Klinikpartnerschaft mit Kandy

Abgebildet ist ein Gebäude mit vielen Menschen davor, die teils in Schlangen stehen. Sogenannte „Field Clinics“ sind in Sri Lanka in der Regel die ersten Anlaufstellen für die Bevölkerung, die meist nicht krankenversichert ist und teils in großer Armut lebt. FAU-Forschende unterstützen durch eine Klinikpartnerschaft mit dem National Hospital Kandy die wichtige Nierenforschung in Sri Lanka.
Sogenannte „Field Clinics“ sind in Sri Lanka in der Regel die ersten Anlaufstellen für die Bevölkerung, die meist nicht krankenversichert ist und teils in großer Armut lebt. Bild: Prof. Dr. Christoph Daniel/Uniklinikum Erlangen

Seit gut 20 Jahren beobachten Ärztinnen und Ärzte einen signifikanten Anstieg von chronischen Nierenerkrankungen in Ländern rund um den Äquator. Die Befürchtungen sind groß, da es sich um ein weltweites Phänomen mit aktuell noch unbekannter Ursache handeln könnte.

Erlanger und Berliner Forschende unterstützen wichtige Nierenforschung in Sri Lanka

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Uniklinikums Erlangen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Charité – Universitätsmedizin Berlin unterstützen nun das Team eines neu eingerichteten Forschungszentrums in Sri Lanka. „Wir sind eine Partnerschaft mit dem National Hospital Kandy eingegangen“, berichtet Prof. Dr. Christoph Daniel, Leiter des Forschungslabors der Nephropathologischen Abteilung (Leiterin: Prof. Dr. Kerstin Amann) des Uniklinikums Erlangen. „Gemeinsames Ziel ist es, Risikofaktoren für das Auftreten und das Fortschreiten dieser chronischen Nierenerkrankungen unklarer Ursache zu identifizieren. Das ist der erste Schritt auf dem langen Weg zu Prävention und Heilung.“

In Sri Lanka sind in den vergangenen 20 Jahren schätzungsweise 20.000 Menschen an der chronischen Nierenerkrankung unbekannter Ätiologie (Chronic Kidney Disease of Unknown etiology/Uncertain cause, kurz: CKDu) verstorben und Tausende weitere sind davon betroffen. „Auffallend ist, dass auch aus anderen Ländern rund um den Äquator ähnliche Epidemien chronisch fortschreitender Nierenerkrankungen gemeldet wurden, was darauf hindeutet, dass CKDu ein weltweites Phänomen sein könnte“, erläutert Prof. Daniel. „Die Pathogenese der CKDu, also ihre Entstehung und Entwicklung, ist derzeit noch unklar.“ Da CKDu vor allem in besonders heißen Regionen auftritt, ziehen Medizinerinnen und Mediziner Hitzestress, Trinkwasserqualität und wiederholte Dehydrierung als mögliche Ursachen in Betracht. Allerdings könnten auch organische Giftstoffe und Infektionskrankheiten eine Rolle spielen.

Im Jahr 2018 eröffnete das National Hospital Kandy ein neues Gebäude, in dem das Forschungszentrum untergebracht ist. Seitdem konnte das Team durch engagierte Feldforschung im ländlichen Sri Lanka und durch Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene das Renommee des Zentrums festigen. Nun muss u. a. die internationale Zusammenarbeit intensiviert werden, um die Weiterentwicklung des Forschungszentrums zu einem zentralen Knotenpunkt für die CKDu-Forschung zu ermöglichen. „Wir möchten unsere Kolleginnen und Kollegen insbesondere bei der Implementierung von strukturellen, pädagogischen und kooperativen Maßnahmen unterstützen“, sagt Christoph Daniel.

Beteiligte aus Deutschland und Sri Lanka

Aus Deutschland sind Prof. Dr. Kerstin Amann und Prof. Daniel von der Nephropathologie des Uniklinikums Erlangen, Prof. Dr. Johannes Barth, Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Geologie der FAU Erlangen-Nürnberg, sowie Prof. Dr. Philipp Enghard, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, an der Partnerschaft beteiligt. In Sri Lanka gehören zum Team: Dr. Nishantha Nanayakkara (Department of Nephrology/National Hospital Kandy), Prof. Dr. Shirani Ranasinghe (Department of Biochemistry/University of Peradeniya), Prof. Dr. Rohana Chandrajith (Department of Geology/University of Peradeniya) und Prof. Dr. Sulochana Wijetunge (Department of Pathology/University of Peradeniya).

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christoph Daniel
Tel.: 09131 85-32621
christoph.daniel@uk-erlangen.de