Studierende gestalten Sommercamp mit

Studentin mit Kindern beim Sommercamp gemeinsam an einem Tisch
Experiment zur nachhaltigen Bewässerung von Pflanzen mit dem LS Didaktik der Biologie. (Bild: Elzbieta Kocur)

Seit 20 Jahren bietet der Lehrstuhl für Didaktik des Deutschen als Zweitsprache mit Unterstützung der Nürnberger Bürgerstiftung das Sommercamp für Schulkinder an. An der Veranstaltung können Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren teilnehmen und miteinander spielen. Ein besonderer Fokus wird auf neuzugewanderte Schüler/-innen gelegt, die Deutsch als Zweitsprache lernen.

Lehramtsstudentin Karolina Loos hat mitgewirkt, hier erzählen sie von ihren Erfahrungen.

Deutsch als Zweitsprache: Meine Erfahrungen im Sommercamp

Name: Karolina Loos

Studiengang: Grundschullehramt mit Englisch im Hauptfach und Deutsch als Zweitsprache im Erweiterungsfach im zehnten Semester

Karolina Loos: Die vorlesungsfreie Zeit startete für mich mit dem Sommercamp, das der Lehrstuhl für Didaktik des Deutschen als Zweitsprache in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Nürnberg seit 20 Jahren veranstaltet. Das diesjährige Thema war „Leben in der Zukunft“, zu welchem wir verschiedene Projekte planten und mit den Kindern durchführten. Hierbei legten wir besonderen Wert auf die Sprachförderung, zum Beispiel, indem wir unser Material an verschiedene Niveaustufen anpassten. Unser Wissen aus dem Studium des Deutschen als Zweitsprache half uns dabei. Wir trafen uns am Freitag vor den Sommerferien im Pirckheimer-Gymnasium in Nürnberg und räumten die Autos aus. Material für unsere Projekte, Spiele und Sportgeräte für die freie Zeit zwischendrin und Vorfreude auf die zwei Wochen, die vor uns liegen.

Kinder beim Sommercamp am Tisch
Unterricht in Kleingruppen. (Bild: Toni Mader)

Mit ein wenig Respekt bin ich natürlich in die zwei Wochen gestartet. Zwei Wochen lang eigenverantwortlich eine Gruppe SchülerInnen unterrichten war für mich definitiv eine neue Erfahrung. Doch schon nach dem ersten Tag wusste ich, dass jede Sorge unbegründet war. Ich hatte eine Partnerin, mit der ich im Tandem unterrichtete, auf die ich mich immer verlassen konnte, so war man mit den Entscheidungen, der Organisation und der pädagogischen Zuwendung nie allein. Auch die kleinen Gruppen empfand ich als äußerst bemerkenswert. In einer Diskussion konnten problemlos alle zehn Kinder ihre Meinung einbringen, ohne dass man wo anders dafür Zeit einsparen musste. Jedes Kind konnte in seiner Meinung und seinen Bedürfnissen gesehen und gehört werden.

Studentin beim Sommercamp
Poster zum Thema „Ernährung in der Zukunft“. (Bild: Toni Mader)

Auch der „Feriencharakter“ des Sommercamps gefiel mir und natürlich den Kindern besonders gut. Wenn wir merkten, dass die Kinder unruhig wurden oder wir beschlossen, dass es gerade zu heiß zum Arbeiten ist, konnten wir mit ihnen jederzeit Abmachungen treffen, entweder zum gemeinsamen Unterricht draußen oder zu einer kleinen Bewegungspause. Ab der zweiten Woche konnten die Kinder während längerer Arbeitsphasen (z.B. Basteln) zu uns kommen und sich in eine individuelle Bewegungspause abmelden. Nach der abgemachten Uhrzeit – fünf oder zehn Minuten – kamen die Kinder selbstständig zurück ins Klassenzimmer und arbeiteten weiter. Das Sommercamp war frei von Zwang und wie motivierend das auf Kinder wirkt, konnte ich selbst miterleben.

Besonders schön fand ich auch die Kreativität der Kinder. Mit Fantasie und Elan machten sie sich an Bastelaufgaben, als wir beispielsweise eine Schule der Zukunft in Schuhkartons bauten, oder beteiligten sich mit Ideen an Gruppendiskussionen, zum Beispiel zum Thema Ernährung.

Kinder beim Sommercamp
Gemeinsames Malen und Basteln. (Bild: Toni Mader)

Zu guter Letzt rührte mich das soziale Zusammenleben zwischen allen Beteiligten am Sommercamp. Die Kinder wuchsen vom ersten Tag an gruppenübergreifend hinweg zusammen und es entstanden echte Freundschaften. Wenn man nicht gemeinsam in einer Gruppe sein konnte, sah man sich in den gemeinsamen Pausen beim Fußball spielen, Seilspringen, Verstecken spielen, etc. Als ein Kind aus unserer Gruppe erkrankte und für den Rest des Camps nicht mehr kommen konnte, malte oder schrieb jedes Kind eine eigene Karte zur ‚Guten Besserung‘ mit selbstgemalten Bildern und ganz individuellen Nachrichten. Es gab viel Zeit, um einfach mit den Kindern ein bisschen zu plaudern, zu erzählen, zuzuhören, Quatsch zu machen. Insgesamt beobachtete ich ein sehr hohes soziales Engagement bei allen Kindern des Camps, es gab wenig Streit und keinen, der nicht innerhalb kürzester Zeit geschlichtet werden konnte.

Um es zusammenfassend zu sagen: Aus vielen Perspektiven betrachtet war das Sommercamp eine tolle und wertvolle Erfahrung für mich. Curriculare Freiheiten, Tandem-Lehre und gemeinsame Zeit außerhalb des Unterrichts sind aus meiner Sicht die Knackpunkte, die das Sommercamp so einzigartig und lehrreich für alle Beteiligten macht. Ich möchte jedem (DaZ-)Studierenden die Teilnahme an diesem Camp empfehlen und komme gerne nächstes Jahr wieder!

Lehrstuhl Didaktik des Deutschen als Zweitsprache
Inhaberin: Prof. Dr. Magdalena Michalak
Didaktische Leitung des Sommercamps: Simone Lotter
www.didaz.phil.fau.de