FAU: 400 Jahre Universitätsgeschichte

Der Holzschnitt zeigt, wie Athene auf die Universität Altdorf zeigt.
Athena weist auf Altdorf (Bild: FAU)

Von der Nürnberger Universität in Altdorf bis zur Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Keine Geringere als Athena, die altgriechische Göttin der Weisheit, des Kampfes und der Kunst, weist auf einem Stich aus dem 17. Jahrhundert als Leumund auf eine von Frankens renommiertesten Akademien, und diese soll ihren Arbeitsbereichen alle Ehre machen: Die Altdorfina, etwa 25 Kilometer südöstlich und außerhalb der Nürnberger Altstadt gelegen, wird in ihrer 234-jährigen Geschichte sowohl den böhmischen Feldherren Albrecht von Wallenstein als auch den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz als Studierende beherbergen.

Frisches Gedankengut soll durch Nürnberg wehen. Aus einem humanistischen und reformatorischen Gymnasium entwickelt sich die „Nürnberger Universität in Altdorf“. Im Jahr 1575 von der Reichsstadt Nürnberg als „Hohe Schule“ gegründet, werden der Altdorfina der Rang der Universität und entsprechende Promotionsrechte 1623 öffentlich verliehen (die kaiserliche Urkunde hierzu ist auf den 3. Oktober 1622 datiert), in den folgenden 187 Jahren besuchen über 19.000 Studierende das fränkische Geisteszentrum.

Ein Stich zeigt fünf Männer, die an einem Tishc sitzen, rauchen und trinken.
Heute wie damals: Rauchende und trinkende Studierende

Die Lage vor den Toren der Stadt hat dabei Vor- und Nachteile: Einerseits ermöglicht man den Studierenden ihre Lehre sowie ihr Studierendenleben inklusive „Sauf- und Rauchgelage“, geschützt vom Lärm und den Verboten der fränkischen Metropole, zu absolvieren, andererseits ist die Trennung vom geistig-kulturellen Leben der Metropole Nürnberg keine glückliche Fügung.

 

 

 

 

 

400 Jahre Universitätsgeschichte

Die Altdorfina soll für bemerkenswerte 121 Jahre die einzige Universität in der Region bleiben, bis sich 1743 in Erlangen die markgräfliche Friedrichs-Universität gründet. Nach der staatlich angeordneten Schließung der Altdorfina im Jahr 1809 übernimmt dann die FAU deren Bestände und wird damit zur akademischen Erbin des einstigen „Centrum Franconiae“.

Die akademische Tradition lebt fort

In einem Innenhof sitzen viele Leute auf Stühlen. Vorne am Rednerpult steht ein Mann an einem Mikrofon, daneben ist ein Tisch aufgebaut.
Festliche Übergabe der Diplomurkunden im Wichernhaus in Altdorf, 2002 (Bild: Erich Malter)

Es wird weitere 110 Jahre dauern, bis sich 1919 in Nürnberg eine neue Hochschule gründet, die selbstverständlich von Anfang an die Tradition der Altdorfina vor Augen hat: Die Nürnberger Handelshochschule, besser bekannt als WiSo, professionalisiert den Beruf des ehrbaren Kaufmanns und geht im 20. Jahrhundert durch ähnlich stürmische Zeiten wie die Nürnberger Universität in Altdorf in ihren Jahrhunderten. So kommt die Hochschulbildung in der Tradition der Altdorfina auch in Nürnberg ins Zentrum der Stadt.

Noch bis in die 2000er Jahre unterstrich die WiSo diese enge Verbundenheit auch mit ihren jährlich in Altdorf abgehaltenen WiSo-Absolventenfeiern. Diese verbindende Tradition fand erst ein Ende, als letztendlich die Absolventenzahlen der WiSo so hoch wurden, dass eine Feier in Altdorf nicht mehr umsetzbar wurde. Aber auch heute noch fühlt sich die WiSo ihren Altdorfer Wurzeln eng verbunden.

Und mit der Fusion von WiSo und FAU im Jahre 1961 schließt sich zusätzlich der Kreis zwischen Altdorfina, WiSo und FAU. Denn ab 1961 findet sich die Nürnberger WiSo, nun im Status einer Fakultät, ebenfalls im akademischen Überbau der FAU wieder. Heute bietet die FAU sowohl in Erlangen wie auch in Nürnberg ein attraktives Angebot zum Studieren und Leben direkt im Herzen der Stadt.

Am 3. Oktober 2022 feiern deshalb die FAU und ihre WiSo den 400. Gründungstag der Nürnberger Universität in Altdorf.