Zimmer frei? Wohnungsnot bei internationalen Studierenden dramatisch

Zwei Menschen tragen Sofa
Bild: Colourbox.de

FAU und Oberbürgermeister im Städtedreieck appellieren an mögliche Vermieterinnen und Vermieter in der Region

Die Metropolregion Nürnberg wächst und besonders die drei Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen erleben einen Boom – Studierende, wissenschaftlicher Nachwuchs, Menschen, die neu in den Arbeitsmarkt einsteigen – sie alle zieht es ins Städtedreieck. Gerade bei den internationalen Studierenden ist jedoch der knappe Wohnraum eine immense Hürde. FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König sowie der Oberbürgermeister der Stadt Fürth, Thomas Jung, wenden sich daher in einem gemeinsamen Appell an Bürgerinnen und Bürger in der Region. Die Botschaft: Lassen Sie Wohnraum nicht ungenutzt leerstehen, sondern werden Sie Vermieter.

Bürgerinnen und Bürger, die Wohnraum vermieten möchten, können diesen nicht nur über die einschlägigen Plattformen inserieren, sondern auch direkt auf den Vermittlungsservice des Studierendenwerks unter www.werkswelt.de/privatzimmervermittlung anbieten.

Die Kinder sind aus dem Haus – und die Wohnung oder das Haus ist plötzlich zu groß. Die Einliegerwohnung wird nicht mehr fürs Au-pair gebraucht. Das Häuschen der Tante steht seit längerem leer. Wer sich in diesen Situationen wiedererkennt, ist Adressat oder Adressatin des ungewöhnlichen Aufrufs: Werden Sie Vermieter oder Vermieterin.

Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, steht gerade seit Beginn des Wintersemesters 2022/23 vor einer dramatischen Situation: „Der Wohnungsmarkt in Erlangen, Nürnberg und Fürth ist seit langem angespannt – aber in diesem Jahr trifft uns die Lage besonders hart: Von unseren Studienanfängern kommt mehr als ein Drittel aus dem Ausland. Für sie ist es – ohne ein Netzwerk vor Ort – fast unmöglich, eine Bleibe zu finden. Jedes Zimmer ist willkommen.“ Besonders schwierig ist die Situation für Studierende außerhalb der EU: Viele von ihnen benötigen ein Visum für die Einreise – und dafür bereits einen festen Wohnsitz. „Wir wollen als Universität international wachsen – aber dafür benötigen wir eine leistungsfähige Wohninfrastruktur für all die Talente, die zu uns kommen wollen.“

Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, lenkt den Blick auf die schwierige Wohnungssituation im Städtedreieck: „Der Wohnungsmarkt im Großraum ist sehr angespannt. Viele Menschen waren und sind bereit, zu helfen. Sie vermieten Wohnraum an Geflüchtete oder an Studierende. Wir hoffen, dass diese Hilfsbereitschaft anhält. Denn jede Wohnung hilft.“

Sein Nürnberger Amtskollege Marcus König sieht im interkulturellen Austausch eine große Chance für die Städte: „Studierende aus dem Ausland sind bei uns herzlich willkommen. Sie sind eine Bereicherung für unsere Stadtgesellschaften, zugleich bringen sie durch ihre Herkunft wertvolles Wissen für unsere Hochschulen mit. Seien Sie gute Gastgeber und Vermieter.“

Für Dr. Thomas Jung, Oberbürgermeister der Stadt Fürth, sind auch die zusätzlichen Mieteinnahmen ein Argument für die Aufnahme von Personen im eigenen Heim: „Immer wieder stellen wir in Fürth fest, dass wertvoller Wohnraum ungenutzt bleibt. Dabei könnten Vermieter hier ohne großen Aufwand zusätzliche Einnahmequellen generieren und gleichzeitig junge Studierende unterstützen.“

Mit dem Aufruf „Zimmer frei?“ wollen die drei Oberbürgermeister und die Universität ganz explizit nicht den Blick von der Wohnungsbausituation in der Region ablenken. Der Aufruf ist als kurzfristige Entlastung gedacht. Der Neubau bezahlbaren Wohnraums steht für König, Janik und Jung nach wie vor ganz oben auf der Agenda und ist eine der wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre. Allerdings dauern Bauprojekte gegenwärtig aufgrund von Material- und Fachkräftemangel zum Teil länger als gewohnt. Joachim Hornegger: „Unsere Studierenden brauchen den Wohnraum jetzt. Und in den kommenden Semestern rechnen wir mit noch mehr Zuwachs aus dem Ausland. Wir würden uns wünschen, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten, die Metropolregion Nürnberg zum attraktiven Standort für die Wissenschaft zu machen.“

Zimmer anbieten unter www.werkswelt.de/privatzimmervermittlung

Weitere Informationen:

Pressestelle der FAU
09131/85-70229
presse@fau.de