Molekulare Mechanismen zur Parkinson-Krankheit entschlüsselt

Parkinson auf Holzschild, Gehirn, Mensch mit Stock, Puzzelteil
Die Parkinson-Erkrankung ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. (Bild: AdobeStock)

Die Parkinson-Erkrankung ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Es kommt zu Bewegungsstörungen wie Zittern und Bewegungssteifheit und bisher gibt es keine Therapie, die die Ursache der Erkrankung bekämpft. Einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es jetzt gelungen, weitere molekulare Details der Erkrankung zu entschlüsseln.

FAU-Team untersucht neuen Wirkstoffansatz

Das Team um Prof. Dr. Friederike Zunke (Molekulare Neurologie) und PD Dr. Philipp Arnold (Lehrstuhl für Funktionelle und Klinische Anatomie) nutzte Methoden der Zellbiologie und Biochemie, um krankheitsassoziierte Mechanismen zu verstehen. Dabei untersuchte das Team, zu dem auch Doktorand Jan Philipp Dobert gehört, den Transport und die Aktivierbarkeit eines intrazellulären Enzymes. Interessant dabei ist, dass dieses Enzym namens -Glucocerebrosidase (GCase) einen der größten genetischen Risikofaktoren der Parkinson-Krankheit darstellt. Innerhalb der Zelle ist es für den Abbau bestimmter Bausteine der Zellmembran, den Glucosylceramiden, zuständig.

Etwa 5 bis 10 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Parkinson, das betrifft in Deutschland zurzeit etwa 40.000 Parkinson Patientinnen und Patienten, tragen eine Mutation in dem Gen, welches für dieses Enzym kodiert. Um seinen Wirkort in der Zelle, das Lysosom, zu erreichen, benötigt das Enzym GCase ein eigenes Shuttle-Protein (LIMP-2). Das Forschungsteam konnte zeigen, dass dieses Transportprotein neben seiner reinen Transporteigenschaft auch eine aktivierende Wirkung auf das Enzym hat und somit einen potenziell positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf. Die Wissenschaftler/-innen konnte nun aus dem Transporter eine kleine Proteinsequenz ableiten, welches direkt zum Lysosom gelangt. Dort zeigte sich in Zellversuchen eine erhöhte Aktivität des Enzymes.

„Zurzeit befinden sich mehrere Aktivatoren für das Enzym GCase in klinischen Studien zur Behandlung der Parkinson-Krankheit. Unser Ansatz ist jedoch neu, da wir einen Aktivator direkt zum Wirkort des Enzyms bringen wollen“, berichtet PD Dr. Arnold. In den kommenden Jahren soll der Wirkstoff verbessert und in komplexeren Zellmodellen getestet werden. „Wir erhoffen uns in zwei bis drei Jahren eine Antwort auf die Frage, ob unser Ansatz auf den Patienten übertragbar sein wird“, fasst Prof. Zunke zusammen.

Direkt zum Paper: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/advs.202401641

Weitere Informationen

Prof. Dr. Friederike Zunke
Professur für Translationale Neurowissenschaften
friederike.zunke@uk-erlangen.de

PD Dr. Philipp Arnold
Lehrstuhl für Funktionelle und Klinische Anatomie
philipp.arnold@fau.de