„Tun Sie das, wofür Sie brennen!“

Der FAU-Präsident steht zusammen mit den drei neuen Gewinner:Innen des President's Welcome Award vor einem FAU-Banner.
Pablo Ochoa de Eribe Delgado, Prof. Joachim Hornegger, Timotei Ardelean und Andreea Dogaru (v.l.) Bild: FAU

FAU-Präsident Hornegger begrüßt neue President’s Welcome Awardees

Mit Beginn des Wintersemesters 2022/23 heißt der Präsident der FAU Joachim Hornegger neben vielen neuen Studierenden auch die Awardees des President’s Welcome Award (PWA) willkommen. Andreea Dogaru, Pablo Ochoa de Eribe Delgado und Timotei Ardelean konnten sich bei der Bewerbung für das Mentorenprogramm für internationale Doktorandinnen und Doktoranden durchsetzen. Sie erwartet im kommenden Jahr ein „Rundum sorglos“-Paket für die Promotion an der FAU: kostenfreies Wohnen, unentgeltliche Deutschkurse und Workshops, vor allem aber die beratende Begleitung ihrer Arbeit durch den FAU-Präsidenten. Bei ihrem ersten Treffen berichten die Mentees von ihren Plänen und Ambitionen und holen sich Tipps für ihre Forschungsarbeiten ab.

Pablo erscheint als Erster vor dem Büro des Präsidenten im Erlanger Schloss. Der Madrilene ist sofort Feuer und Flamme, sein Deutsch zu trainieren – „Wir können gerne Deutsch sprechen!“ Das sei nämlich in den letzten Monaten ein bisschen eingerostet. Kurz darauf kommen Timotei und Andreea. Beide haben schon für ihre Bachelor- und Masterprogramme in Rumänien und Russland an den gleichen Universitäten studiert. An der FAU treffen sie sich jetzt wieder.

Im Senatssaal begrüßt Prof. Hornegger die drei noch einmal und möchte gleich ein bisschen mehr über sie wissen: Die Mentees berichten über ihre Forschungsprojekte zu künstlicher Intelligenz – ein Themenschwerpunkt, der sie alle eint – und ihre konkreten Forschungsziele an der FAU.

Andreea: 3D-Rekonstruktionen und FAU Spirit

Andreea beginnt: Sie komme ursprünglich aus Rumänien, berichtet sie, wo sie während ihres Bachelorstudiums an der Universität Transilvania in Braşov bereits Wissen im Bereich Computer Vision habe gewinnen können. Dieses habe sie anschließend im Masterstudium am Skolkovo Institute of Science and Technology in Moskau weiter ausgebaut und dabei gelernt, Brücken zu schlagen zwischen Forschungsarbeit und praktischer Umsetzung. Gerüstet mit dieser Expertise befasse sie sich in den nächsten Jahren am Cognitive Computer Vision Lab unter Prof. Dr. Bernhard Egger nun mit 3D-Rekonstruktionen – also dem Prozess, bei dem die geometrischen Strukturen eines Objekts digital in 3D nachgestellt werden. Zunächst erfolgt das auf Basis von Bildern aus verschiedenen Perspektiven, abschließend jedoch auf Basis einer einzigen Abbildung. „Augmented Reality-Anwendungen, digitale Kartographie und Ortsbestimmung – das sind die typischen Bereiche, in denen die 3D-Rekonstruktion eingesetzt wird“, erklärt die Doktorandin.

Von der FAU ist sie zwei Wochen nach Ankunft sehr begeistert und froh, Teil der hiesigen wissenschaftlichen Community zu sein. Sie möchte den FAU Spirit sehr gerne verbreiten und setzt dabei unter anderem auf das Branding der FAU und der Metropolregion.

Timotei: Reibungsloses Ankommen an der FAU

Andreeas Landsmann Timotei kam schon Anfang September, also einen Monat früher als sie, in Erlangen an. Am Lehrstuhl für Informatik 15 (Digital Reality) befasst der Doktorand sich mit dem Predictive Rendering von Objekten aus veränderlichem Material wie etwa Holz oder Stein. Ihre Wandlung aufgrund von Alter, Witterung und Verschleiß soll digital nachvollziehbar dargestellt werden. Branchen wie die Möbelindustrie wären die Profiteure solcher Vorhersagen, aber auch andere Unternehmen aus dem Bereich Design.

Als ihn der Präsident nach seinen Zielen für die nächsten drei Jahren fragt, antwortet Timotei ohne zu zögern: „Die Veröffentlichung von Papern bei angesehenen Konferenzen.“ Auf Prof. Horneggers Hinweis, dass zwei bis drei Fachartikel aus der Promotion hervorgehen sollten, verrät Andreea, dass Timotei da einen Schritt voraus sei: Ein Paper zu seiner früheren Arbeit habe er tatsächlich bereits auf der Computer Vision and Pattern Recognition Conference (CVPR) vorgestellt.

Timotei erzählt außerdem, er habe sich zunächst auf die gleiche Doktorandenstelle wie Andreea beworben, habe dann aber unerwartet im Rahmen der Bewerbung HTA-Professor Tim Weyrich kennen gelernt. Dieser sei nun sein Doktorvater und habe ihm geholfen, sich schnell ins Team einzufinden. Überhaupt sei ihm das Ankommen an der FAU und Einleben in Erlangen sehr leichtgefallen und er sei nun gespannt auf das, was er durch das Mentorenprogramm noch lernen könne: „Ich möchte mehr erfahren über die Werte der FAU und ihre Vision. Was sind die Pläne der Universität für die Zukunft? Was hält sie noch bereit und wie kann ich davon ein Teil werden?“

Pablo: Sprachtalent und Klangvermittler

Pablo macht die zweite Runde des PWA-Programms vollständig. Der Neuroingenieur ist im Rahmen seines Studiums viel gereist – von Spanien nach Seoul, Zürich und München – und genießt es deshalb, verschiedene Sprachen zu sprechen und zu unterrichten. Nach seiner Promotion kann er sich dann genau das vorstellen: Als Dozent sein Wissen über Klangwahrnehmung und Sprachverständnis zu teilen. „Ich habe Kindern und Jugendlichen in Äthiopien über mehrere Sommer hinweg Englisch beigebracht und dabei viel Freude gehabt. Ich könnte mir also wirklich gut vorstellen, in Zukunft wieder zu unterrichten. Aber ich möchte mich noch nicht festlegen. Vielleicht lande ich doch in der Industrie“, lacht er. Jetzt möchte Pablo sich auf seine neue Aufgabe konzentrieren. Konkret bedeutet das für ihn, neuronale Mechanismen zu untersuchen, die bei einer Unterhaltung dafür verantwortlich sind, dass unser Gehirn Sprache verarbeitet. Die Daten bezieht er dabei aus verschiedenen Quellen: Was passiert, wenn wir Sprache vor dem Hintergrund lauter Geräusche wahrnehmen? Wie unterscheidet sich der Wahrnehmungsfokus für gehörgeschädigte und nicht-gehörgeschädigte Menschen bei aktiven und passiven Hörerlebnissen?

Der Spanier hofft, dass seine Erkenntnisse wertvoll für technologische Neuerungen in Hörgeräten sein werden, vielleicht sogar zu individuellen Lösungsansätzen beitragen. Dass nämlich mit seiner wissenschaftlichen Arbeit die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer Menschen verbessert werden könne, bringe ihm die wahre Erfüllung.

Leidenschaft und harte Arbeit – der Weg zum Erfolg

In dieser ersten Mentoring-Sitzung ist es dem FAU-Präsidenten ein Anliegen, ein paar grundsätzliche Worte an die Forschenden zu richten. Er schöpft dabei aus seiner eigenen Lebenserfahrung. So war es beispielsweise als junger Doktorand oder später als Professor nie sein Ziel, irgendwann Präsident einer Universität zu sein. Er ist überzeugt: „Wenn man sich zu sehr auf etwas versteift, wird man nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Dass ich heute der Präsident der FAU bin, liegt auch daran, dass ich stets die Gelegenheiten wahrgenommen habe, die sich entlang meines Weges ergeben haben.“ Natürlich seien harte Arbeit und Einsatz wichtige Faktoren dabei gewesen: hohe Ziele setzen, sich mit Kolleginnen und Kollegen im Wettbewerb messen und bewusst Prioritäten setzen. Doch vor alledem stehe die Leidenschaft: „Um erfolgreich zu sein, müssen Sie begeistert sein von Ihrer Beschäftigung. Sie müssen Spaß daran haben, diese auszuführen. Tun Sie also das, wofür Sie brennen!“

 

Mehr zum President’s Welcome Award und seinen bisherigen Awardees

Was steckt hinter dem Mentorenprogramm und wer kann sich dafür bewerben? Auf der Webseite zum President’s Welcome Award gibt es mehr Informationen: https://www.fau.eu/presidents-welcome-award