Mehr Zeit im Leben bringt mehr Interesse für zukünftige Generationen

Eine Frau steht in einem weißen Raum.

Alltägliche Schwankungen im Zeiterleben können sich auf das Miteinander der Generationen auswirken – ganz unabhängig vom Alter

Wer mehr Zeit im Leben hat, interessiert sich mehr für zukünftige Generationen. Dies zeigt eine neue Studie der FAU. Alltägliche Schwankungen im Zeiterleben können sich demnach auch auf das Miteinander der Generationen auswirken – ganz unabhängig vom Alter.

Die meisten Menschen interessieren sich für das Wohlergehen zukünftiger Generationen. Diese Fürsorge äußert sich in ehrenamtlichen Tätigkeiten, umweltbewusstem Verhalten oder auch darin, das eigene Wissen an jüngere Menschen weiterzugeben.

Bislang war gut belegt, dass sich Menschen im mittleren und höheren Alter stärker für nachkommende Generationen einsetzen als junge Menschen. Eine neue Studie des Instituts für Psychogerontologie der FAU weist nun nach, dass für diese Zusammenhänge weniger das Alter, sondern vielmehr das alltägliche Zeiterleben relevant ist – ein Aspekt, der auch Helena Hösch vom Institut für Psychogerontologie der FAU überrascht: „Bisher wurde das Engagement für zukünftige Generationen meist den späteren Lebensphasen zugeordnet. Unsere Studie belegt nun aber, dass dieses Engagement in allen Altersgruppen auftritt und mit dem persönlichen Zeiterleben zusammenhängt“.

Mehr als 500 Personen zwischen 18 und 88 Jahren wurden über einen Zeitraum von sechs Jahren wiederholt zu verschiedenen Themen befragt. Hier ging es unter anderem um Veränderungen im Zeiterleben sowie um die Fürsorgebereitschaft für zukünftige Generationen. Das Ergebnis: An Tagen, an denen wir mehr Zeit im Leben zu haben scheinen, zeigen wir auch mehr Interesse am Wohlergehen anderer Menschen als an Tagen, an denen man vermeintlich weniger Zeit im Leben hat. Hierbei unterscheiden sich jüngere und ältere Erwachsene nicht.

Wichtige Rollen spielen demnach auch das eigene Empfinden, von anderen Menschen gebraucht zu werden sowie das Gefühl, mit dem gesellschaftlichen Wandel mithalten zu können. Menschen, die sich durch die Schnelllebigkeit des Alltagslebens überfordert oder ausgegrenzt fühlen, zeigten sich weniger engagiert für nachfolgenden Generationen. Für ein verantwortungsvolles und fürsorgliches gesellschaftliches Miteinander ist das Alter weniger bedeutsam als die Haltung zur eigenen Zukunft. Diese Haltung zur eigenen Zukunft beeinflusst zudem die persönliche Einstellung zum technologischen oder gesellschaftlichen Fortschritt.

Das Paper: rdcu.be/c6oq6

Kontakt

Helena Hösch
helena.hoesch@fau.de
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