Hupfla: Nachdenken über einen Erinnerungs- und Zukunftsort
Wie kann, wie soll ein Ort beschaffen sein, der jenen Menschen gewidmet ist, die in der einstigen Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen – kurz: HuPfla – von den Nationalsozialisten im Rahmen der „Euthanasie“-Programme ermordet wurden? Wie kann er nicht nur ein Gedenk-, sondern auch ein Zukunftsort sein? Über solche Fragen diskutierten rund 50 Teilnehmende am 17. Juli bei einem World Café in der Orangerie.
Menschen aus FAU, Stadt und Stadtgesellschaft sprechen über Ideen für die HuPfla
Eingeladen hatte die Steuerungsgruppe HuPfla unter dem Vorsitz von FAU-Völkerrechtler Prof. Dr. Christoph Safferling, um die unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema an einen Tisch – genauer gesagt: an drei Tische – zu bringen und die Stadtgesellschaft in die Überlegungen mit einzubinden.
Die drei Thementische waren den Schlagworten „Gedenken“, „Lernen“ und „Leben“ gewidmet – und wie es bei einem World Café üblich ist, konnten die Teilnehmenden durchwechseln, um zu jedem der drei Themen ihre Ideen und Gedanken ein und zu Papier zu bringen. Die Diskussionen waren lebhaft, mitunter auch kontrovers, vor allem aber konstruktiv und zielführend, so dass die Steuerungsgruppe einen reichen Schatz an Gedanken aus den unterschiedlichen Statusgruppen mitnehmen konnte, um ihn in die Machbarkeitsstudie einfließen zu lassen, die aktuell beauftragt ist.
Durchführen wird die Machbarkeitsstudie die Steuerungsgruppe gemeinsam mit der Berliner Agentur chezweitz – beim Word Café natürlich ebenfalls vertreten –, die mit Projekten wie der Neugestaltung der Dauerausstellung im Jüdischen Museum Berlin oder der Hörinstallation „Zwischen Tod und Freiheit“ in der Gedenkstätte Sachsenhausen umfangreiche Erfahrung mit den bedrückenden Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus mitbringt.
Wie es weiter geht
Der nächste Schritt ist die Erstellung der Machbarkeitsstudie, die bis Dezember fertiggestellt und dann wieder mit der Öffentlichkeit diskutiert werden wird. Dazu wird es im Wintersemester eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema NS-Medizinverbrechen geben. Die Steuerungsgruppe hofft hier auf rege studentische Beteiligung.
Wer sich vorab über den Hintergrund und die Forschung zur HuPfla informieren will, kann sich unter anderem hier einlesen:
- Rubrik „Juristische Zeitgeschichte“ auf den Lehrstuhlwebseiten von Prof. Safferling
- Webseite des Forschungsprojekts NS-„Euthanasie“ Erlangen