FAU-Team erhält Förderung für Flavivirus-Impfstoffforschung 

Das Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität erlangen-Nürnberg im Gruppenbild
Die FAU-Forschenden werden im Rahmen der EU Horizon-Initiative mit 727.000 Euro gefördert.

Dem Erfolgsgeheimnis der Gelbfieber-Impfung auf der Spur

Gelbfieber, Dengue-Fieber, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Japanische Enzephalitis und andere zum Teil gefährliche Infektionskrankheiten werden durch Erreger aus der Familie der Flaviviren ausgelöst. Für das Gelbfieber steht eine sehr wirksame Impfung zur Verfügung, die jahrzehntelangen Schutz bietet. Die Schutzwirkung von Impfungen gegen Dengue, FSME und Japanische Enzephalitis ist hingegen sehr viel schwächer und für andere Flaviviren gibt es noch gar keine zugelassenen Impfstoffe. Zusammen mit 12 inner- und außereuropäischen Partnern, koordiniert vom Institut Pasteur (Paris), untersucht nun ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), wie sich das Erfolgsgeheimnis der Gelbfieber-Impfung auf andere durch Flaviviren ausgelöste Infektionen übertragen lässt. Die FAU-Forschenden werden im Rahmen der EU Horizon-Initiative mit 727.000 Euro gefördert.

Als Folge des Klimawandels treten Krankheiten, die durch Flaviviren hervorgerufen werden, auch in Europa mittlerweile häufiger auf. Denn veränderte Umweltbedingungen führen dazu, dass sich die Mücken, Fliegen, Zecken oder Flöhe – Vektoren genannt –, die diese Erkrankungen durch Stiche oder Bisse übertragen, auch außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ansiedeln. Vektorübertragene Krankheiten machen etwa 17 Prozent aller Infektionskrankheiten weltweit aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass 80 Prozent der Weltbevölkerung durch eine oder mehrere dieser Erkrankungen gefährdet sind. Die Suche nach einem wirksamen, anhaltenden Schutz gegen Krankheiten, die durch Flaviviren ausgelöst werden, ist auch deshalb so wichtig, weil es keine spezifischen antiviralen Therapien gegen Flavivirus-Infektionen gibt.

Die FAU-Arbeitsgruppe unter der Leitung von PD Dr. Kilian Schober vom Mikrobiologischen Institut des Uniklinikums Erlangen plant, die T-Zell-Antwort nach einer Impfung gegen das Gelbfiebervirus mit der T-Zell-Antwort auf die Impfungen oder Infektionen anderer Flaviviren zu vergleichen. T-Zellen sind Immunzellen, die im menschlichen Körper eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Viren spielen. Eine Impfung mit abgeschwächten Erregerbestandteilen oder abgetöteten Krankheitserregern trainiert die T-Zellen. Bei einem erneuten Eindringen des Virus in den Körper erkennen sie den Erreger damit schneller und leiten Gegenmaßnahmen ein, die die Viren ausschalten. Das verhindert den Ausbruch der jeweiligen Infektionskrankheit.

Eine einzige Gelbfieberimpfung ruft eine ausgesprochen starke T-Zell-Antwort hervor, die ein jahrzehntelanges immunologisches Gedächtnis und damit einen dauerhaften Schutz vor der Krankheit vermittelt. Bei den anderen Flaviviren wie dem Dengue-, dem FSME- oder dem Japanische Enzephalitis-Virus ist der Schutz weitaus geringer. Das Team um Kilian Schober will nun herausfinden, ob dieser Unterschied unter anderem durch andersartige T-Zell-Antworten begründet ist. Durch einen direkten Vergleich der T-Zell-Antworten auf unterschiedliche Impfstoffe gegen verschiedene Viren, die aber aus der gleichen Virusfamilie stammen, lässt sich so möglicherweise herausfinden, was die Gelbfieberimpfung so einzigartig macht. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Wirkung von Impfstoffen gegen andere Flaviviren zu verbessern oder überhaupt erst zu entwickeln.

Neben der FAU sind weitere hochrangige Forschungsinstitute in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Kolumbien an dem Forschungsprojekt Yellow4FLAVI beteiligt, das mit insgesamt 8 Millionen Euro von der EU gefördert wird.

Mehr zum Forschungsprojekt Yellow4FLAVI

Weitere Informationen:

PD Dr. Kilian Schober
Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie
Tel.: 09131/85-32644
kilian.schober@uk-erlangen.de