Durch Telemedizin mehr Sicherheit bei Krebs
Stiftung Deutsche Krebshilfe unterstützt Projekt, um die Versorgung mit neuen oralen Krebsmedikamenten zu verbessern
Immer mehr Krebstherapien werden in Form von Kapseln oder Tabletten durchgeführt. Allerdings gibt es im klinischen Alltag oft Herausforderungen bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten, zum Beispiel durch mangelnde Therapietreue, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Ernährungs- und Genussmitteln sowie im Umgang mit Nebenwirkungen.
Eine Gruppe von Apotheker/-innen und Ärzt/-innen des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie der Apotheke des Uniklinikums Erlangen konnte zeigen, dass eine engmaschige Begleitung der Therapie durch klinische Pharmazeut/-innen und Pharmakolog/-innen vor Ort für Betroffene mit den verschiedensten Tumorerkrankungen sehr wertvoll ist.
Jetzt wollen die Forschenden herausfinden, ob diese Begleitung mittels Telemedizin genauso erfolgreich ist wie die persönliche Betreuung vor Ort. Die Stiftung Deutsche Krebshilfe unterstützt die Studie mit insgesamt 315.000 Euro.
Betroffene in ländlichen Regionen besser erreichen
Die eigenständige Einnahme oraler Krebsmedikamente bietet zwar mehr Flexibilität und Unabhängigkeit, allerdings beeinträchtigen lange Anfahrtszeiten zu Ambulanzterminen oft die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Regelmäßige Termine im Rahmen einer strukturierten Therapiebegleitung, wie sie in der AMBORA-Studie – ebenfalls von der Deutschen Krebshilfe gefördert – durchgeführt wurden, sind jedoch wichtig, um Probleme und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Die Arbeitsgruppe in Erlangen plant daher, in den nächsten drei Jahren in der Studie AMBORA-Tele+ herauszufinden, ob die Betreuung mittels Telemedizin genauso effektiv ist wie die persönliche Betreuung vor Ort. Insgesamt sollen 300 Patientinnen und Patienten, die mit neuen oralen Krebsmedikamenten behandelt werden, an der Untersuchung teilnehmen. Das Programm dauert für die Teilnehmenden 12 Wochen und es werden nicht nur die Sicherheit und Zufriedenheit erfasst, sondern auch die Lebensqualität, Nebenwirkungen und der Einfluss auf die Therapiedauer.
Bei positivem Verlauf der Studie, könnte das tele-pharmazeutische bzw. pharmakologische Konzept vor dem Hintergrund begrenzter personeller Ressourcen eine praktikable Lösung für eine optimierte Versorgung von Krebspatient/-innen bieten. Besonders Betroffene in ländlichen Regionen könnten von dieser Form der Therapiebegleitung profitieren. Das Konzept soll so gestaltet werden, dass es auch an anderen Standorten umgesetzt werden kann.
An dem Projekt sind an der FAU der Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie, und am Uniklinikum Erlangen die Apotheke sowie klinisch-onkologische Einrichtungen des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN bzw. des Onkologischen Zentrums beteiligt.
Weitere Informationen:
Ausführliche Infos zur oralen Tumortherapie: www.ccc.uk-erlangen.de/beratung/orale-tumortherapie-ambora/
Prof. Dr. Martin Fromm
Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie
martin.fromm@fau.de
Prof. Dr. Frank Dörje
Apotheke des Uniklinikums Erlangen
frank.doerje@uk-erlangen.de