Wie Künstliche Intelligenz die öffentliche Verwaltung verändert
Immer mehr Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung nutzen künstliche Intelligenz (KI). Wie die digitale Transformation kompetent gestaltet werden kann, lernen an der FAU künftige Führungskräfte im neuen Masterstudiengang Artificial Intelligence for Public Services (AI4Gov).
„Künstliche Intelligenz ist eine echte Zukunftstechnologie. Sie kann komplexe Verwaltungsprozesse vereinfachen, für eine bessere Erreichbarkeit sorgen oder Unmengen an Daten schnell und sinnvoll aufbereiten“, ist sich Carina Pühl sicher. Sie hat als eine der ersten den neuen berufsbegleitenden AI4Gov-Master studiert und nach zwei Semestern erfolgreich abgeschlossen. Jetzt will sie ihr neu erlerntes Wissen in ihrem Job als Study Abroad Advisor und EWP Coordinator an der FAU anwenden. EWP steht für „Erasmus without paper“ und soll das beliebte europäische Bildungsprogramm, das die grenzüberschreitende Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten fördert, völlig papierlos machen. „Jede Universität und jede einzelne Hochschuleinrichtung soll an Erasmus without paper angeschlossen werden, um Daten der Studierenden digital auszutauschen“, erklärt sie. Ein äußerst umfangreiches Projekt, mit dem Pühl sich auch in der Abschlussarbeit für ihren Master befasst hat.
150 Bewerbungen aus aller Welt
Dieser „Master in Artificial Intelligence for Public Services“ ist ein neues von der Europäischen Union gefördertes Hochschulprogramm, das vier europäische Universitäten gemeinsam entwickelt haben: die spanische Universidad Politécnica de Madrid, die italienische Politecnico di Milano, die estnische Tallinn University of Technology und die FAU. „Alle vier Universitäten sind führend in den Bereichen Digitalisierung, Innovation, Technologieentwicklung und Ingenieurwissenschaften“, sagt Philipp Dumbach. Er ist Scientific Advisor for AI Strategy an der FAU und betreut in dieser Funktion auch den Master als Teil des Projekts AI4Gov. „Letztes Jahr im Oktober 2021 startete unser erstes Studienprogramm und lief bis Juli 2022“, erzählt er. „Für die 40 Studienplätze, die wir anboten, bekamen wir mehr als 150 Bewerbungen aus aller Welt. Das zeigt, wie wichtig das Thema ist, wie viel Interesse, aber auch Nachholbedarf es hier im öffentlichen Sektor gibt.“
Transformationsprozesse brauchen Zeit
In einem Auswahlverfahren entschieden sich die vier Universitäten schließlich für 20 Männer und 20 Frauen aus 24 Nationen, mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren. „Wir haben gezielt Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt, die über Berufserfahrung verfügen und an einer Schnittstelle im öffentlichen Sektor arbeiten“, betont Dumbach. So wie seine Kollegin Carina Pühl im Projekt „Erasmus without paper“. „Schon allein Daten digital zu sammeln, bringt uns unglaublich viel“, erklärt sie. „Wenn das alle Universitäten und Hochschulen machen, müssen wir nicht mehr jedes Dokument einzeln ausdrucken, unterschreiben und einscannen, sondern können einfach online auf die Daten zugreifen und sie untereinander digital austauschen.“ Bis es so weit ist – das weiß Pühl aus ihrer Masterarbeit – wird es wohl noch ein wenig dauern. „Digitale Transformationsprozesse brauchen einfach ihre Zeit“, sagt sie. „Und auf deren kompetente Ausgestaltung und Umsetzung bereitet der Master in Artificial Intelligence for Public Services perfekt vor.“
von Elke Zapf
In der aktuellen Ausgabe finden Sie Beiträge zu folgenden Themen: Wie Wissenschaft und Diplomatie zusammenspielen können, welche Wege mit der Wasserstofftechnologie LOHC gegangen werden sollen, einen Einblick in die abenteuerliche Donaufahrt der FAU-Römerboote, ein Interview mit dem Paralympicsathleten und Jura-Studenten Josia Topf sowie ein Porträt mit dem neuen Humboldt-Professoren Vincent C. Müller.
alex online lesen