Format im Film – Ein Kurzfilm der FAU-Medienwissenschaft
Wird das Smartphone den Film revolutionieren?
Kino hat die Maßstäbe für Filmformate gesetzt. Doch inzwischen schauen wir Clips, Serien oder sogar Filme auch auf unseren Smartphones an. Wird das Handy mit seinem vertikalen Format die Filmwelt revolutionieren? Prof. Olga Moskatova und Alexander Becker vom Institut für Theater- und Medienwissenschaft haben sich damit in einem Kurzfilm befasst.
Institut für Theater- und Medienwissenschaft
Warum befasst sich die Medienwissenschaft mit der Frage des Formats?
Prof. Olga Moskatova: Zum einen haben digitale Medien die Kategorie des Formats für Medienwissenschaften erst zentral gemacht. Das war vorher kein etablierter Forschungsgegenstand. Im Digitalen hängen aber Kompressionsformate wie mp3 oder JPEG eng mit der Kultur des Teilens, Verbreitens und Partizipierens zusammen. Solche Formate werden also als zentrale Bedingung dessen angesehen, was man heute auf Social Media als selbstverständlich annimmt. Kleine Dateien zirkulieren leichter, sind mobiler. Deshalb wurde in Medien-, Film- und Kunstwissenschaft plötzlich zu Formaten geforscht, auch historisch. Man hat festgestellt, dass bestimmte Praktiken mit bestimmten Formaten eine historisch enge Beziehung eingehen und sogar mitbestimmen, ob etwas als Kunst oder Populärkultur gilt. Beispiel: Klassisch wurden Filme auf 35mm gedreht, Kunst- oder Amateurfilme aus Kostengründen aber auf 16mm. Für sie haben sich dann andere Distributionsnetzwerke entwickelt, die dann eben auch anders institutionalisiert wurden – als Kunst oder Populärkultur. Oder: Man untersucht heute, wie Medien sich über ihre Formate unterscheiden: Malerei und Fotografie kennen vertikale Bildformate seit langem (Porträtmodus), Bewegtbild erst seit dem Smartphone. Formate zeigen also qualitative Unterschiede zwischen den Medien und ihren Geschichten an. Sie zeugen auch von historischen Aushandlungen: Was setzt sich als Standard durch? Wer bestimmt, welcher Standard gelten kann?