Tagung: Die Geburt der Politik aus dem Geiste der Religion
Demokratie- und Religionsgeschichte
Wo und wie beginnt im 19. Jahrhundert das demokratische Denken in Deutschland? Und wie verhält sich die Forderung nach politischer Repräsentation zur Debatte um die kirchliche Partizipation? Mit diesen Fragen beschäftigt sich vom 12. bis 14. September 2022 eine internationale Tagung an der FAU.
Am Beispiel Preußens unterzieht die Tagung das Verhältnis von Demokratie und Religion in Deutschland einer Neubewertung. Für gewöhnlich werden unter dem Stichwort „Bündnis von Thron und Altar“ dem preußischen Staat und der evangelischen Kirche im Preußen des 19. Jahrhunderts eine notorische Demokratieunfähigkeit beziehungsweise -unwilligkeit bescheinigt. Übersehen wird dabei, dass Fragen der demokratischen Partizipation und Repräsentation vor 1848 vor allem in Bezug auf die kirchliche Verfassung schon lang und intensiv diskutiert wurden. Zudem gab es erhebliche personelle Kontinuitäten zwischen der innerkirchlichen Kirchenverfassungsdebatte und den Anfängen der preußischen Demokratiebewegung.
Die wichtigsten Forscherinnen und Forscher zu den Themen Demokratiegeschichte, Politischer Ideengeschichte, Preußischer Geschichte und Preußischer Religionsgeschichte werden diese weithin vergessenen religiösen und kirchlichen Wurzeln des demokratischen Diskurses in Preußen untersuchen und dabei ein traditionell einschlägiges Forschungsfeld – die preußische Geschichte des 19. Jahrhunderts – mit aktuellen Debatten und Fragestellungen der Demokratiegeschichte und Religionsgeschichte verbinden.
Organisiert wird die Tagung vom Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte an der FAU in Zusammenarbeit mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart und dem Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie der Universität Augsburg.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Anselm Schubert
Lehrstuhl für Kirchengeschichte II (Neuere Kirchengeschichte)
Tel.: 09131/85-22211
anselm.schubert@fau.de