Neu an der Uni: Prof. Dr. Andreas Ramming
Prof. Dr. Andreas Ramming – Lehrstuhl für Innere Medizin III
Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?
Mein Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung von Immunreaktionen direkt im Gewebe wie der Haut, der Lunge und dem Gelenk, also dort, wo Autoimmunerkrankungen ihren Schaden hinterlassen.
Warum genau dieses Thema /diese Themen?
Die Forschung an Autoimmunerkrankungen war gerade in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich und hat eine ganze Reihe therapeutischer Möglichkeiten zur Behandlung dieser sehr belastenden und lebensverkürzenden Erkrankungen hervorgebracht. In diesen Forschungsarbeiten standen Analysen von zum Beispiel Blutproben im Vordergrund, die es ermöglichten, zirkulierende Entzündungsbotenstoffe und Autoantikörper zu entdecken, die heute therapeutisch unterdrückt werden können. Wir haben aber auch gelernt, dass nur ein Teil der betroffenen Patienten von diesen modernen Therapien profitieren. Um in Zukunft noch erfolgreicher in der Therapie von Autoimmunerkrankungen sein zu können und auch Patienten, die trotz moderner Medikamente Erkrankungsschübe erleiden, helfen zu können, müssen wir die immunologischen Mechanismen direkt im betroffenen Gewebe verstehen. Durch hochmoderne Methoden in der Transkriptom- und Proteindiagnostik sind nur noch kleinste Gewebeproben notwendig, um die komplexen Mechanismen des Immunsystems im Gewebe analysieren zu können. Ich bin überzeugt, dass diese Forschung ganz neue Möglichkeiten der Therapie von Autoimmunerkrankungen – nicht nur nach Ausbruch der Erkrankung sondern bereits vor dem eigentlichen Auftreten der Erkrankung – ermöglichen werden.
Ihre letzte Station vor der FAU?
Ich widme mich nun schon seit einigen Jahren der Erforschung von Gewebeschädigungen, die durch unser eigenes Immunsystem ausgelöst werden. Der Kontakt zu Patienten mit rheumatologisch immunologischen Autoimmunerkrankungen als leitender Oberarzt der Med Klinik 3 zeigt mir täglich die Komplexität unseres Immunsystems auf. Die Professur wird mir ermöglichen, mich in Zukunft noch mehr dem Verständnis dieser fehlgeleiteten Immunreaktionen zu widmen und die Erkenntnisgewinne in direkter Translation am Patienten in Erlangen anzuwenden.
Ihr Lieblingsort an der FAU?
Die direkten Wege zwischen Klinik und Forschungsinstituten sind einmalig an der FAU und sind wichtige Faktoren, um erfolgreiche translationale Forschung von der Laborbank direkt zum Patienten zu betreiben. Die enge Nachbarschaft ermöglicht tolle Gespräche mit wissenschaftlichen und ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, die nicht selten ganze neue Ideen hervorbringen und im interdisziplinären Miteinander ermöglichen, neue Wege zu gehen.
Ihr nützlichstes Professoren-Utensil?
Tatsächlich mein Smartphone. Es ermöglicht mir, mit vielen Menschen gleichzeitig in Kontakt zu sein und so die etablierte Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen zu pflegen und stetig das wissenschaftliche Netzwerk zu erweitern.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Ich wollte ursprünglich Pilot werden. Die Freiheit über den Wolken habe ich letztlich eingetauscht mit der wissenschaftlichen Freiheit, die aus meiner Sicht ganz wichtig ist, um neue Wege gehen zu können, die bisher noch niemand gegangen ist. Nur so ist nachhaltiger medizinischer Fortschritt möglich.
Wenn ich nicht als Professor unterwegs bin, dann …
… als Arzt. Die medikamentöse Therapie ist die eine Seite, bei der ein genaues Verständnis der Erkrankungen von unschätzbarem Wert ist. Doch auch die individuellen Sorgen und Nöte der Patientinnen und Patienten sind wichtige Faktoren, um erfolgreich therapieren zu können.
Was wollten Sie schon immer mal tun?
Licht ist für mich etwas Faszinierendes. Wir brauchen Licht, um mit Hilfe moderner Mikroskopie nie dagewesene Einblicke in kleinste Strukturen des menschlichen Körpers zu erhalten. Beim Blick in die Details ist es wichtig, den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren. Nordlichter erinnern mich an dieses große Ganze….dieser Perspektivenwechsel fasziniert mich, den ich gern in den Wintermonaten in Finnland kennenlernen würde.