Lehrpreise für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierestufen
Seit 2016 verleiht die FAU den universitätsweiten Lehrpreis, mit dem die Universität jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierestufen für ihre hervorragende Leistungen in der Lehre würdigt.
Beim Dies academicus am 4. November werden alle Preisträger/-innen des FAU-Awards 2024 in einem kurzen Film vorgestellt. Seien Sie dabei!
„Lehrpreis für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierestufen“
Fünf Wissenschaftlerinnen der FAU wurden 2024 ausgezeichnet: Emel Löffelholz vom Department Fachdidaktiken (PHIL), Dr. jur. Hyun Jung Lee von der Professur für Rechtstheorie und Rechtsphilosophie (ReWi), PD Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge vom Lehrstuhl für Haut- und Geschlechtskrankheiten (MED), Theresa Maria Schichtl vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie (NAT) und Angelika Thalmayer vom Lehrstuhl für technische Elektronik (TECH).
Was macht ihre Lehre so besonders? Und was wünschen Sie sich für die Zukunft der Lehre? Wir haben nachgefragt.
Die Preisrägerinnen über Ihre Lehre
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Emel Löffelholz vom Department Fachdidaktiken (PHIL)
Kurz zusammengefasst: Was ist ihr Forschungsgebiet?
Mein Lehr- und Forschungsgebiet umfasst die Wirtschaftsdidaktik mit besonderem Fokus auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Meine Dissertation widmet sich der Untersuchung des Professionswissens und der fachdidaktischen Vorstellungen von Wirtschaftslehrkräften an bayerischen Gymnasien zu Nachhaltigkeit und BNE. Darüber hinaus erstrecken sich meine Forschungsinteressen auf die kritisch-reflexive, effektive Integration künstlicher Intelligenz in Lehr-Lern-Prozesse, die Optimierung der Berufsorientierung sowie die Förderung der Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen. Mein Ansatz ist dabei interdisziplinär und verbindet ökonomische, pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven.
Für welches innovative Lehrkonzept werden Sie ausgezeichnet?
Ich werde für meinen partizipativen und praxisorientierten Lehransatz ausgezeichnet. Dazu gehören innovative Methoden wie das Flipped-Classroom-Konzept, die gewinnbringende Integration externer Kooperationspartner in meine Lehrveranstaltungen und die Verknüpfung von Theorie und Praxis durch konkrete Unterrichtsbeispiele und Fallstudien. Besonders hervorgehoben wird meine Fähigkeit, Begeisterung für ökonomische Bildung zu wecken und die gelungene Verbindung von Wissenschaft und Schulalltag.
Was ist Ihnen für Ihre Lehre besonders wichtig?
Besonders wichtig sind mir die Integration von BNE in alle meine Lehrveranstaltungen mit dem Ziel, Lehramtsstudierende des Faches Wirtschaftswissenschaften zu befähigen, als Multiplikatoren für nachhaltige Entwicklung zu wirken. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung ganzheitlicher Unterrichtsansätze, die ökonomische Konzepte mit ökologischen und sozialen Fragestellungen vernetzen – sei es im Rahmen der Entrepreneurship Education, der ökonomischen Verbraucherbildung, der finanziellen Bildung oder vieler weiterer Bereiche. Des Weiteren lege ich sehr großen Wert auf eine enge Theorie-Praxis-Verzahnung im Rahmen der Lehrkräfteausbildung, einen interdisziplinären Ansatz, Aktualität und Innovation in der Lehre sowie die Förderung von Selbstregulation im individuellen Lernprozess der Studierenden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft (der Lehre)?
Für die Zukunft wünsche ich mir eine noch stärkere Integration von BNE in die universitäre Lehrerbildung und den Schulunterricht. Zudem hoffe ich auf eine intensivere Vernetzung zwischen Hochschulen, Schulen und außerschulischen Partnern sowie auf mehr Raum für innovative Lehrkonzepte und den kritisch-reflexiven Einsatz digitaler Medien im Bildungsbereich.
Diesen Tipp habe ich (an Studierende oder Lehrende):
Kultivieren Sie eine „Growth Mindset Ökologie“ in Ihrem akademischen Umfeld. Betrachten Sie Herausforderungen als Wachstumschancen und Fehler als wertvolle Lernimpulse. Schaffen Sie kollaborative Räume, in denen innovative Ideen gedeihen können – sei es durch fächerübergreifende Projekte, Reverse Mentoring zwischen Studierenden und Lehrenden oder die Integration von Zukunftstechnologien wie KI in Ihre Lehr-Lern-Prozesse.
Antizipieren Sie kommende gesellschaftliche Herausforderungen und integrieren Sie diese proaktiv in Ihre Lehr-Lern-Inhalte. Nutzen Sie beispielsweise Design-Thinking-Methoden (inkl. einer offenen Lernatmosphäre, interdisziplinärer Zusammenarbeit und der Förderung von Kreativität und Feedbackkultur), um innovative Lösungsansätze für reale Herausforderungen zu entwickeln.
Vernetzen Sie sich über traditionelle Grenzen hinweg – mit Praktikern, anderen Disziplinen, der lokalen Community. Schaffen Sie synergetische Lernumgebungen, in denen theoretisches Wissen, praktische Anwendung und gesellschaftlicher Impact nahtlos ineinandergreifen.
Letztlich: Bleiben Sie neugierig, adaptiv und mutig in Ihrem lebenslangen Lernprozess – Studierende wie auch Lehrende. Die Fähigkeit, sich kontinuierlich neu zu erfinden und zu lernen, ist der Schlüssel zu persönlichem und beruflichem Erfolg in einer sich rasant wandelnden Welt.Mehr zu Emel Löffelholz auf der Webseite der Philosophischen Fakultät
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Dr. jur. Hyun Jung Lee von der Professur für Rechtstheorie und Rechtsphilosophie (ReWi)
Was ist ihr Forschungsgebiet?
Mein Forschungsgebiet umfasst das öffentliche Recht, insbesondere das Anti-Diskriminierungsrecht und den Schutz von Minderheiten. Dabei geht es besonders um die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Außerdem setze ich mich auch mit aktuellen Themen wie der Digitalisierung im öffentlichen Sektor und den verfassungsrechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz auseinander. Meine Arbeit mit Prof. Sieckmann im Bereich der Rechtsphilosophie hat mir wertvolle Einblicke in grundlegende verfassungsrechtliche Prinzipien und Methoden gegeben, die meine Forschung stark beeinflusst haben. Gleichzeitig habe ich durch die enge Zusammenarbeit mit Prof. Clérico im Bereich der internationalen Menschenrechte die Möglichkeit bekommen, globale Perspektiven auf Menschenrechtsfragen in meine Forschung einzubeziehen, was meine Arbeit noch vielfältiger und umfassender gemacht hat.
Für welches innovative Lehrkonzept werden Sie ausgezeichnet?
Ich werde für meine Proseminare ausgezeichnet, die zum einen die Rechtsprechung des Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) behandeln und zum anderen Verfassungsinterpretation und EU-Anti-Diskriminierungsrecht thematisieren. Die Proseminare sind so gestaltet, dass die Studierenden im Laufe des Seminars einen aktuellen Fall von EGMR oder vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) über Antidiskriminierung aussuchen können. Am Ende wird eine Arbeit von ca. 15 bis 25 Seiten mit einer Präsentation dargestellt. Dabei werden den Studierenden grundlegende Kompetenzen vermittelt, mit denen man als ein Jura-Student mit relativ wenig Erfahrung für die kommende Hauptseminararbeit vorbereitet ist. Beispielsweise können die Studierenden lernen, wie und wo man gute Quellen findet oder wie man einen juristischen Fall analysiert und darüber diskutiert. Eine große Stärke der Proseminare ist, dass eine private Besprechung oder Beantwortung der gestellten Fragen flexibel und schnell erfolgt. Somit sind die Proseminare kommunikativ strukturiert, wodurch am Ende ein Ergebnis resultiert, mit dem sowohl Studierende als auch die Lehrenden zufrieden sein können.
Was ist Ihnen für Ihre Lehre besonders wichtig?
Mir ist es besonders wichtig, dass die Lehre insgesamt auf drei stabilen Säulen steht: Ständige Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und mutualer Respekt. Ich lege großen Wert darauf, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Studierenden wohl und frei fühlen können, Fragen zu stellen und ihre Meinungen offen zu äußern. Empathie und interaktiver Austausch spielen dabei eine zentrale Rolle, um Vertrauen mit den Studierenden aufzubauen und sich somit auf einer gleichen Ebene mit den Studenten zu befinden, sodass die Studenten sich aktiv am Lernprozess beteiligen können. Besonders am Herzen liegt mir auch, dass die Studierenden nicht aufgeben, selbst wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen. Ich unterstütze sie dabei, ihre Interessen im Jurastudium zu entdecken und Themen zu finden, die sie wirklich begeistern. So können sie motiviert bleiben und langfristig erfolgreich sein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft (der Lehre)?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich einerseits über die juristischen Rahmen im Zusammenhang mit der modernen Künstlichen Intelligenz weiter forschen kann, ohne den menschlichen Aspekt dabei zu verlieren. Ein weiteres Thema, was mich auch interessiert, ist der Einfluss vom Klimawandel auf die Verfassung. Des Weiteren ist es mir ebenfalls ein Ziel, meine Stärken mehr zu verwenden, dass ich mehrere Sprachen flüssig spreche und ich mich mit der deutschen, aber auch mit der koreanischen Verfassung (bis ins kleinste Detail) auskenne. Damit wünsche ich mir, dass ich beim akademischen Austausch zwischen den zwei Ländern helfen und mehr beitragen kann, indem unterschiedliche Fälle der Verfassungsgerichte vorgestellt werden. Mein persönlicher Wunsch ist, in Zukunft dauerhaft an der FAU zu unterrichten. Mein Weg als Lehrende hat hier an der FAU begonnen und es erfüllt mich mit großer Freude, meine Lehrtätigkeit fortzusetzen. Wenn es möglich ist, möchte ich weiterhin meinen Beitrag zur Lehre an dieser Universität leisten, da mir das Lehren hier sehr viel bedeutet.
Diesen Tipp habe ich (an Studierende oder Lehrende):
Mein Tipp an Studierende ist, stets neugierig zu bleiben und keine Scheu davor zu haben, Fragen zu stellen. Bildung ist ein gegenseitiger Prozess, der auf Offenheit, Kommunikation und der Bereitschaft basiert, voneinander zu lernen. Natürlich ist Wissen wichtig, aber die Fähigkeit, empathisch zu kommunizieren und aktiv zuzuhören, macht den größten Unterschied. Für die anderen Lehrenden sind die Konferenzen der Europäischen Rechtsakademie (ERA) zum EU-Anti-Diskriminierungsrecht und zur Gender Equality ebenfalls sehr empfehlenswert, an denen ich regelmäßig teilnehme, um meine Lehrmaterialien immer auf dem neuesten Stand zu halten. Diese aktuellen Erkenntnisse fließen direkt in meine Proseminare zum EU-Anti-Diskriminierungsrecht, zur Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte(EGMR) und zur Verfassungsinterpretation ein, um meinen Studierenden die bestmögliche Lernerfahrung zu bieten.
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PD Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge vom Lehrstuhl für Haut- und Geschlechtskrankheiten (MED)
Kurz zusammengefasst: Was ist ihr Forschungsgebiet?
Ich beschäftige mich an der Hautklinik schon seit vielen Jahren mit der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden und leite das dermatologische Wundzentrum an der Hautklinik. Hier behandeln wir Menschen mit schwer heilenden Wunden, bedingt durch Gefäßerkrankungen, Entzündungsdermatosen oder Tumorerkrankungen. Neben der Differentialdiagnostik dieser Wunden, die häufig echter diagnostischer Detektivarbeit bedarf, beschäftigt mich die Versorgungssituation dieser Patientinnen und Patienten, die sehr stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sein können. In unseren Forschungsprojekten bearbeiten wir diese vielfältigen Aspekte, die eine chronische Wunde mit sich bringt, und versuchen, einheitliche Standards für die Versorgung zu etablieren.
Für welches innovative Lehrkonzept werden Sie ausgezeichnet?
Mein Ziel ist es, das Thema der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden auch in meine Lehre mit einzubringen. Es ist ein Thema, was sich besonders gut für interdisziplinäre und interprofessionelle Lehrveranstaltungen eignet. Daher habe ich schon verschiedene Lehrangebote zu diesem Thema initiieren können. Zum Beispiel einen Praxiskurs, der im SkillsLab PERLE angeboten wird und dort interprofessionell von Medizinstudierenden und Auszubildenden in Pflegeberufen absolviert werden kann. Außerdem habe ich seit kurzem ein Wahlpflichtfach im Flipped Classroom Konzept zum Thema Wundversorgung an der Hautklinik im Angebot, welches digitale Lerneinheiten zur Theorie mit praktischen Übungen in der Klinik verknüpft.
Was ist Ihnen für Ihre Lehre besonders wichtig?
Ich empfinde es als sehr bereichernd, wenn ich Lehre in meinen Berufsalltag als Ärztin integrieren kann. Mein Wissen weiterzugeben oder jemanden für meine Themen begeistern zu können, motiviert mich. Besonders gerne gebe ich praktische Tipps an Studierende, aber auch an junge Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung, weiter, die man so nicht aus Büchern lernen kann, die einem aber unmittelbar im klinischen Alltag weiterhelfen und zu einer guten Patientenversorgung beitragen. Gute Lehre sollte immer praxisnah und -relevant bleiben. Gleichzeitig muss aber auch der theoretische Hintergrund für alle praktischen Maßnahmen ausreichend vermittelt werden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft (der Lehre)?
Uns stehen für die Zukunft vielfältige neue Lehrmethoden zur Verfügung. Von Übungen an ausgefeilten technischen Modellen über die kritische Nutzung von Chat Bots bis hin zur Lehre innerhalb von Virtual Reality Szenarien können wir unsere Lehrangebote sehr abwechslungsreich gestalten. Gerade in der Medizin brauchen wir aber immer auch wieder die Lehrsituationen am Krankenbett und müssen die Studierenden in allen Facetten möglichst optimal auf die Anforderungen der späteren Tätigkeit als Arzt oder Ärztin vorbereiten. Es ist daher gerade im klinischen Alltag wichtig, auch ausreichend Zeit für die Lehre einzuplanen. Außerdem möchte ich mich in der Zukunft noch mehr mit anderen Dozierenden vernetzen und austauschen. Interdisziplinäre Lehrveranstaltungen zu planen finde ich besonders spannend.
Diesen Tipp habe ich (an Studierende oder Lehrende):
Weniger ist oft mehr. Man sollte Lehrveranstaltungen nicht mit Details überfrachten und sich darauf besinnen, primär die Basics nachhaltig zu vermitteln, um darauf im Verlauf aufbauen zu können.
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Theresa Maria Schichtl vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie (NAT)
Kurz zusammengefasst: Was ist ihr Forschungsgebiet?
Mein Promotionsthema ist die die Entwicklung einer massenspektrometrischen Methode zur Identifizierung, Lokalisierung und Quantifizierung von hitzeinduzierten Proteinmodifikationen in Molke. Diese Methode erlaubt es, den Einfluss von Lebensmittelinhaltsstoffen wie Vitaminen auf die Bildung dieser Modifikationen zu untersuchen. So können wir dazu beitragen, die Qualität und die nutritiven Eigenschaften von Säuglings-, Sport- oder Sondennahrung zu verbessern.
Für welches innovative Lehrkonzept werden Sie ausgezeichnet?
Das Lehrkonzept wurde ursprünglich von Frau Dr. Gensberger-Reigl entwickelt, deren Lehraufgaben ich während ihrer Elternzeit übernommen habe. Deshalb möchte ich die Frage an sie weitergeben:
Sabrina Gensberger-Reigl: Ich glaube, dass es keinen einzelnen entscheidenden Faktor gibt, der ein Lehrkonzept besonders innovativ macht. In der ausgezeichneten Lehrveranstaltung zum
Thema „Qualitätsmanagement in analytischen Laboren“ – einem oft als trocken empfundenen Bereich, der von zahlreichen Normen geprägt ist – habe ich bewusst auf eine praxisnahe Gestaltung gesetzt. Die theoretischen Inhalte werden durch viele alltägliche Beispiele und Erfahrungen aus der Berufspraxis anschaulich vermittelt. Ergänzt wird dies durch praxisorientierte Übungen, bei denen die Studierenden das erworbene Wissen direkt anwenden können. Diese Herangehensweise hilft den Studierenden, das Gelernte auf ihre eigene Lebens- und Berufswelt zu übertragen und die Inhalte besser zu verstehen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Lehrveranstaltung ist eine mehrwöchige Projektarbeit im Labor. Dabei setzen die Studierenden das erlernte Wissen in Kleingruppen von 2 bis 3 Personen um und erhalten intensive persönliche Betreuung. So können Studierende Theorie und Praxis optimal verknüpfen. Zusätzlich kommen digitale Umfragetools wie Mentimeter und eine Kollaborationsplattform mit Chatfunktion zum Einsatz. Diese Tools fördern die aktive Teilnahme der Studierenden und den Austausch zwischen allen Beteiligten.
Was ist Ihnen für Ihre Lehre besonders wichtig?
Theresa Maria Schichtl: Zum einen müssen die Inhalte klar, anschaulich und gut strukturiert vermittelt werden; dabei ist es wichtig, auch den Kontext und die Relevanz der Themen zu verdeutlichen. Zum anderen ist es mir ein Anliegen, den Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen Partizipationsmöglichkeiten zu bieten und sie zur aktiven Beteiligung zu ermutigen. Beide Seiten, Lehrende und Studierende, sind essenziell für erfolgreiches Lernen. Nur wenn beide motiviert zusammenarbeiten, kann gute Lehre gelingen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft (der Lehre)?
Sabrina Gensberger-Reigl: Ich wünsche mir, dass die Lehre die gleiche Wertschätzung und Priorität wie die Forschung erfährt. Lehre und Forschung sollten als gleichwertige Säulen der akademischen Arbeit betrachtet werden, die sich gegenseitig bereichern und verstärken. Letztlich wünsche ich mir, dass die Lehre als dynamisches und kreatives Feld wahrgenommen wird, das ebenso viel Raum für Innovation und Weiterentwicklung benötigt wie die Forschung.
Theresa Maria Schichtl: Ich wünsche mir, dass wir es auch in Zukunft schaffen, junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern. Gute Lehre heute ist die Grundlage für exzellente Forschung von morgen. Und die braucht es dringend, um Lösungen für die wachsenden Herausforderungen der Zukunft zu finden.
Diesen Tipp habe ich (an Studierende oder Lehrende):
Theresa Maria Schichtl: An Studierende: Stellen Sie Fragen, bringen Sie Ihre eigenen Gedanken und Ideen ein. An Lehrende: Seien Sie offen für neue Ideen und haben Sie ein offenes Ohr für die Anliegen der Studierenden.
Mehr Infos zur Lehre und der Mentorin/Mentee-Beziehung gibt`s in diesem Interview
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Angelika Thalmayer vom Lehrstuhl für technische Elektronik (TECH):
Kurz zusammengefasst: Was ist ihr Forschungsgebiet?
In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Steuerung magnetischer Nanopartikel. Diese werden im Zuge einer neuen Krebstherapie, dem sogenannten Magnetic Drug Targeting, als Träger für Krebstherapeutika verwendet, um eine lokale Krebsbehandlung mit geringen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Konkret beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit dem Design eines hybriden Magnetarrays (bestehend aus Elektro- und Permanentmagneten), um die magnetische Kraftwirkung auf die Nanopartikel zu maximieren und diese effizient durch die Blutbahn hin zum Tumor steuern zu können.
Für welches innovative Lehrkonzept werden Sie ausgezeichnet?
Ich bin bereits seit WS15/16 als studentische Tutorin (damals noch während meines Bachelorstudiums) und später im Zuge meiner Lehrstuhltätigkeit als Übungsleiterin und Dozentin durchgängig in der Lehre aktiv. Hierbei bringe ich mich besonders in der Grundlagenlehre, z.B.: im Fach „Grundlagen der Elektrotechnik I (GET-I)“ ein. Da dieses Fach unter den Studierenden als besonders schwierig gilt, nehme ich mir viel Zeit um Ängste zu nehmen und die Studierenden trotz der Komplexität für die Elektrotechnik zu begeistern. Zudem ist es mir wichtig als Rolemodel für Studentinnen zu fungieren und ihnen zu zeigen, dass es auch Frauen in der männerdominierten Elektrotechnik gibt.
Außerdem habe ich mit Kollegen eine Masterveranstaltung zum Thema „Multiphysikalische Systeme und Komponenten“ aufgezogen, die wiederum deutlich näher an meiner aktuellen Forschung ist. Bei dieser Veranstaltung halte ich mittlerweile die Vorlesung und die dazugehörige Übung.Was ist Ihnen für Ihre Lehre besonders wichtig?
Für mich war und ist es immer wichtig nah an den Studierenden zu sein. Ich versuche Ihnen gerade trockene Grundlagen anhand von praktischen Beispielen zu veranschaulichen oder Aufgabentypen auf „Kochrezepte“ herunter zu brechen. Aus diesem Grund komme ich bei meinen GET-I Übungen immer früher und fasse schon Mal die wichtigsten Take-Home-Messages der jeweiligen Übung kompakt an der Tafel zusammen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft (der Lehre)?
Leider ist die Zahl der Studierenden in der Elektrotechnik in den letzten Jahren rückläufig. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich dies wieder ändert. Insbesondere würde ich mich darüber hinaus über mehr Studentinnen freuen.
Diesen Tipp habe ich (an Studierende oder Lehrende):
Wer sein Studium liebt, der schiebt – NICHT 😉