Neue Recherche-Datenbank „Völkerstrafrecht in Deutschland“ online
Urteile zum Völkerstrafrecht leichter finden
Die Datenbank „Völkerstrafrecht in Deutschland“ ermöglicht schnell und kostenfrei die systematische Durchsuchung aller Entscheidungen deutscher Gerichte mit völkerstrafrechtlichen Bezügen. Möglich gemacht hat dies ein Forschungsprojekt an der FAU, gefördert vom Bundesministerium für Justiz. Über die Homepage der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien sind die Entscheidungen der Oberlandesgerichte und des Bundesgerichtshofs zum Völkerstrafrecht ab sofort allgemein zugänglich.
Kompakt und umfassend informiert die neue Datenbank über Sachverhalte, rechtliche Fragen und Prozessverlauf von Entscheidungen mit Bezug zum Völkerstrafrecht an deutschen Gerichten. Alle Verfahren gegen inzwischen über 80 Angeklagte können mithilfe verschiedener Filter unter anderem nach Personen, Gerichten oder Situationen durchsucht werden. Sogenannte Case Information Sheets fassen die Entscheidungen und die rechtlichen Argumente sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch zusammen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, aber auch Medienschaffende und Mitarbeitende von NGOs erhalten hier alle Informationen auf einen Blick und ersparen sich dadurch langwierige Recherchen. Aber auch nationale Gerichte anderer Länder weltweit können sich auf Englisch über die völkerstrafrechtlichen Entscheidungen in Deutschland informieren.
Herausgeber der Datenbank sind die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Sie ist über die Internetseite der Akademie https://www.nurembergacademy.org/de/mediathek/voelkerstrafrecht-in-deutschland/ abrufbar. Die Datenbank ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Forschungsstelle Völkerstrafrecht (ICLU) der FAU, das vom Bundesministerium der Justiz gefördert wurde.
Prof. Dr. Christoph Safferling, Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien und Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der FAU, hebt den weltweiten Nutzen der Datenbank hervor: „Das Weltrechtsprinzip erlaubt deutschen Gerichten, weltweit schwere Verbrechen unabhängig von der Staatsangehörigkeit des Täters und des Opfers sowie dem Tatort zu verfolgen. Dadurch kann vor deutschen Gerichten über mögliche Kriegsverbrechen von Staatsangehörigen anderer Nationalitäten in anderen Staaten geurteilt werden, zum Beispiel am Oberlandesgericht Koblenz im Januar 2022. Deshalb ist die Datenbank ein Beitrag zu der wichtigen Aufgabe, eine internationale Strafjustiz aufzubauen, die harmonisiert vorgehen kann.“
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christoph Safferling
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht
Tel.: 09131/85-22247
christoph.safferling@fau.de