Besser essen mit der BesserEsser App – entwickelt von FAU-Alumni

Pauline Nöldemann und Yannick Wiesner sind Alumni der FAU. Von Oktober 2021 bis September 2023 haben sie im Master International Information Systems studiert. (Foto: StMWi)
Pauline Nöldemann und Yannick Wiesner sind Alumni der FAU. Von Oktober 2021 bis September 2023 haben sie im Master International Information Systems studiert. (Foto: StMWi)

FAU-Alumni und Gründer Pauline Nöldemann und Yannick Wiesner im Interview

An unserer FAU studieren, forschen und arbeiten viele kluge Köpfe. Einige von ihnen nutzen die zahlreichen Unterstützungsangebote der FAU, um ihr eigenes Start-Up ins Leben zu rufen. So wie die FAU-Alumni Pauline Nöldemann und Yannick Wiesner: Beide haben bis September 2023 im Master International Information Systems studiert und die BesserEsser App entwickelt – eine App zur Erkennung und Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Damit sie nicht nur Feedback von Expertinnen und Experten zu ihrer App bekommen, sondern auch von potentiellen Nutzerinnen und Nutzern, haben sich Pauline und Yannick für den Prototype Contest von EELISA beworben. EELISA ist die European Engineering Learning Innovation and Science Alliance, der auch die FAU angehört. Als Gewinnerteam hatten Pauline und Yannick die einmalige Chance das EELISA Testspace im JOSEPHS, dem offenen Innovationslabor in Nürnberg, einen Monat lang zu nutzen, um ihre App der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Unsere Kollegin Johanna Hojer, Mitarbeiterin im Präsidialstab der FAU, hat Pauline und Yannick zu einem Interview getroffen, um mehr über ihre Erfahrungen mit dem EELISA Testspace und die BesserEsser App zu erfahren.

Euer Start-up heißt BesserEsser – was steckt dahinter?

Yannick: Die BesserEsser App ist ein digitales Ernährungs- und Symptomtagebuch, das dabei hilft Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu erkennen und zu behandeln. Unsere Nutzer dokumentieren ihre Mahlzeiten und Beschwerden und auf dieser Grundlage können wir schon nach zwei Wochen eine erste Analyse auf individuelle Unverträglichkeiten erstellen. Im Anschluss daran starten wir dann in die Ernährungsumstellung und unterstützen den Nutzer mit Aufklärung, Tipps für den Alltag und Ernährungsplänen mit passenden Rezepten.

Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)
Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)

Wie kam euch die Idee für Euer Start-Up?

Pauline: Uns kam die Idee vor circa drei Jahren. Ich habe selbst verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten und habe sehr lange gebraucht, bis ich herausgefunden habe, was ich vertrage und was nicht. Während des Corona Lockdowns haben Yannick und ich beide in einer IT-Beratung gearbeitet und waren auf der Suche nach einem neuen Projekt, um uns im Bereich App-Entwicklung weiterzubilden. Da hatten wir die Idee zu einem digitalen Ernährungstagebuch. Nach und nach haben wir weitere Funktionen eingebaut und dann schließlich am Algorithmus gearbeitet, um die individuellen Trigger der Beschwerden herauszufinden.

Welchen Mehrwert liefert die BesserEsser-App für die Gesellschaft?

Yannick: In Deutschland leiden circa 20 Millionen Menschen an Nahrungsmittelunverträglichkeiten und circa die Hälfte der Betroffenen weiß nicht, welche Lebensmittel die Beschwerden auslösen. Mit unserer App schaffen wir schnelle und vor allem niedrigschwellige Hilfe für die Betroffenen. Der konventionelle Weg über den Facharzt ist leider sehr lang und aufwändig und führt nicht immer zum Ziel. Mit unserer individuellen Unterstützung können wir den Betroffenen nachhaltig zu weniger Beschwerden verhelfen.

Warum habt ihr euch beim EELISA Prototype Contest beworben und was habt ihr euch davon erhofft?

Pauline: Wir kannten das JOSEPHS bereits aus verschiedenen Vorlesungen an der FAU. Als wir dann den Contest mit dem Testspace als Hauptpreis gesehen haben, waren wir direkt Feuer und Flamme. In einer Pilotstudie haben wir schon die medizinische Wirksamkeit unserer App getestet und mit unserem Prototyp konnten wir auch schon einige quantitativen Analysen machen. Das wichtige qualitative Feedback der Kunden fehlte uns allerdings noch. Je besser wir unsere Kunden verstehen, desto besser können wir unser Produkt auch weiterentwickeln!

Erhofft haben wir uns zum Beispiel Erkenntnisse darüber, ob digitale Gesundheitsanwendungen in Deutschland akzeptiert werden und wie die Kunden zu unserem KI-Algorithmus stehen – wird er als innovatives, hilfreiches Werkzeug wahrgenommen oder fürchten die Patienten Datenlecks und vermissen die menschliche Interaktion? Und sind die Kunden bereit für diese Leistung zu zahlen?

Welche Ergebnisse habt ihr durch den Testspace erhalten? Wovon wart ihr besonders überrascht?

Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)
Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)

Yannick: Das Feedback hat bestätigt, dass es eine große Nachfrage zu unserem Produkt gibt und es auf dem Markt gebraucht wird. Einige Erkenntnisse sind auch direkt in unser Pitch-Deck geflossen, zum Beispiel dass zweidrittel aller „Diagnosen“ im Bereich Nahrungsmittelunverträglichkeiten Eigendiagnosen sind – was echt erschreckend ist, da das schnell zu einer gefährlichen Mangelernährung führen kann. Außerdem haben wir herausgefunden, dass circa 80 Prozent der jüngeren Zielgruppe die App nutzen würden oder sie an einen Betroffenen empfehlen würden, was uns sehr gefreut hat.

Pauline: Überraschend war für uns, dass unsere Verwendung von künstlicher Intelligenz sehr positiv aufgenommen wird. Viel mehr Menschen schätzen die Innovation und die Effizienz, als dass sie Bedenken oder Ängste hätten. Hier haben wir mehr Zurückhaltung erwartet, aber das Ergebnis stützt unsere Idee sehr und hilft uns bei der Produktkommunikation.

Auch die Erkenntnisse zur Zahlungsbereitschaft waren hilfreich. Viele Patientinnen und Patienten sehen ihre Krankenkasse in der Verantwortung, die Kosten für ihre Gesundheitsleistungen zu tragen. Das bekräftigt unsere bestehende Hypothese und bestätigt unsere Bemühungen, mit Krankenkassen zu kooperieren, um die BesserEsser App kostenlos für unsere Patienten anbieten zu können.

Wie geht es jetzt weiter und was sind eure nächsten Schritte?

Yannick: Wir haben nun eine lange Liste an weiteren Features, die wir einbauen werden, wie zum Beispiel die Autovervollständigung verbessern, um Mahlzeiten schneller einzugeben. Andere Punkte aus dem Feedback müssen wir noch weiter evaluieren. Konkret steht bei uns die Zertifizierung als Medizinprodukt an und dann möchten wir noch möglichst bald den Markteintritt wagen, um noch vielen weiteren Menschen zu helfen!

Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)
Eindrücke vom EELISA Testspace im JOSEPHS. (Foto: JOSEPHS)

Liebe Pauline, lieber Yannick, wie lief der Testspace im JOSEPHS für eure App ab?

Pauline: Nach einem kurzen Kick-Off gab es einen großen Workshop im JOSEPHS, wo wir als Team zusammen mit den Innovation Guides unsere Ziele für den Testspace erarbeitet haben. Außerdem ging es darum, wie wir unsere Idee gut visuell darstellen können und ein spannendes Nutzererlebnis im JOSEPHS gestalten. Aus unseren Zielen, Erwartungen und spezifischen Fragestellungen hat das JOSEPHS Team einen Fragebogen entwickelt, den die Besucher unseres Standes durchlaufen. Nach circa 70 befragten Besucherinnen und Besuchern hat uns das JOSEPHS Team erste Zwischenergebnisse vorgestellt und wir konnten nochmal ein paar Fragen feinjustieren. Und dann gab es zuletzt eine große Abschlusspräsentation, wo uns alle Erkenntnisse aufbereitet mit Vorschlägen und Maßnahmen präsentiert wurden.

 

 

 

Erfahren Sie mehr über das EELISA Testspace im JOSEPHS

EELISA Homepage

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