Forschen und führen
Was es bedeutet, eine Nachwuchsgruppe zu leiten
Sie sind fachlich exzellent und tragen bereits Personalverantwortung: 17 Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter gibt es an der FAU. Strahlenbiologin Lisa Deloch ist eine von ihnen.
Frauen und Männer zeigen bei der gleichen Krankheit oft ganz unterschiedliche Symptome. „Beim Herzinfarkt wissen das inzwischen die meisten“, sagt Dr. Lisa Deloch. „Aber auch die Reaktion auf Strahlung kann bei Frauen ganz anders ausfallen als bei Männern.“ Die promovierte Biologin arbeitet an der Strahlenklinik in der Translationalen Strahlenbiologie und leitet dort die Nachwuchsarbeitsgruppe „Strahlen-Osteoimmunologie“. Das Team will zunächst einmal wissen, warum sich niedrig dosierte Röntgenstrahlungen in der Regel so gut für die Behandlung chronisch entzündlicher Gelenkerkrankungen wie Arthrose eignen: „Wir schauen uns an, wie das Zusammenspiel zwischen dem Immunsystem sowie den Knochen und Knorpeln in unserem Körper funktioniert“, erklärt die Wissenschaftlerin. Darüber hinaus untersucht die Nachwuchsarbeitsgruppe, wie Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand die Wirkungen und Nebenwirkungen von Strahlung auf den Körper beeinflussen. Diese wichtigen Fragen zum Strahlenschutz stehen im Mittelpunkt des vom BMBF geförderten Projekts „TOGETHER“.
Status sorgt für Karriereschub
Die Mittel dafür hat die exzellente junge Wissenschaftlerin selbst eingeworben und damit eine der wesentlichen Voraussetzungen für die FAU-Nachwuchsgruppenleitung erfüllt. Junge Forschende können sich bewerben, wenn sie fachlich herausragend sind, bereits Drittmittel akquiriert haben und eine eigene Arbeitsgruppe leiten. Bei Lisa Deloch war die Bewerbung erfolgreich – seit Mai hat sie die Nachwuchsgruppenleitung inne. „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung meiner Arbeit“, erklärt sie. „Das ist ein echter Karriereschub, und ich darf jetzt auch die Promotionen meiner drei naturwissenschaftlichen Doktorandinnen und Doktoranden betreuen. Damit ist zwar eine große Verantwortung verbunden, aber ich bin bisher immer an Herausforderungen gewachsen.“
Mehr Sichtbarkeit und Reichweite
Das beweist ein Blick in die Liste ihrer Publikationen und Auszeichnungen: 2013 veröffentlichte sie als Co-Autorin ihr erstes Paper in den „Annals of the Rheumatic Diseases“, inzwischen hat sie mehr als 20 Fachartikel in internationalen wissenschaftlichen Magazinen publiziert. Neun renommierte Auszeichnungen hat Deloch erhalten, darunter den Günther-von-Pannewitz-Preis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie und den MELODI Award der Multidisziplinären Europäischen Niedrigdosis-Initiative. Fachlich anerkannt ist Dr. Lisa Deloch in der wissenschaftlichen Community also auf jeden Fall. „An meiner Sichtbarkeit muss ich aber noch arbeiten, und da profitiere ich sehr von der Nachwuchsgruppenleitung“, betont sie. Der Outreach habe sich bereits deutlich verbessert – schon jetzt werde ihre Arbeitsgruppe häufiger zu Kongressen eingeladen und schneller im Internet gefunden.
Autorin: Elke Zapf
Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins
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