Dies academicus: Wie steht es um die Wissenschaftsfreiheit weltweit?
Keynote von Prof. Dr. Katrin Kinzelbach
Wissenschaftsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht. Dennoch lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – ungefähr vier Milliarden Menschen – in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen ist. Dies zeigt der Index der Wissenschaftsfreiheit, welcher von Prof. Dr. Katrin Kinzelbach initiiert wurde und von einem internationalen Forschungsteam jährlich veröffentlicht wird. In ihrer Keynote auf dem Dies academicus der FAU am 4. November spricht sie darüber, wie sich die Wissenschaftsfreiheit seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 75 Jahren weltweit entwickelt hat, mit welchen Mitteln auf die Forschungsagenda von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Einfluss genommen wird, und warum Autokraten freie Universitäten fürchten.
Menschenrechtsforschung – ein Schwerpunkt an der FAU
Autokratisierung ist einer der Schwerpunkte am neuen Menschenrechtsforschungszentrum der FAU, das im September offiziell eröffnet wurde. Forscherinnen und Forscher aus der Rechtswissenschaft, den Sozialwissenschaften und weiteren Disziplinen setzen sich dort aus menschenrechtlicher Sicht mit Transformationen auseinander, die das 21. Jahrhundert prägen, wie Autokratisierung, planetare Umweltkrisen, Migration und Vertreibung, (De-)Globalisierung von Produktionsnetzwerken und digitale Transformation.
Die Referentin
Prof. Dr. Katrin Kinzelbach ist seit September 2019 Professorin für Internationale Politik der Menschenrechte an der FAU und Ko-Direktorin des Master-Programms Human Rights. Sie ist Projektmanagerin beim Varieties of Democracy-Projekt an der Universität Göteborg und Gastprofessorin am King‘s College London. Vor ihrem Wechsel an die FAU lehrte sie an der Central European University in Budapest und arbeitete für praxisnahe Forschungsinstitute sowie für die Vereinten Nationen.