ECAP Laboratory ermöglicht Forschung auf höchstem Niveau
Neuer Forschungsbau für die Astroteilchenphysik am Südgelände der FAU eingeweiht
Während anderswo auf dem Südgelände der FAU fleißig weitergebaut wird, ist der Forschungsbau des Erlangen Centre for Astroparticle Physics (ECAP) fertiggestellt; die ECAP-Mitglieder bereits eingezogen. Zur offiziellen Einweihung besuchten nun der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die neue wissenschaftliche Heimat der FAU-Astroteilchenphysiker/-innen.
Ein Zuhause für die Astroteilchenphysik-Forschung
Der Neubau für das Erlangen Centre for Astroparticle Physics (ECAP), das ECAP Laboratory, lässt Forscherherzen höherschlagen: In unmittelbarer Nachbarschaft zu den anderen Instituten des Departments Physik und dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts können die rund 150 Mitglieder des ECAP ab sofort auf einer Nutzfläche von rund 3.900 Quadratmetern, aufgeteilt auf drei Etagen zuzüglich eines Untergeschosses, den großen Fragestellungen des Universums nachgehen. Die Labore, Büros und Konferenzräume werden durch Kommunikationsflächen ergänzt, die zum wissenschaftlichen Austausch einladen. In der zweigeschossigen Montagehalle bauen und testen ECAP-Mitarbeitende Komponenten für internationale Großexperimente. Im „Keller“ des Neubaus sind die notwendige Technik und spezielle Labore zu finden.
Der Freistaat und der Bund haben gemeinsam rund 43 Millionen Euro in den Forschungsbau und 3,9 Millionen Euro in dessen Ausstattung investiert. Die Bauzeit des nach Grundgesetz Artikel 91 (b) geförderten Gebäudes betrug vier Jahre.
Die Erforschung des Universums auf internationalem Spitzenniveau
Astroteilchenphysik ist ein hochaktuelles Forschungsfeld, das Fragen, Erkenntnisse und Methoden von Elementarteilchenphysik, Astrophysik und Kosmologie aufgreift und diese Wissenschaftsbereiche interdisziplinär zusammenführt. Zentrale Themen der Astroteilchenphysik sind der Ursprung höchstenergetischer Teilchen im Universum, die Natur und Eigenschaften der dunklen Materie sowie Fragen der Elementarteilchenphysik, die durch Messung von Teilchen aus dem Universum beantwortet werden.
Um fundamentale Fragen in diesen Bereichen zu beantworten, sind die Mitglieder des ECAP an den weltweit führenden Instrumenten an den ungewöhnlichsten Orten beteiligt. Mit diesen werden kosmische Teilchen und extreme Phänomene nachgewiesen und beobachtet: zum Beispiel am Cherenkov Telescope Array, das größte Gammastrahlenteleskop der Welt im Chilenischen Hochgebirge und auf La Palma, das die Empfindlichkeit bisheriger Teleskope um den Faktor 10 übertreffen wird. Oder am Neutrinoteleskop KM3NeT in der Tiefsee des Mittelmeeres, mit dem die astrophysikalischen Quellen der hochenergetischen kosmischen Neutrinos identifiziert und die fundamentalen Eigenschaften der schwer fassbaren und allgegenwärtigen Elementarteilchen untersucht werden sollen. Oder am Neutrinodetektor IceCube im Eis des Südpols, das kürzlich den ersten Hinweis von Neutrinoemission aus einer aktiven Galaxie entdecken konnte. Eine Weiterentwicklung von IceCube wird kosmische Neutrinos mit erhöhter Sensitivität vermessen und so das Fenster zur Neutrinoastronomie weiter öffnen. Auch im Weltall sind Mitglieder des ECAP unterwegs: Am eROSITA-Röntgenteleskop an Bord eines Weltraumobservatoriums sind ECAP-Wissenschaftler/-innen unter anderem mit Simulationsrechnungen beteiligt. Auch an zukünftigen Forschungssatelliten werden die Forschenden mit ihrer Expertise beteiligt sein.
Die Astroteilchenphysik kommt aber auch anderen Forschungsgebieten zugute. So gelang in den vergangenen Jahren zum Beispiel der Transfer von Technologien aus der Astroteilchenphysik in Bereiche wie zum Beispiel die medizinische Bildgebung oder die Dosimetrie.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des ECAP.
Stimmen zur Einweihung
Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU: „Zu forschen, heißt auch immer, nach den Sternen zu greifen – meist im übertragenen Sinne. Bei den FAU-Astroteilchenphysikerinnen und -physiker kommt es der Realität aber sehr nahe. Mit dem ECAP Laboratory haben sie nun die besten Voraussetzungen, um ihre Forschung mit Innovationsgeist und Leidenschaft voranzutreiben – mit Strahlkraft in die gesamte Welt. Schließlich ist das ECAP an den weltweit größten Projekten zur Erforschung des Universums beteiligt.“
Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst: „Wie immer: Die FAU sorgt für Durchblick! Die Erlanger Astroteilchen-Physik ist ein Fixstern am internationalen Forschungshimmel – und das ECAP Laboratory unser neues Epizentrum auf diesem Forschungsgebiet. Von Bayern aus wird hier ein maßgeblicher Beitrag zum Bau der größten und besten Teleskope der Welt geleistet. Dass der Wissenschaftsrat dieses Projekt zur Förderung empfohlen hat und die FAU sich bundesweit gegen große Konkurrenz durchgesetzt hat, zeigt: In Bayern wird exzellente Wissenschaft betrieben. Und im Freistaat wissen wir auch: Investitionen in die Ausstattung und Infrastruktur ermöglichen unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den buchstäblichen Griff nach den Sternen!“
Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration: „Auch wenn es nur um kleine Astroteilchen geht, ist das ECAP ein Meilenstein für Erlangen, Mittelfranken und ganz Bayern. Das neue Labor bietet Forschern, Studenten und Beschäftigten am Campus den perfekten Ort, um ihre prestigeträchtige internationale Forschung auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik fortzusetzen.“
Jörg Volleth, Bürgermeister der Stadt Erlangen: „Eng vernetzte Spitzenforschung in unterschiedlichsten Sparten: Dadurch zeichnet sich die Friedrich-Alexander-Universität aus. Die zukunftsweisenden Forschungen des ECAP sind dafür ein gutes Beispiel. Das neue Gebäude schafft dafür optimale und moderne Arbeitsbedingungen und ist ein weiteres Aushängeschild am Uni-Südcampus in Erlangen.“
Prof. Dr. Jürgen Schatz, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät: „Das Weltall mit seinen unendlichen Weiten hat schon immer die Menschheit beschäftigt. Gerade die Raum-Zeit-Dimensionen, die bei der Untersuchung des Universums im Blick behalten werden müssen, sind gigantisch und erfordern eine exzellente wissenschaftliche Infrastruktur. Diese ist jetzt erfreulicherweise mit dem Neubau gesichert. Das ECAP ist damit bestens für aktuelle und künftige wissenschaftliche Herausforderungen gerüstet.“
Prof. Dr. Stefan Funk, Direktor des Erlangen Centre for Astroparticle Physics: „Das ECAP ist nicht nur der größte universitäre Standort für Astroteilchenphysik in Deutschland – es ist auch einer der international renommiertesten. Mit unserem ECAP Laboratory haben wir nun die Infrastruktur und Umgebung, um dieses Renommee langfristig noch weiter auszubauen.“
Prof. Dr. Anna Nelles, Professorin und Mitglied der Leitung des ECAP: „Wir sind von der menschlichen Neugier getrieben einfach immer mehr über das Universum zu lernen. Unsere Teilchen ebnen uns diesen Weg und unser Forschungsbau ECAP Laboratory ist die Tür dazu.”
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