FAU schließt Kooperationsvereinbarung mit dem Bayerischen Landeskriminalamt

Zwei Männer in Anzügen unterschreiben Verträge.
Harald Pickert, Präsident des Bayerischen Landeskriminalamts, und Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU. (Foto: FAU/Boris Mijat)

Für effektivere Cybercrime-Ermittlungen

Cyberkriminalität wird angesichts der wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung der Informationstechnologie zu einer immer größeren Bedrohung und erlaubt noch nie dagewesene Möglichkeiten der Begehung von Straftaten im digitalen Raum. Gleichzeitig schafft sie jedoch auch neue Wege der Strafverfolgung. Hier knüpft ein Kooperationsvertrag an, den die FAU am 20. Oktober mit dem Bayerischen Landeskriminalamt im Bereich IT-Forensik/digitale Forensik unterschrieben hat.

Im Fokus: aktuelle Entwicklungen im Bereich Cybercrime und neue Methoden der Strafverfolgung sowie rechtliche Herausforderungen bei der Nutzung von „forensischer Informatik“. Gemeinsames Ziel ist es, die Cybercrime-Strafverfolgung aber auch die Prävention im gegenseitigen Austausch voranzutreiben.

Die Kooperation ist das Ergebnis eines bestehenden, regelmäßigen Austauschs der FAU mit den bayerischen Strafverfolgungsbehörden, die sich mit Cyberkriminalität beschäftigen. FAU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler aus den Rechtswissenschaften und der Informatik forschen bereits seit mehreren Jahren zu modernen Ermittlungsmöglichkeiten im Internet, dem Darknet, Kryptowährungssystemen sowie zur Auswirkung anwachsender Möglichkeiten moderner IT-Systeme auf Straf- und Strafprozessrecht, etwa im Rahmen des Graduiertenkollegs „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

„Die Kooperation mit dem Bayerischen Landeskriminalamt bietet nun die Möglichkeit, den kollegialen Austausch und die gute Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und auf eine neue Ebene zu bringen“, betont FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger. Vorbild ist für ihn die bereits bestehende erfolgreiche Kooperation der FAU mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern. „Solche Partnerschaften, die aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung mit der Praxis der Strafverfolgung zusammenbringen, haben gerade in einem Kriminalitätsbereich, der die Stabilität unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems immens bedroht, eine hohe Bedeutung. Unsere innovationsstarke FAU freut sich auf die Zusammenarbeit.“

Auch für Harald Pickert, Präsident des Bayerischen Landeskriminalamts, ist die Zusammenarbeit mit Blick auf die schnell voranschreitende Digitalisierung und die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Systemen ein wichtiger und sinnvoller Schritt: „Um einen Sachverhalt der Cyberkriminalität erkennen, rechtlich wie technisch korrekt einordnen und schlussendlich alle verfahrensrelevanten digitalen Spuren forensisch einwandfrei sichern zu können, müssen sich die Strafverfolgungsbehörden fortwährend weiterentwickeln. Jeder Mensch und jede Firma können in der sich fortschreitend digitalisierenden Gesellschaft Opfer einer Cyberattacke werden. Durch die mit der FAU geschlossene Kooperation treten wir diesem Umstand mit einem verlässlichen Partner an unserer Seite entgegen. Der Schulterschluss zwischen Strafverfolgung und Forschung bietet die Möglichkeit, der nicht durch Regeln gebundenen und hoch technologisierten Welt der Cyberkriminellen mit praxisorientierter Forschung zu begegnen und im Ergebnis den Polizeibeamtinnen und -beamten innovative Tools für ihre Arbeit zur Verfügung zu stellen.“

Von besonderer Bedeutung ist auch die Forschung an Schadsoftware. „Man weiß, dass die Cyberkriminalität durch immer neue Technologien sehr innovativ agiert. Als Strafverfolgungsbehörde muss man natürlich ähnlich innovativ sein, um Schritt halten zu können. Das ist auch eine Frage für die wissenschaftliche Forschung“, so Prof. Dr. Felix Freiling, Inhaber des FAU-Lehrstuhls für Informatik 1 (IT-Sicherheitsinfrastrukturen) und Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“.

Durch den künftigen engen Austausch entsteht ein tiefer Einblick in die tatsächlich bestehenden und neu auftretenden Problemlagen in der täglichen Arbeit der Strafverfolgung. Dieser wiederum wird in die wissenschaftliche Theorie transferiert.

Die Kooperation von FAU und Bayerischem Landeskriminalamt bietet einen großen Mehrwert für effektivere Cybercrime-Ermittlungen und damit für die konsequente Weiterentwicklung des Schutzes vor einem der herausforderndsten Kriminalitätsbereiche.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Felix Freiling
Lehrstuhls für Informatik 1 (IT-Sicherheitsinfrastrukturen) am Department Informatik (INF)
Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“
Tel.: 09131/85-69901
felix.freiling@fau.de