolge, über die sich Brenner sichtlich freut, denn er ist Klimaschützer mit Leib und Seele. Sowohl beruflich als auch privat fährt er fast immer mit dem Fahrrad oder nutzt öffentliche Verkehrsmittel – und hofft, dass das auch möglichst viele andere tun. Der Großteil der THG-Emissionen der Universität ist nämlich auf die Pendelmobilität der FAU-Angehörigen zurückzuführen. Durch sie entstanden knapp 21.400 Tonnen CO2-Äquivalente, das entspricht 44 Prozent der Emissionen. An zweiter Stelle folgt der Wärmebedarf, der mit 17.900 Tonnen CO2-Äquivalenten für 37 Prozent der Emissionen verantwortlich ist.
„In den nächsten Jahren müssen wir die gesamten Treibhausgas-Emissionen der FAU deutlich reduzieren, denn wir wollen schon im Jahr 2035 klimaneutral sein“, erklärt David Brenner das ambitionierte Ziel der Universität. „Unser Fokus liegt dabei auf möglichst kosteneffizienten Reduktionsmaßnahmen. So wie bei unserer Kampagne #FAUspartenergie mit praktischen Tipps für das Energiesparen im Büro, in der Forschung und in der Lehre.“
Mitmachen ist gefragt
Insgesamt 84 Klimaschutzmaßnahmen schlägt das Integrierte Klimaschutzkonzept vor. Den Maßnahmenkatalog hat das Green Office in den letzten eineinhalb Jahren erstellt und integrierte auch viele Ideen von FAU-Angehörigen. Die hatten sich in Workshops und weiteren Beteiligungsformaten eingebracht und mehr als 250 Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen eingereicht. „Das Thema ist vielen Menschen wichtig“, freut sich der Klimaschutzmanager und ist zuversichtlich, dass „noch mehr selbst aktiv werden, wenn wir die Rahmenbedingungen für klimafreundliches Verhalten verbessern“. Das soll nun Schritt für Schritt durch die 84 Maßnahmen aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept erfolgen. Sie stammen aus 13 Handlungsfeldern von A wie Abwasser und Abfall bis W wie Wärme- und Kältenutzung, die höchste Priorität haben die Handlungsfelder Mobilität und Wärme. „Auch beim Strom wollen wir noch weiter vorankommen“, erklärt Brenner. „Deshalb nehmen wir demnächst die bislang größte Photovoltaik-Anlage der FAU auf dem Dach des Instituts für Mikroelektronik in Betrieb, die pro Jahr rund 160.000 Kilowattstunden Strom aus Sonne erzeugen kann. Das entspricht einem Verbrauch von 60 Einfamilienhäusern, und wir sparen durch die neue Anlage über 60 Tonnen Treibhausgas-Emissionen.“ Noch größer soll dann die Photovoltaik-Anlage auf dem geplanten Neubau des Parkhauses am Campus Erlangen Süd werden. Außerdem sind dort mehr als 100 Ladepunkte für Elektromobilität geplant, Stichwort „bessere Rahmenbedingungen für klimafreundliches Verhalten schaffen“. Dazu gehören auch Maßnahmen wie „attraktive Fahrradabstellmöglichkeiten“ und „Digitalisierungsbedingte Verringerung des Papier- und Ressourcenverbrauchs“ oder „Bereitstellung eines Informationsangebots zum Thema Nachhaltigkeit im Labor“.
Klimaschutz verstetigen
Mindestens 17 Maßnahmen aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept sollen bereits in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Dafür hat die FAU im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine Anschlussförderung für das Klimaschutzmanagement beantragt. Dieses soll auch weiterhin als Teil der Stabsstelle Green Office fortgeführt werden und die institutionelle Verankerung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit an der Universität vorantreiben Zudem soll es eine kontinuierliche Fortschrittsbewertung durch ein Klimaschutzcontrolling sowie regelmäßige Kommunikation über Klimaschutzmaßnahmen geben
Das Klimaschutzkonzept herunterladen
- Integriertes Klimaschutzkonzept der FAU (Langfassung, barrierefrei, deutsch)
- Integriertes Klimaschutzkonzept der FAU (Kurzfassung, deutsch)
- Integriertes Klimaschutzkonzept der FAU (Kurzfassung, englisch)
Alles zum Klimaschutzmanagement an der FAU gibt’s auf der Webseite des Green Office: