Eine musikalische Erkundung des menschlichen Gehirns

Frau (Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf) mit schwarzen langen Haaren vor weißem Hintergrund.
Bild: Giulia Iannicelli

Die Orgel gilt als „Königin der Instrumente“ und imponiert sowohl durch ihren beeindruckenden Klang als auch ihre schiere Größe und Anmut.

Diese macht sich das Gemeinschaftsprojekt „Das Gehirn – Musikalische Erkundungen“ zunutze und inszeniert am 21. September 2024 ein multimediales Erlebnis, bei dem auf einzigartige Weise Wissenschaft und Musik vereint werden: wissenschaftliche Inhalte werden visuell dargestellt und live mit musikalischen Elementen kombiniert.

Multimediales Orgelkonzert im September

Die Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Wissenschaft und Orgel“ der Matthäuskirche Erlangen ist ein Gemeinschaftsprojekt des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1540 „Exploring Brain Mechanics” der FAU, dem Medienstudio des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft der FAU sowie der Matthäuskirche Erlangen.

Im Interview berichtet Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf, die Koordinatorin des SFB 1540 und Mitinitiatorin des Projekts, von ihrer Faszination für Orgeln, der Geschichte hinter dem Abend und worauf sich Besucherinnen und Besucher freuen können.

Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf, wie entstand das Gemeinschaftsprojekt „Wissenschaft und Orgel: Das Gehirn – Musikalische Erkundungen“?

Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf: Nachdem ich 2022 die beeindruckende erste Veranstaltung der „Wissenschaft und Orgel“-Reihe in der Matthäuskirche Erlangen, „Die Register des Universums“, als Besucherin selbst erlebt hatte, war ich begeistert von der gelungenen Verbindung von Wissenschaft und Musik. Die Veranstaltung hat gezeigt, wie eindrucksvoll man komplexe wissenschaftliche Themen für ein breites Publikum zugänglich machen kann – und das auf eine Weise, die sowohl für Laien als auch für Fachleute faszinierend ist.

Durch meine Freundschaft mit der Kirchenmusikdirektorin der Erlanger Matthäuskirche, Susanne Hartwich-Düfel entstand die Idee für die Umsetzung im Rahmen des SFB „Exploring Brain Mechanics (EBM)“, der sich mit der Mechanik des Gehirns in vielfältiger Weise auseinandersetzt. Etwa ein halbes Jahr nach dieser ersten gemeinsamen Begegnung starteten wir gemeinsam mit unserem Sprecher, Herrn Prof. Paul Steinmann, die intensive Projektplanung.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher in der Matthäuskirche?

Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf: In der Matthäuskirche erwartet die Besucherinnen und Besucher ein außergewöhnliches Erlebnis, das Wissenschaft durch Erleben und Erfahren vermittelt. Unser Programm „Das Gehirn – Musikalische Erkundungen“ nimmt die Teilnehmenden mit auf eine faszinierende Reise durch die komplexen Facetten des Gehirns. Diese Entdeckungsreise wird von eindrucksvollen musikalischen Darbietungen an der Orgel, visuellen Eindrücken und wissenschaftlichen Erklärungen begleitet, die ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Gehirns und seine entscheidende Rolle im menschlichen Leben vermitteln sollen.

Auf einer großen Leinwand im Kirchenraum werden wir unter anderem echte Aufnahmen des Gehirns, seiner Nervenbahnen sowie 3D-Modelle und Computersimulationen zeigen. Diese visuellen Elemente, die vom Team des Medienstudios künstlerisch und ansprechend animiert wurden, sind genau auf die gespielte Musik abgestimmt. Am Ende der Veranstaltung öffnen wir den Raum für einen offenen Dialog.

Woher kommt die Begeisterung für die Orgel, die ja doch ein sehr spezielles Instrument ist?

Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf: Das Instrument Orgel fasziniert mich schon seit meiner Kindheit. Die Orgel ist nicht nur das größte Musikinstrument, sondern auch ein echtes Meisterwerk – sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht. Sie sieht nicht nur prächtig aus, sondern klingt auch kraftvoll und füllt mühelos die größten Kirchen und Konzertsäle. Keine andere Klangquelle kann mit dieser Abstimmung auf die Akustik eines Raumes mithalten. Die Fülle an Pfeifen und Registern eröffnet eine beeindruckende Klangvielfalt und verleiht der Orgel – wie ich finde – zu Recht den Titel „Königin der Instrumente“.

Durch die besondere Bauform der Matthäuskirche als Konzertkirche, in der die Orgel vorne im Blickfeld der Besucher steht, eignet sich diese Kirche ganz besonders für solche Veranstaltungen, besonders weil der ansonsten sehr schlichte und große Kirchenraum viele Möglichkeiten für Video-Projektionen und Lichteffekte bietet.

Planen Sie im SFB „Exploring Brain Mechanics“ bereits weitere Events und Veranstaltungen dieser Art?

Dr. Andrea Dakkouri-Baldauf: Im SFB „Exploring Brain Mechanics“ planen wir regelmäßig spannende und innovative Veranstaltungen, um unsere Forschung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Neben unseren Beiträgen auf Social Media streben wir jedes Jahr auch ein größeres Outreach-Projekt an. Für das kommende Jahr 2025 werden wir im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften unsere Aktivitäten in abwechslungsreicher Weise wieder einem breiten Publikum präsentieren.

Es ist auch angedacht, „Das Gehirn – Musikalische Erkundungen“ zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufzuführen, möglicherweise wieder in der Matthäuskirche oder an einem anderen geeigneten Ort. Unser Bestreben ist es, durch solche Veranstaltungen die faszinierenden Facetten der Gehirnforschung erlebbar zu machen und das Interesse sowie das Verständnis für dieses spannende Forschungsfeld weiter zu fördern.