Rollstuhlbasketballerin und FAU Studentin Lilly Sellak: Das war mein Paris 2024

Lilly Sellak
Lilly Sellak bei den Paralymics in Paris 2024 (Bild: Lilly Sellak)

Paralympics-Teilnehmerin Lilly Sellak studiert an der FAU Humanmedizin und spielt Rollstuhlbasketball in der Nationalmannschaft.

„Wir wollen in Paris eine Medaille gewinnen“, hatte die ehemalige Handballerin vorab gesagt. Doch auch wenn daraus nichts wurde, ist schon das Erlebnis Paris 2024 ein Erfolg: „Es war ein unglaublich schönes Sportevent, in dem ich sportlich aber auch menschlich so viel dazugelernt habe und Erinnerungen gesammelt, an die ich mich mein ganzes Leben lang gerne zurückerinnern werde“, erzählt sie.

Wie Lilly Sellak zum Rollstuhlbasketball kam und was sie bei den Paralympics in Paris erlebt hat, berichtet sie hier.

Das war mein Paris 2024

Hi, ich bin Lilly, 21 Jahre alt und studiere Humanmedizin an der FAU in Erlangen.

Bevor ich euch ein bisschen von Paris erzähle, kurz ein bisschen was zu meiner Person 🙂

Ich hatte 2019 im Alter von 16 Jahren einen Verkehrsunfall auf dem Weg in die Schule und wurde von der Straßenbahn angefahren. Dabei hab ich mir neben etlichen Knochenbrüchen auch den 4. Lendenwirbel zertrümmert, wobei auch mein Rückenmark geschädigt wurde.

In der Rehaklinik in Murnau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen hatte ich dann bereits den ersten Kontakt zum Rollstuhlbasketball. Nach 3,5 Monaten Klinikaufenthalt wurde ich entlassen und hatte 2 Tage nach der Entlassung mein erstes Probetraining in Rummelsberg. Nach einer Saison bin ich nach Bayreuth gewechselt und habe dieses Jahr den Sprung in den A-Kader der Nationalmannschaft geschafft.

Lilly Sellak beim Rollstuhl-Basketball
Bild: Steffie Wunderl

Dieses Jahr standen als großes Turnier die Paralympischen Spiele in Paris an.

Meine ersten Paralympics, die direkt im Nachbarland stattgefunden haben waren einfach nur unbeschreiblich! Wir hatten die Ehre, in der Bercy-Arena zu spielen – die Sportstätte, in der wenige Wochen zuvor die Turner und die Basketballer während der Olympischen Spiele performen durften. Fast alle unserer Spiele waren ausverkauft und wir haben beinahe jedes Spiel vor rund 13.000 Zuschauern spielen dürfen. Eine Premiere für mich und einige Teamkollegen von mir, die noch nie zuvor vor so einem Publikum gespielt haben. Die Stimmung in der Halle war großartig und überhaupt nicht in Worte zu fassen. Zudem waren meine ganze Familie und viele Freunde von mir live vor Ort, um uns anzufeuern. Das hat mir natürlich super viel bedeutet, weil es einfach unglaublich schön war, diese Momente mit meinen Lieblingsmenschen teilen zu dürfen.

Auch das Leben im Dorf war super spannend. So viele Athleten, aus unterschiedlichsten Nationen, mit verschiedenen Einschränkungen, die in den Sportarten gegeneinander angetreten sind. Die Stimmung im Dorf war super gut, jeder Sportler hat jahrelang auf dieses Event hingearbeitet und wir haben uns alle auf die Wettkämpfe gefreut!

Es war ein unglaublich schönes Sportevent, in dem ich sportlich aber auch menschlich so viel dazugelernt habe und Erinnerungen gesammelt, an die ich mich mein ganzes Leben lang gerne zurückerinnern werde.

Herzlichen Dank an Lilly Sellak für ihre Eindrücke. Die FAU wünscht ihr und ihrem Team weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Sport.


An der FAU studiert ein weiterer Paralympics-Teilnehmer. FAU-Student und Schwimmer Josia Topf holte Gold über 150 Meter Lagen und legte einen Tag später in 50 Meter Rücken eine Silber-Medaille nach! Mit einer Bronze-Medaille in Freistil machte er das Set komplett. Zur Meldung