FAU feiert 279. Jubiläum
Dies academicus 2022 beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit
Vordenker, Wegbereiterinnen, kluge Köpfe, die mit ihren Ideen und Erfindungen dazu beitragen, die Welt voranzubringen und die Zukunft mitzugestalten. Davon gibt es sehr viele an der FAU – ganz gleich ob Studentin, Nachwuchswissenschaftler, Professorin oder Alumnus. Solche Menschen und ihre Ideen standen im Mittelpunkt der Feier zum 279. Jubiläum der FAU am 4. November.
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Ausblicke und Rückblicke
„Wir haben im vergangenen Jahr wieder Preise gewonnen, viele Drittmittel eingeworben und trotz Corona-Krise die Forschung und Lehre aufrechterhalten. Wir haben neue Kontakte geknüpft, Kooperationen geschlossen, kurz wir haben die FAU nach vorne gebracht“, konstatierte FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger in seinem Bericht zum Jahrestag der Universität. „Unsere FAU verfügt als forschungsstarke Volluniversität über ein stabiles Fundament, um das gesamte Spektrum komplexer Forschungsfragen abzudecken.“ Und sie sei das Herz einer der innovationsstärksten Regionen in Deutschland. „Das liegt vor allem am einmaligen Ökosystem unserer FAU, ihren Forschungseinrichtungen und unseren Partnern, den global aufgestellten Konzernen, innovativen Mittelständlern und aufstrebenden Start-ups.“
Um sich für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen, adressiere die FAU strategische Schwerpunkte, wie den anstehenden Exzellenzwettbewerb: „Unser Ziel ist die Steigerung der Anziehungskraft der FAU für Studierende und Wissenschaftlerinnen aus allen Teilen der Welt. Die komplette FAU Community stellt sich dieser Gemeinschaftsaufgabe“, betonte Hornegger. „Nur gemeinsam bewegen wir Wissen und die FAU.“
Die FAU sei eine Plattform für innovativ denkende, neugierige und mutige, weltoffene und respektvolle Menschen und halte eine Vielzahl von Maßnahmen bereit, um dies auch in Zukunft noch weiter auszubauen, erklärte Prof. Dr. Andreas Hirsch, Vizepräsident People: zum Beispiel mit der gezielten Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, mit bestmöglicher Integration geflüchteter Akademikerinnen und Akademiker, aber auch mit der steten Besinnung auf die Kernwerte der FAU: Innovation, Leidenschaft und Diversität.
„Die FAU hat gezeigt, dass sie eine Gemeinschaft von Menschen ist, deren Stärke im gemeinsam eingebrachten Know-how, in Engagement und Lösungsorientierung liegen.“ Diese Bilanz zieht Prof. Dr. Bärbel Kopp, Vizepräsidentin Education, nach zwei Jahren Corona. Die Uni habe Chancen genutzt, innovative Lehre weiterentwickelt und zugleich die Teilhabe aller und den internen Dialog gestärkt – alles Voraussetzung für gelebte Vielfalt.
„Wir haben im vergangen Jahr fast eine 250 Millionen Euro an Fördergeldern zusätzlich eingenommen. Mit den Einnahmen sind wir unter den Top 10 der forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Außerdem hat die FAU sehr erfolgreich Forschungspreise eingesammelt, sei es bei den Humboldt-Professuren, den Grants des Europäischen Forschungsrats oder beim Leibniz-Preis“, stellte Prof. Dr. Georg Schett, Vizepräsident Research, in seinem Bericht heraus. Den Spitzenplatz verdanke die FAU der Innovationskraft ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dem fächer- und fakultätenübergreifenden Austausch an der Volluniversität.
In ihrer Rede betonte Prof. Dr. Kathrin Möslein, Vizepräsidentin Outreach, eines der großen Ziele der FAU: die Wahrnehmung, die Verantwortung und die Wirkung der FAU in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowohl regional als auch überregional zu stärken. Als zweitgrößte Arbeitgeberin der Region und eine der innovationsstärksten Universitäten in Europa trage die Uni besonders große Verantwortung. „Mit unserer FAU Academy und deren Prinzip des lebenslangen Lernens ermöglichen wir Zukunft in den Köpfen, in den Unternehmen, in der Gesellschaft.“ Zudem habe die FAU mit dem Zollhof, dem schnellstwachsenden TechIncubator Deutschlands, ein Treibhaus für junge Unternehmen, die Arbeitsplätze und Zukunft schaffen. Auf diese Weise fungiere die FAU als Treiberin eines ganzen Innovationsökosystems, in welchem jeder herzlich eingeladen sei mitzuwirken.
Der Bayerische Ministerpräsident, Dr. Markus Söder, berichtete im Interview unter anderem über die Erfolge der Hightech Agenda Bayern und die Anstrengungen der Staatsregierung, den Wissenschaftsstandort Bayern und die FAU weiter zu stärken.
Grün ist nicht genug
Wer sich mit der Frage beschäftigt, wie eine Welt aussieht, in der alle gut leben können, erkennt schnell: Nachhaltigkeit ist mehr als Klima- und Umweltschutz. Sie zieht sich durch alle unsere Lebensbereiche, von der Gesundheitsvorsorge über die Wirtschaftswelt bis hin zum Zusammenleben in der Gesellschaft. Das Thema Nachhaltigkeit stand im Mittelpunkt des Dies academicus.
Über die Bedrohung durch Klimawandel und Artenschwund sprach FAU-Paläobiologe Prof. Dr. Wolfgang Kießling, einer der Hauptautoren des aktuellen Weltklimaberichts. Seiner Prognose zufolge werden die für 2030 und 2050 geplanten globalen Biodiversitäts-, Klima- und Nachhaltigkeitsziele vermutlich scheitern, wenn in der Politik weiter die beiden Themen nicht nur unzureichend berücksichtigt, sondern auch getrennt voneinander betrachtet werden.
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Expertinnen und Experten über Möglichkeiten und Chancen der nachhaltigen Entwicklung an der FAU: Prof. Dr. Anuscheh Farahat, Professur für Öffentliches Recht, Migrationsrecht und Menschenrechte, Prof. Dr. Matthias Fifka, Professur für Betriebswirtschaftslehre und Sonderbeauftragter für Nachhaltigkeit der FAU, Prof. Dr. Wolfgang Kießling sowie Christian Zens, Kanzler der FAU.
FAU innovativ
Auch in diesem Jahr lenkte die Universität bei ihrem Dies academicus den Blick auf ihre besonders kreativen Köpfe: die FAU Innovatorinnen und -Innovatoren des Jahres.
Bilder auswerten mit künstlicher Intelligenz
In der Kategorie Studierende wurde Alexander German ausgezeichnet. Er erarbeitete das Prinzip der Voxelmics, das die Diagnostik mittels bildgebender Verfahren noch präziser und effektiver machen könnte. Voxel sind räumliche Bildelemente, mit denen die physikalischen Gewebeeigenschaften bei radiologischen Schnittbildverfahren visualisiert werden. Obwohl die räumliche Auflösung im Millimeterbereich liegt, gelingt es mit Voxelomics, auf feingewebliche Gewebeeigenschaften zu schließen. Das wird möglich, indem Hunderte von Bildkontrasten mittels maschinellem Lernen ausgewertet werden.
Der Kampf gegen Long-Covid
Der Preis in der Kategorie Forschung ging an PD Dr. Dr. Bettina Hohberger und das Team um Prof. Dr. Christian Mardin von der Augenklinik am Uniklinikum Erlangen. Sie fanden heraus, dass ein Herzmedikament die Beschwerden von Post-Covid-Patientinnen und -Patienten deutlich reduzieren oder sogar heilen kann. Im Sommer 2021 wurden die ersten erfolgreichen Versuche durchgeführt. Seit März 2022 steht dem Forschungsprojekt vom Bundesforschungsministerium eine Förderung in Höhe von 6,5 Millionen Euro zur Verfügung. PD Dr. Dr. Bettina Hohberger wird stellvertretend für das Team für diesen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geehrt.
Profite sind nicht mehr Selbstzweck
Maike Kauffmann ist die Preisträgerin in der Kategorie Alumni. Sie engagiert sich aktiv für eine unabhängige und langfristig orientierte Wirtschaft und treibt mit ihrer Arbeit bei der Stiftung Verantwortungseigentum den Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung voran. Ihr Hauptthema ist das Verantwortungseigentum. Darunter versteht man, dass die Eigentümer eines Unternehmens zwar Stimm- und Teilhaberecht haben, jedoch nicht am Gewinn und am Unternehmenswert teilhaben. Damit soll sichergestellt werden, dass das Unternehmen vorrangig der Verwirklichung des Unternehmenszwecks und den Stakeholdern, statt dem Gewinnstreben der Anteilseigener/-innen dient.
Preisverleihungen
Die Preise, die jedes Jahr anlässlich des Jubiläums der FAU verliehen werden, wurden im Rahmen einer Feier einige Tage vor dem Dies academicus übergeben.
Ausführliche Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern
Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es unter: www.dies.fau.de.