FAU-Studierende veröffentlichen Podcast zur historischen und aktuellen Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Medizinverbrechen
Podcast wird am 17. November um 18 Uhr im Hörsaal C in der Kochstraße 4 in Erlangen vorgestellt
Studierende der Geschichte und der Medizin der FAU haben sich in einem interdisziplinären Projektseminar mit der Geschichte der juristischen, politischen, historischen und erinnerungskulturellen Auseinandersetzung mit den NS-Medizinverbrechen in Erlangen beschäftigt. Der daraus entstandene Podcast zur „zweiten Geschichte“ der nationalsozialistischen Medizinverbrechen wird am 17. November um 18 Uhr im Hörsaal C in der Kochstraße 4 in Erlangen vorgestellt.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme via Zoom, die Anmeldung dazu erfolgt per E-Mail an helen.wagner@fau.de.
Unter dem Titel „NS-Medizinverbrechen in Erlangen zwischen Verdrängung und Aufarbeitung“ haben sich FAU-Studierende der Geschichte und Medizin im Rahmen einer interdisziplinären Lehrveranstaltung der Lehrstühle für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte und für Geschichte der Medizin mit der Geschichte der juristischen, politischen, historischen und erinnerungskulturellen Auseinandersetzung mit den NS-Medizinverbrechen in Erlangen beschäftigt: Welche personellen Kontinuitäten gab es unter den Ärzten und Ärztinnen? Wie verlief die juristische und politische Aufarbeitung des NS-Patientenmords in der Heil- und Pflegeanstalt? Welche Hürden standen Erforschung und Gedenken entgegen?
Der Podcast ist zu hören unter https://www.ns-medizinverbrechen-erlangen.de/.
Historischer Hintergrund
Während der NS-Zeit wurden in Erlangen an der Chirurgischen Universitätsklinik und an der Universitätsfrauenklinik Zwangssterilisationen durchgeführt. An mindestens 136 Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa nahmen Ärzte der Frauenklinik darüber hinaus Zwangsabtreibungen vor. In den Jahren 1940/41 wurden über 900 psychisch kranke sowie geistig und körperlich behinderte Patientinnen und Patienten aus der Erlanger Heil- und Pflegeanstalt in Tötungsanstalten deportiert und dort ermordet. Etwa 1000 Menschen starben in der Anstalt an der dort verabreichten „Hungerkost“ oder aufgrund struktureller Vernachlässigung. Zwischen 1942 und 1945 wurden 20 Kinder aus der Universitätskinderklinik Erlangen in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach verlegt, elf von ihnen wurden dort mit dem Schlafmittel Luminal getötet.
Weitere Informationen
Dr. Helen Wagner
Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
Tel.: 09131 / 85-22369
helen.wagner@fau.de
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