FAU qualifiziert Menschen mit Behinderungen zu Bildungsfachkräften
Im Rahmen des Projektes „Inklusive Bildung Bayern“ (IBB) qualifizieren die FAU und die Access gGmbH sechs Menschen mit Behinderungen und besonderem Unterstützungsbedarf zu sogenannten Bildungsfachkräften für die Hochschullehre in Bayern. Diese bringen Studierenden die Perspektiven, Erfahrungen und Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen nahe und ermöglichen so Inklusionserfahrungen aus erster Hand.
Sechs Bildungsfachkräfte erreichen 3.000 Studierende
Gefördert wird IBB aus Mitteln des Zentrums Bayern für Familie und Soziales, der TÜV SÜD Stiftung sowie der Aktion Mensch. Die sechs Bildungsfachkräfte können bis zu 3.000 Studierende pro Jahr direkt erreichen, die ihre Erfahrungen in die berufliche Praxis tragen. Natürlich soll es im Anschluss an drei Jahre Qualifizierung weitergehen. Für die Bildungsfachkräfte und die benötigte pädagogische und persönliche Assistenz sollen hochschulnahe Arbeitsplätze am allgemeinen Arbeitsmarkt geschaffen werden.
Am 10. Juni 2024 begrüßte Prof. Dr. Andreas Hirsch, Vizepräsident People der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gemeinsam mit Andrea Seeger, Geschäftsführerin der Access gGmbH, die angehenden Bildungsfachkräfte offiziell im Namen der Universitätsleitung.
Die Freude ist groß bei Prof. Andreas Hirsch: „Wir sind stolz, dass unsere langjährigen gemeinsamen Bestrebungen erfolgreich waren und wir am 1. April dieses Jahres endlich unser Kooperationsprojekt Inklusive Bildung Bayern starten konnten“, sagte der Vizepräsident der FAU. Er freue sich über das Vertrauen in die FAU, die als erste Hochschule in Bayern Bildungsfachkräfte ausbildet. In Kooperation mit der FAU bildet Access – Inklusion im Arbeitsleben GmbH in einer bayernweit einzigartige Zusammenarbeit Bildungsfachkräfte aus.
Stimmen der Projektpartner und -Partnerinnen
Andrea Seeger bedankte sich herzlich für die Zusammenarbeit: „Mit der FAU haben wir die beste Kooperationspartnerin gefunden, die wir uns nur wünschen konnten. Die Universität war von Anfang an für das Projekt aufgeschlossen.“ Seeger hob die langjährige Anstrengung hervor, die es benötigte, um das Projekt auf den Weg zu bringen. Dabei passe dieses Projekt gut zur Arbeit von Access, denn der Fachdienst habe schon oft Pionierarbeit für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Arbeit und beruflicher Bildung geleistet.
Claudia Drechsel, die Projektleiterin, stellte Inklusive Bildung Bayern vor: Mit Beginn des laufenden Sommersemesters startete die Qualifizierung der angehenden Bildungsfachkräfte. Sie orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten und Bedarfen der Teilnehmenden, die alle zum Personenkreis der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) gehören. In drei Jahren lernen die angehenden Bildungsfachkräfte, was sie für ihre zukünftige berufliche Aufgabe benötigen: Theoretisches Wissen über Bildungssysteme, Arbeit und Teilhabe, aber vor allem Methoden und Praxis der Bildungsarbeit. Es sei geplant, dass die angehenden Bildungsfachkräfte bereits ab dem kommenden Wintersemester in die ersten Lehrveranstaltungen eingebunden werden, so Drechsel. Die Bildungsfachkräfte würden Studierenden ihre Vorstellung von gelebter Inklusion berichten, und ein Bewusstsein für die Bedarfe und Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen schaffen. „So können beide Seiten voneinander lernen und Berührungsängste abbauen.“
Die Offenheit und Bereitschaft der Bildungsfachkräfte, über ihre individuelle Geschichte zu berichten, sei keineswegs selbstverständlich, sagte Harriet Ziegler, die Diversitätsbeauftragte der FAU. Dies verdiene großen Respekt. „Wir bilden die neue Generation an bayerischen Lehrerinnen und Lehrern, die neue Generation an Ärztinnen und Ärzten und viele weitere zukünftige gesellschaftliche Verantwortungsträgerinnen und-trägern aus. Bildungsfachkräfte mit Behinderungen vermitteln als diejenigen, die die Lebensrealität mit Behinderungen am besten kennen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen, schaffen niederschwellige Möglichkeiten zum Austauschen und Kennenlernen und nehmen damit Befangenheiten und Berührungsängste“, so Ziegler.
Tag der offenen Tür von Inklusive Bildung Bayern
Das Team der Bildungsfachkräfte und das Projektteam Inklusive Bildung Bayern an der FAU laden zum Tag der offenen Tür am 27. Juli nach Erlangen ein. Die Bildungsfachkräfte wollen sich und ihre Projekt vorstellen und erzählen, was sie in ihrer Qualifizierung lernen.
Donnerstag, 25.07.2024, 13:00 – 15:00 Uhr, Werner-von-Siemens Straße 61, Erlangen (In der Lounge, Raum 2.38 und Raum 3.25)
Gern Rückmeldung an E-Mail: ibb@access-ifd.de
Weitere Informationen
Projekt Inklusive Bildung Bayern
Claudia Drechsel
Tel: +49 9131 897 444
Mobil: +49 1577 5408259
c.drechsel@access-ifd.de