UB erhält Preis für Open Access-Projekt

Die Jury des Enter-Awards stellt sich vor: Christina Riesenweber, Anne-Sophie Waag, Karin Werner, Yolanda Rother (Moderation), Ellen Euler, Lambert Heller (es fehlen: Leonhard Dobusch und Anja Oberländer)
Die Jury des Enter-Awards stellt sich vor: Christina Riesenweber, Anne-Sophie Waag, Karin Werner, Yolanda Rother (Moderation), Ellen Euler, Lambert Heller (es fehlen: Leonhard Dobusch und Anja Oberländer)

Open Access-Projekt „DeepGreen“ der UB erhält den Enter-Award 2024

Die Universitätsbibliothek (UB) der FAU war eine der ersten Universitäten in Deutschland mit einer Open Access-Policy, einer Richtlinie, in der die Universität ihre Unterstützung für Open Access erklärt. 2016 startete das Open Access-Projekt „DeepGreen“, das vom Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV), der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) und der Universitätsbibliothek der FAU gemeinsam betrieben wird.

„DeepGreen“ erhält Enter-Award

Bei „DeepGreen“ handelt es sich um einen Lieferdienst für Open Access-Artikel, der sogenannte Repositorien, also die Open Access Dokumentenserver der jeweiligen Einrichtungen, automatisch und zielgenau mit Verlagsinhalten versorgt. „DeepGreen“ ist eine automatisierte zentrale Datendrehscheibe, die wissenschaftliche Open Access-Artikel direkt bei den Verlagen einsammelt und Repositorien basierend auf der institutionellen Zugehörigkeit der Auto/-innen zur Verfügung stellt. Aktuell umfasst die Zahl der DeepGreen-Teilnehmenden 86 Repositorien und 13 Verlage, wobei bereits mehr als 100.000 Artikel an die Repositorien verteilt wurden.

Die drei beteiligten Einrichtungen (KOBV, BSB und FAU) teilen sich die Verantwortung für verschiedene Aufgaben, wie zum Beispiel den technischen Betrieb der Datendrehscheibe, die Verhandlung von Vereinbarungen mit Verlagen sowie die Betreuung der Nutzenden und der Öffentlichkeitsarbeit.

Was ist Open Access?

Besonders für Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie Universitäten spielt das Thema Open Access eine wichtige Rolle.

Open Access meint den kostenfreien und unbeschränkten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Für wissenschaftliche Forschung, deren Voraussetzung der Zugang zu bereits existierenden Erkenntnissen ist, ist Open Access unverzichtbar.

Open Access erleichtert den ungehinderten Wissensfluss als wichtige Rahmenbedingung, indem dieser schnellen und komfortablen Zugriff auf relevante wissenschaftliche Inhalte ermöglicht. Davon profitiert auch die Gesellschaft insgesamt: Alle Interessierten können Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Publikationen im Internet finden, sie herunterladen, lesen und weitergeben.

Preisverleihung in Berlin

Gruppenfoto vom Enter-Award, drei Personen vom Projekt DeepGreen
Beate Rusch, Tomasz Stompor und Julia Boltze-Fütterer von DeepGreen / CC-BY-SA 4.0, Bild: Daniel Buss

Nun hat „DeepGreen“ den Enter-Award verliehen bekommen. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung Anfang Juli in Berlin überreichte der Juror Lambert Heller dem Projekt die Trophäe für den Enter-Award 2024 in der Kategorie Infrastruktur. Der Enter-Award ist ein bundesweiter Preis für Open Access, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und umgesetzt von iRights.Lab. Der Preis zeichnet diejenigen aus, die Forschung frei zugänglich machen: Wissenschaftler/-innen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Museen, Archive, Repositorien und andere Engagierte. Der Enter-Award wurde im Jahr 2024 erstmals verliehen, und möchte eine offene und gemeinschaftliche Bildungs-, Forschungs- und Lernkultur in Deutschland fördern.

Der Award ist ein wichtiges Signal an die FAU, „er macht deutlich, dass die Universitätsbibliothek auf dem richtigen Weg ist“, unterstreicht Konstanze Söllner die Bedeutung des Preises. „Zudem belegt der Award die hohe Sichtbarkeit des Engagements zugunsten von Open Access aller Einrichtungen, die gemeinsam DeepGreen betreiben. Die drei Einrichtungen sind besonders stolz, dass sie die ersten Preisträger dieses neugeschaffenen Preises in der Kategorie Infrastruktur sind.“

Bibliotheksdirektorin Konstanze Söllner erklärt Beteiligung der UB

Direktorin Konstanze Söllner über den Wandel der Universitätsbibliothek. (Bild: Erich Malter)
UB-Direktorin Konstanze Söllner (Bild: Erich Malter)

„Die Universitätsbibliothek engagiert sich besonders bei Tests von neuen Softwareversionen sowie der Betreuung der Nutzenden und der Öffentlichkeitsarbeit. Sie war auch die Ideengeberin für das Projekt, weil sie große Mengen an Open Access-Artikeln aus der FAU im Repositorium „OPEN FAU“ langzeitsichert und deutschlandweit große Synergieeffekte bei einer Datendrehscheibe gesehen hat“, erklärt FAU-Bibliotheksdirektorin Konstanze Söllner.

„DeepGreen“ ist ein Tool, das im Hintergrund läuft. Es sorgt dafür, dass Artikel der Verlage und die dazugehörigen Metadaten passend für die Abholung durch die berechtigten Einrichtungen aufbereitet und über technische Schnittstellen zur Verfügung gestellt werden.

„Eine große Zahl von Repositorien holt sich regelmäßig diese Daten ab und stellt sie dauerhaft und leicht zugänglich im Internet bereit. Auch für Forschungsinformationssysteme werden diese Daten benötigt. Nicht nur wird durch DeepGreen die Voraussetzung geschaffen, dass Artikel einfacher zugänglich sind, es erleichtert auch das Reporting der Universitäten hinsichtlich ihres hochwertigen Publikationsoutputs“, erläutert Konstanze Söllner das Open Access-Projekt.