Metastasen unschädlich machen
Drei Fragen an Prof. Dr. Thomas Brabletz
Thomas Brabletz, einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Tumormetastasierung, hat 1,25 Millionen Euro aus dem Koselleck-Programm der DFG erhalten. Die Förderung will er nutzen, um neue Therapien zu entwickeln.
Herr Brabletz, woran forschen Sie aktuell?
Ich forsche daran, die molekulare Struktur von Tumorzellen besser zu verstehen und vor allem die noch unbekannten Triebkräfte zu entschlüsseln, die zur Bildung von Metastasen führen. Außerdem gehe ich der Frage nach, warum einige Krebsarten eine Resistenz gegen Therapien entwickeln und nach anfänglichen Heilungserfolgen zu Rückfällen führen.
Warum interessiert Sie dieses Thema?
Ich bin nicht nur leidenschaftlicher Krebsforscher, sondern auch Arzt. Natürlich ist es mein großer Wunsch, Therapien zu entwickeln, die gegen aggressive Krebsarten helfen. Das würde vielen Betroffenen Mut machen und unendlich viel Leid ersparen. Aktuell führt metastasierender Krebs noch immer sehr oft zum Tod.
Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen die Koselleck-Förderung?
Vor rund 20 Jahren habe ich entdeckt, dass Krebs-Stammzellen ihre Eigenschaften ändern können, damit sehr anpassungsfähig sind, auf Wanderschaft gehen, und in fernen Organen neue Geschwulste bilden können. Mit der Förderung gewinne ich mehr Freiraum, die Mechanismen dieser Zellplastizität zu entschlüsseln. Wenn es uns gelingt, die Auslöser zu kontrollieren und Krebszellen unschädlich zu machen, die zur Plastizität neigen, würde sich die Überlebensrate von Tumorpatientinnen und -patienten erheblich verbessern lassen.
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