Erster deutscher Lehrstuhl für Geriatrie feiert 50-jähriges Bestehen

Ältere Frau mit Stock wird beim Gehen von jüngerer Frau gestützt
Bild: Colourbox.de

FAU begeht Jubiläum der Altersforschung mit Festakt

Am Freitag, 10. November, hat der Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des Lehrstuhls für Geriatrie in Nürnberg stattgefunden. Nach Grußworten von Ministerialdirigent Dr. Bernhard Opolony vom Bayerischen Gesundheitsministerium und Prof. Dr. Klaus Überla, Prodekan der medizinischen Fakultät der FAU, führte Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Cornel C. Sieber durch das Programm. Nach seinem Überblick über die Geschichte des Lehrstuhls legten namhafte Experten und Expertinnen aus ganz Deutschland in sieben Kurzbeiträgen den Fokus auf die Entwicklung der Geriatrie, auf geriatrische Interdisziplinarität, Lehre und Weiterbildung, sowie auf Grundlagenforschung, klinische Prüfung, klinische Forschung und schließlich die klinische Tätigkeit als Geriater.

Als die FAU am 1. November 1973 den Lehrstuhl für Geriatrie ins Leben rief, war es der erste seiner Fachrichtung in ganz Deutschland. Die Alternsforschung stand damals noch am Anfang und in ihren ersten Jahren leisteten der Lehrstuhl und das zugeordnete Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) mit grundlegender Forschung Pionierarbeit in diesem Bereich.

Ein Fokus lag von Beginn an auf internistischen Themen wie etwa der Pneumologie bei geriatrischen Patientinnen und Patienten. Heute zählen außerdem Ernährung und Stoffwechsel im Alter, altersbedingter Muskelschwund (Sarkopenie) und Gebrechlichkeit (Frailty) zu den inhaltlichen Schwerpunkten.

Die Altersforschung oder Geriatrie konzentriert sich auf eine ganz spezifische Personengruppe: alternde Patientinnen und Patienten, die zumeist von mehreren Gesundheitsproblemen gleichzeitig betroffen sind. In zunehmendem Maße können sie auch abnehmende Widerstandskraft sowie Muskelschwund, Mangelernährung und Untergewicht erfahren.

Um den spezifischen Anforderungen der Betroffenen gerecht zu werden, gründete die FAU 1973 den Lehrstuhl für Geriatrie – in ganz Deutschland gab es zu dieser Zeit noch keinen vergleichbaren Lehrstuhl. Prof. Dr. René Schubert, Leibarzt des ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke und erster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie, wurde als erster Lehrstuhlinhaber an die FAU berufen.

In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Lehrstuhl viele Veränderungen, die ihn und das IBA heute zu einer führenden Einrichtung der Altersforschung in Deutschland machen.

Formelle und inhaltliche Veränderungen

Während der erste Lehrstuhlinhaber Schubert (1973 bis 1976) internistische Themen voranbrachte, führte sein Nachfolger Prof. Dr. Dieter Platt (1978 bis 2001) unter anderem die Schwerpunkte Toxikologie sowie Pharmakokinetik und -dynamik von Arzneimitteln bei multimorbiden, geriatrischen Patient/-innen ein. Auch die Themen Sport und Rehabilitation wurden genauer beleuchtet, zum Beispiel mit Hinblick auf die Effekte von langfristigem Laufbandtraining.

Unter dem heutigen Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Cornel Sieber spielen zudem die Angiogenese sowie Ernährung und Metabolismus eine zentrale Rolle. Zudem rückten Gebrechlichkeit und der damit verbundene Muskelschwund zunehmend ins Bild. Prof. Dr. Dorothee Volkert etwa hat aktuell die einzige Professur für Ernährung im Alter im deutschsprachigen Raum inne und ist federführend für nationale und internationale Leitlinien in diesem Bereich verantwortlich. Als internationale Expertin bereichert Dr. Ellen Freiberger das IBA mit ihrer Expertise auf dem Gebiet der körperlichen Aktivität und Sturzforschung und Prof. Dr. Katrin Singler treibt neben der geriatrischen Notfallversorgung die geriatrische Lehre in der Medizinerausbildung voran.

Weitere Informationen

Ulrike Freiheit
Institut für Biomedizin des Alterns
Tel.: 0911/5302-96150
ulrike.freiheit@fau.de