Zwischen Reagenzgläsern und Partituren
FAU Alumnus Uwe Strübing und seine Melodie für die FAU
Vom Laboranten im pharmazeutischen Institut zum gefragten Komponisten in der Metropolregion: FAU Alumnus Uwe Strübing schlägt den Bogen zwischen Apotheke und Musik. Von 1976 bis 1982 studiert er Biologie und Pharmazie in Erlangen. Neben seiner akademischen Laufbahn und beruflichen Karriere als Krankenhausapotheker hat er seine zweite Leidenschaft nie aus den Augen verloren: die Musik. Seither hat er zahlreiche kleine Klavierstücke und große Orchesterwerke komponiert – unter anderem eine aufwendige Festkantate zum 275-jährigen Jubiläum der FAU.
Von der Pharmazie zur Musik
Schon in jungen Jahren entdeckt Strübing die Musik für sich. Seit seinem 11. Lebensjahr, erinnert er sich, schreibt er alle Melodien auf, die ihm im Kopf herumschwirren. „Mein jugendliches Schaffen wurde durchaus positiv beurteilt, aber die sehr theoretischen Inhalte insbesondere im Fach Komposition schreckten mich ab.“ Aus diesem Grund schreibt er sich nach dem Wehrdienst 1976 an der FAU ein. Erst beginnt er ein Biologie-Studium, wechselt dann nach drei Semestern zu Pharmazie und schließt sein Studium 1982 mit Diplom ab. Danach arbeitet er zunächst als Apotheker in verschiedenen öffentlichen Apotheken, seit 1989 als Krankenhausapotheker. Die „solide pharmazeutische Grundausbildung“ durch die FAU in den damals frisch renovierten Institutsgebäuden schätzt er sehr.
Die Liebe zur Musik bleibt aber. Deshalb beginnt er 1984 auf Anraten seines Schwiegervaters und seines damaligen Apotheken-Chefs ein Kompositionsstudium an der Musikhochschule Nürnberg. „Die beiden Berufe Apotheker und Komponist erfüllen mich bis heute gleichermaßen.“ Natürlich will er beide Leidenschaften ausleben, wenngleich er Pharmazie und Musik zeitlich stark trennen muss. War er erst ein Urlaubskomponist, kann er seit seiner Pensionierung mehr Zeit in das Komponieren investieren.
„Durfte ich vierzig Jahre zuvor von den gediegenen Bildungsangeboten der Alma Mater profitieren, so konnte ich durch meinen Beitrag zum Jubiläum etwas zurückgeben.“
Zwischen Klavier und Computer formt er intuitiv seine Musik, wobei er betont: „Unbewusstes, Fließendes und Übergänge gehören zu meiner Musik dazu.“ So entstehen über die Jahre zahlreiche Kammermusikstücke, Sinfonien, Klaviersonaten oder auch Auftragswerke für Chor und Orchester. Ein Höhepunkt in Strübings Karriere als Musiker ist die Komposition der Festkantate „Wahrheit und Liebe“ zur 275-Jahres-Feier der FAU. Nach einer engen Zusammenarbeit mit dem Universitätsmusikdirektor Prof. Dr. Konrad Klek fand die Uraufführung mit Universitätsorchester, akademischem Chor sowie Solistinnen und Solisten der FAU 2018 in der St. Matthäus Kirche statt.
Die Zeit an der FAU
FAU Alumnus Strübing empfindet nicht nur Freude, sondern auch Dankbarkeit über diesen Auftrag: „Durfte ich vierzig Jahre zuvor von den gediegenen Bildungsangeboten der Alma Mater profitieren, so konnte ich durch meinen Beitrag zum Jubiläum etwas zurückgeben.“ Blickt er zurück auf seine Zeit an der FAU, erinnert er sich darüber hinaus gerne an die damals frisch renovierten Labors des Pharmazeutischen Instituts in der Schuhstraße. Hier hat er viele Stunden seines Studiums verbracht. Auch die Zeit in der akademisch-musikalischen Verbindung Fridericiana ist für Strübing rückblickend wertvoll gewesen, unter anderem hat er hier auch seine Frau kennengelernt.
Netzwerke sind A und O
Kontakte zu Musikern, die gerne auf der Bühne stehen, sind für einen Komponisten und sein berufliches Schaffen entscheidend – egal ob persönlich aufgebaut oder über digitale Netzwerkportale hergestellt, meint Strübing. „Gerade als Komponist ist man doch meist Einzelkämpfer.“ Umso mehr freut sich der Wahl-Fürther über die Anerkennung von Persönlichkeiten wie FAU-Professor Klek oder Ensembles aus der Region wie den Nürnberger Symphonikern. Denn nicht nur die FAU ist in der Vergangenheit auf Strübing zugegangen. Auch in Zusammenarbeit mit dem Intendanten der Nürnberger Symphoniker, Prof. Lucius Hemmer, ist 2020 beispielsweise die Kabarett-Oper „Zum Goldenen Giger“ entstanden.
„Die allermeisten meiner Kommilitonen sind der öffentlichen Apotheke treu geblieben, einige sind in die Pharmazeutische Industrie gegangen.“
Wenn Strübing wieder neue Melodien für Opern, Liederzyklen oder Chor-Werke durch den Kopf schwirren, entsteht in der ersten Phase eine handschriftliche Skizze am Klavier. Danach arbeitet er mit einem Musiknotationsprogramm die Fortschritte Stück für Stück am Computer aus. Während er aktuell an seiner 10. Sinfonie arbeitet, besucht er heute noch so oft wie möglich die „Kammerkonzerte der Universitätsmusik im Wassersaal der Orangerie und natürlich auch die Konzerte des Universitätsorchesters“. Und wenn er nicht gerade in Konzertsälen sitzt, hört er privat – wie könnte es anders sein – klassische oder Neue Musik.
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