24/7-Bereitschaft für schwer verletzte Menschen
Zusammenarbeit der Kliniken im Traumanetzwerk Mittelfranken ermöglicht hoch spezialisierte Versorgung rund um die Uhr
Wer in der Europäischen Metropolregion Nürnberg z. B. beim Mountainbiken, Klettern oder Autofahren verunglückt und dabei schwere Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen erleidet, kann sich darauf verlassen, innerhalb kürzester Zeit von ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten behandelt zu werden – sogar am Sonntagnachmittag oder mitten in der Nacht. Dass diese Rund-um-die-Uhr-Versorgung auch bei komplexen Verletzungen gilt, ermöglichen die etablierten Notfallstrukturen des Traumanetzwerks Mittelfranken. „Insgesamt elf Kliniken haben gegenseitige Unterstützung für die optimale Versorgung von Schwerstverletzten vereinbart“, erklärt Prof. Dr. Mario Perl, Sprecher des Traumanetzwerks Mittelfranken und Direktor der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. Welche Voraussetzungen gegeben und finanziert sein müssen, damit diese bewährten regionalen Notfallstrukturen von den beteiligten Kliniken weiterhin geleistet werden können, darüber wird am Samstag, 10. Juni 2023, im Rahmen des 3. Traumanetzwerkkongresses Mittelfranken diskutiert: Ärztliches und pflegerisches Personal trifft sich hier mit Mitarbeitenden von Rettungsdiensten und Feuerwehren zum intensiven fachlichen Austausch. An der abschließenden Podiumsdiskussion „Notfallversorgung am Limit – spezialisierte Traumaversorgung unter Druck“ nehmen u. a. der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sowie Prof. Dr. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen, teil.
Für die umgehende Erstversorgung schwer verletzter Unfallopfer halten in der Europäischen Metropolregion Nürnberg medizinische Maximalversorger wie das Uniklinikum Erlangen und das Klinikum Nürnberg jeden Tag rund um die Uhr ein mindestens siebenköpfiges Basisteam aus den Bereichen Unfallchirurgie, Anästhesiologie und Radiologie bereit. Zusätzlich sind chirurgische Spezialistinnen und Spezialisten in Rufbereitschaft und kommen ggf. innerhalb von 20 Minuten dazu. „Das ärztliche und pflegerische Personal für hochkomplexe Verletzungen ist in den Kliniken stets verfügbar, ohne dass sich vorhersagen lässt, ob es überhaupt gebraucht wird“, erklärt Prof. Perl die medizinische Daseinsfürsorge der Kliniken. „Wir gehen hier seit Jahren in finanzielle Vorleistung, um jeden Menschen etwa bei einer erlittenen Querschnittsverletzung der Wirbelsäule oder einer anderen schweren Verletzung ohne Zeitverzug nach den neuesten Standards behandeln zu können.“
Mehr Wertschätzung erforderlich
Die in den vergangenen Jahren aufgebauten spezialisierten Versorgungsstrukturen des Traumanetzwerks Mittelfranken sind aufgrund der Unterfinanzierung der Daseinsvorsorge in Gefahr. Um sie aufrechterhalten zu können, fordern die beteiligten Kliniken tragfähige Finanzierungskonzepte und eine verlässliche Unterstützung seitens der Politik und der Gesellschaft. „Nur unsere gemeinsame Leistung ermöglicht eine optimale Versorgung schwer verletzter Menschen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und dessen sollten sich auch die Bürgerinnen und Bürger der Metropolregion Nürnberg bewusst sein“, betont Netzwerksprecher Mario Perl. „Keine noch so große Klinik könnte das ganz allein für die Metropolregion stemmen.“
Traumanetzwerk Mittelfranken
Das Traumanetzwerk Mittelfranken ist eines der sieben Traumanetzwerke in Bayern und umfasst im Großraum Erlangen/Nürnberg insgesamt elf Kliniken. Im Netzwerk übernehmen die Unfallchirurgische und Orthopädische Klinik des Uniklinikums Erlangen und das Klinikum Nürnberg als Einrichtungen der Maximalversorgung.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Mario Perl
Tel.: 09131/85-33272
unfallchirurgie@uk-erlangen.de