Alexander-von-Humboldt-Professur im Namen der humanen KI: Offizielle Verleihung für Prof. Dr. Vincent Müller

Für eine Intelligenz, die menschlichen Zwecken dient

Im Juni 2022 kam er bereits an die FAU, nun erfolgte am Abend des 11. Mai die offizielle Verleihung seiner Alexander-von-Humboldt-Professur: Prof. Dr. Vincent Müller, Inhaber des Lehrstuhls Theory and Ethics of Artificial Intelligence, erhielt den höchstdotierten deutschen Forschungspreis für ausländische Spitzenwissenschaftler/-innen. Sein Ziel: Den Weg für humane künstliche Intelligenz (KI) ebnen.

Die Erforschung und Anwendung verantwortungsvoller KI ist eine noch sehr junge Disziplin, Prof. Dr. Vincent C. Müller einer ihrer Pioniere. Schon bevor das Thema eine breitere gesellschaftliche Diskussion auslöste, hatte sich der Humboldt-Preisträger mit der Philosophie und Ethik von KI befasst. Auch in den Computerwissenschaften genießt er einen hervorragenden Ruf: Er ist eine der wenigen Personen außerhalb der Informatik, die als Fellow an das Alan Turing Institute in London berufen wurden.

Brückenschlag zwischen Technik und Geisteswissenschaft

An der FAU erforscht Müller nun theoretische und ethische Fragen zur KI. „Es sind keine Informatikfragen, mit denen ich mich beschäftige; es sind theoretische Fragen über die Informatik“, macht er deutlich. Dazu zählen beispielsweise: Was sind die Auswirkungen von KI auf unser Selbstbild? Sollte Maschinen vor diesem Hintergrund Verantwortung und Rechte zugesprochen werden?

Dabei ist dem Humboldt-Professor der interdisziplinäre Austausch besonders wichtig. Er ist überzeugt: „Spitzenforschung funktioniert nur, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, die etwas wissen, das man selbst nicht weiß.“ Um den Brückenschlag zwischen technischer und geisteswissenschaftlicher Forschung, aber auch hin zu Industrie und öffentlicher Verwaltung zu meistern, trifft er sich regelmäßig mit Vertretern anderer Forschungsbereiche. So beispielsweise mit den acht anderen, in völlig anderen Fächern forschenden Humboldt-Professorinnen und -professoren der FAU.

KI im Namen der Humanität

Müllers Fokus liegt darauf, einen jungen Forschungsbereich an der FAU und in Erlangen, aber auch in ganz Deutschland, zu strukturieren und zum Durchbruch zu verhelfen. „Das Thema Ethik der KI war bis vor ein paar Jahren in Deutschland praktisch nicht existent“, erklärt Müller. „Deshalb sehen wir jetzt, dass viele Expertinnen und Experten aus dem Ausland kommen, um hier an dem Thema zu forschen.“ In Deutschland soll er helfen, eine Leitvision für eine „humane KI“, also eine Intelligenz zu entwickeln, die menschlichen Zwecken wirklich dient.

Seine Alexander-von-Humboldt-Professur ist mit Forschungsgeldern in Höhe von 3,5 Millionen Euro verbunden. Diese will der Philosoph nutzen, um bereits begonnene Projekte zu beenden: ein Handbuch zum Thema Philosophie der KI sowie ein Buch, das der Frage nachgeht, ob Maschinen denken können. Darüber hinaus wird er ein Forschungszentrum aufbauen, das angewandte Ethik und angewandte Philosophie mit KI verbindet. Das Zentrum soll im akademischen, aber auch in politischen und gesellschaftlichen Bereichen Wirkung erzeugen. Auch steht der Aufbau eines neuen Instituts auf dem Programm: Ein neues, internationales und interdisziplinäres „Centre for Philosophy and AI Research (PAIR)“ soll zum Knotenpunkt der KI-Philosophie an der FAU werden.