ParkinsonGo: Molekulare Neurologie leitet multizentrische Studie für Smartphone-App
Studienteilnehmende gesucht, die die Anwendung testen wollen
Die Bewegungsambulanz der Molekular-Neurologischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen führt derzeit eine Pilotstudie zur Coaching-App „ParkinsonGo“ für Parkinsonpatientinnen und -patienten durch. Entwickelt wurde sie mit der Erlanger Firma Portabiles HealthCare Technologies. Bis Ende Juli 2023 werden nun Patientinnen und Patienten gesucht, die die Anwendung testen möchten.
Für die Studie geeignet sind mittelgradig betroffene Patientinnen und Patienten mit einem typischen (idiopathischen) Parkinson-Syndrom. Nicht geeignet sind Menschen mit überwiegendem Zittern, sehr deutlichen und häufigen Schwankungen der Beweglichkeit im Tagesverlauf (mehr als 25 % der Wachzeit) oder einem atypischen Parkinson-Syndrom.
„Unsere Studie soll prüfen, ob die ParkinsonGo-App künftig auf Rezept verordnet und damit von den Krankenkassen erstattet werden kann“, erklärt Neurologin und Studienleiterin Dr. Sabine Stallforth. „Hierfür untersuchen wir wichtige Versorgungseffekte: Gesundheitszustand, Lebensqualität, Selbstwirksamkeit und Gesundheitskompetenz. Wir prüfen, ob die App positive Versorgungseffekte hat.“
Eine wichtige Voraussetzung für die App auf Rezept ist, dass sie patientenzentriert gestaltet ist. „ParkinsonGo ist so aufgebaut, dass die Anwendung die Patientinnen und Patienten zwischen ihren Arztbesuchen zu Hause interaktiv begleitet“, erklärt Dr. Stallforth.
Mit Fragebögen und Ganganalysen durch Sensoren an den Schuhen wird ein persönliches Beschwerdeprofil der beziehungsweise des jeweiligen Betroffenen erstellt. Anhand täglicher Tagebucheinträge und wöchentlicher Gangmessungen prüft die App, ob der Gesundheitszustand stabil bleibt. Um eben dies zu fördern, präsentiert ParkinsonGo alltagstaugliche Video-Übungen und individuelle Tipps, um das eigene Verhalten zu optimieren.
Den Nutzerinnen und Nutzern steht außerdem eine Wissensbibliothek zur Verfügung, mit der sie ihre Kenntnisse über die Parkinson-Erkrankung erweitern können.
Die Dauer der Studienteilnahme beträgt sechs Monate. Zu Beginn, nach drei Monaten und zum Abschluss ist je eine zwei- bis zweieinhalbstündige Untersuchung am Uniklinikum Erlangen vorgesehen.
„Je mehr Menschen an dieser Studie teilnehmen, desto zuverlässiger ist die Aussage, die wir am Ende treffen können“, unterstreicht Prof. Dr. Jürgen Winkler, Leiter der Molekularen Neurologie des Uniklinikums Erlangen. „Darüber hinaus ist die Nutzererfahrung sehr wertvoll, um gezielte Anpassungen an der App vornehmen zu können.“
„Kommt ParkinsonGo zum Zug, wäre die am Standort Erlangen entwickelte App die erste Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) für die Parkinson-Erkrankung“, betont Dr. Stallforth.
Interessentinnen und Interessenten können sich unter dem Stichwort „ParkinsonGo-Pilotstudie“ an die Molekulare Neurologie des Uniklinikums Erlangen wenden, Telefon: 09131 85-39324, Fax: 09131 85-34672, E-Mail: mn-sekretariat@uk-erlangen.de.
Weitere Informationen
Dr. Sabine Stallforth
Tel.: 09131 85-39324
mn-sekretariat@uk-erlangen.de